Kill Bill


Bei einem routinemäßigen Gang in unseren Keller, der zurzeit eher der berühmten Rumpelkammer des immer gern gesehen Willi Schwabe ähnelt, bemerkte ich aus dem Halbdunkel heraus einen etwas eigenartigen Gegenstand. Obwohl ich wegen des anstehenden Hausverkaufs die Kellerräume grob durchgepflügt hatte und dabei einige Male den Besen schwingen musste, wurden nicht alle unnötigen Gegenstände, wie Spinnweben, Katzenhaare und tote Fliegen beseitigt. Doch der in meinen Augenwinkeln schemenhaft erkannte Gegenstand war viel größer als jene lästigen Begleiterscheinungen des zivilisierten Wohnens in Mitteleuropa.

Neugierig geworden, knipste ich das Kellerlicht an. Was ich dann sah, ließ in mir die übelsten Verwünschungen und Flüche hoch steigen. Auf dem nackigen Betonboden lag ein Eichhörnchen. Genauer gesagt, ein Eichkater, schwarz.

Ich fluchte sofort auf und gegen unsere drei Kater - Persönlichkeiten, auf die mein Verdacht fiel.
Bereits vor einigen Jahren hatte unser überfahrenen Kater " Tobias " einen roten Eichkater gekillt und diesen bei den Nachbarn hingelegt.

Nun lag also ein schwarzer Genosse auf dem blanken Betonfußboden. Er hatte alle Viere von sich gestreckt. Ich schämte mich und knipste das Kellerlicht wieder aus. Wüst schimpfend stieg ich die Kellertreppe hoch. Ich möchte aus den Erwägungen heraus, dass ich auch einmal eine züchtige und proletarisch geprägte Kinderstube durchlaufen habe, das Vokabular nicht wiedergeben, das ich jetzt nutzte, um meine - nicht gespielte - Entrüstung zu der frevlerischen Tat zu dokumentieren.

Im Verlaufe des gestrigen Feiertags offenbarte ich meinen Fund meiner besseren Hälfte, Sie zeigte sich zwar auch entsetzt, war aber nicht davon zu überzeugen, dass der Korpus des gekillten Eichhörnchens aus dem Keller verschwinden musste, weil anderenfalls üble Dünste und Gerüche durch das Gewölbe wabern würden.

Deshalb machte ich mich heute mit Handfeger und Kehrschaufel selbst an die Arbeit.

Gut, ja, gut, ich sach´ma´, ich glaube und meine, dass sind leider, leider, die viel zitierten Kolleteralschäden, die ein Halter einer freilaufenden Katze hinzunehmen hat. Es dürfen in allen Fällen nicht nur Mäuse sein. Da finden sich schon mal zerrupfte Schmetterlinge, zerlegte Libellen oder auch übelst zugerichtete Vögel.

Die Katze ist eben der perfekte Jäger. Und wird ihren Jagdinstinkt nicht deshalb aufgeben, weil der Mensch es so möchte.

Ich benannte den Eichkater " Bill ". Und erinnerte mich dabei an den Film " Kill Bill ", der vor 15 Jahren in den Kinos anlief. Der Regisseur Quentin Tarantino widmete die beiden ersten Folgen seines Machwerks dem eben in 2003 verstorbenen Schauspieler Charles Bronson. Den durfte ich ab den 1970ern in schöner Regelmäßigkeit in den Kinos auf einem Sperrsitz oder später Parkettsitz bewundern. Charles Bronson war ein ganzer Kerl, er kämpfte immer, auch wenn er manchmal dabei starb.

Bill anno 2018 hatte gegen " Felix ", " Diego " oder " Tim " ) allesamt gestandene Werder - Profis = keine Chance. Er hätte vielleicht fliehen können. Er ist aber nicht geflohen. Leider nicht.

So wurde er leider gekillt!


https://de.wikipedia.org/wiki/Kill_Bill_–_Volume_1



" Coldplay " mit Richard Ashcroft und " Bittersweet Symphony " aus 2010 ) live :



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