Wintererdbeeren




Mit der vierten, der kalten Jahreszeit, dem Winter also, lässt sich so manches verbinden. Da gibt es beispielsweise das Winterwetter, die Winterfreuden oder aber auch den Winterschlaf.
Seit heute habe ich einen neuen Begriff geprägt: " Wintererdbeeren "!

Sie standen in einer Supermarkt - oder Discounterfiliale für sage und schreibe 3,99 Euro je Kilogramm. Schön sauber, appetitlich und zum Anbeißen verpackt in kleinen Holzstiegen. Ordentlich über einander gestapelt, wartete sie darauf, abverkauft zu werden.

Meine bessere Hälfte konnte nicht widerstehen und langte zu.

Wenn ich mir überlege, dass spätestens in drei Monaten die heimischen Früchte vielleicht auch reif sind und diese sogar wesentlich teurer, nämlich ab 2, 50 für 500 Gramm angeboten werden, muss sich ein Kunde schon wundern, wie es kommen kann, dass mitten im Winter Erdbeeren angeboten werden.

Des Rätsels Lösung ist so simpel, wie auch nachvollziehbar. Sie stammen aus dem fernen und sonnigen Spanien, Genauer gesagt aus dem Örtchen Petos de la Fronterra in der Provinz Huelva, die zur Autonomen Gemeinschaft Andalusien gehört.

Das auch im Winter milde Wetter lässt die Erdbeeren, aber auch andere Früchte dort das ganze Jahr über reifen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Huelva#Wirtschaft

Diese Region ist zu dem wichtigsten Erdbeerproduzenten für deutsche Supermärkte aufgestiegen. Der Preis dafür ist hoch. Allein zur Ernte einer 500 Gramm - Schale benötigen die mehr als 2.000 Erdbeerbauer rund 150 Liter Wasser, das zumeist aus illegal in den Boden geschlagenen Pumpen gewonnen wird. Die Massenproduktion hat ganze Pinienwälder vernichtet, die Ökologie gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht.

Dafür hat sich das einst bitterarme Andalusien, dass über riesige Wüstengebiete verfügt, in den letzten Jahren gemausert. Die Arbeitslosigkeit ist kontinuierlich gesunken. Die Wirtschaft boomt.

Einst, nämlich in den 1970er bis 1990er Jahren kamen die Erdbeeren außerhalb der Saison aus den Niederlanden. Dort wurden Kilometer lange Gewächshäusern in die Landschaft geklotzt. Die Früchte bekamen neben enormen Wassermengen, die ebenso aus angelegten Brunnen gezogen werden mussten, zudem Tonnen weise Chemiekeulen und schmeckten dennoch wie alter Kohlrabi. Künstlich und vergiftet, eben.

Nun, gut, ein Konsument muss keine frischen Erdbeeren im Winter essen. Da gibt es sicherlich auch noch Konserven, die allerdings genauso künstlich und nach viel zu viel Zucker schmecken, wie einst der holländische Chemiemutant. Da stellt sich sicherlich die Frage, was für den eigenen Körper gesünder ist?

" Electric Moon " - " You Will Live Forever Now " -  " Stardust Rituals " - 2017:





 

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Noch einmal richtig in Pestiziden gewässert - gerade um die Jahreszeit ein Hochgenuss... ;o)

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