Gender Pay Gap


In den gestrigen Frühnachrichten hörte ich eine Kurzmeldung, die besagte, dass die kanadische Zeitschrift " McIan´s " von den männlichen Lesern und Käufern einen um 26 % höheren Preis für ein Heft verlangt als Frauen dafür bezahlen müssen. Das Magazin möchte damit auf die Lohn - und Einkommensunterschiede bei Frauen und Männern in dem Land hinweisen.

Wer den Lügengeschichten der AfDler aufsitzt, dürfte diese Aktion als " Unsinn " verdammen. Doch die Realität auf dem bundesdeutschen Arbeitsmarkt sieht nach wie vor völlig anders aus. Das erkennt ja sogar das Springer - CDU - Blatt " Die Welt " und druckte in seiner Online - Ausgabe eine Statistik ab, die sich mit den errechneten Einkommensunterschieden zwischen Mann und Frau beschäftigt. Nun mag eine solche Erhebung immer kritikwürdig sein, zumal auch diese hier keine weiteren Angaben zu den Grundlagen des veröffentlichten Zahlenmaterial beigefügt hat.

https://www.welt.de/wirtschaft/article162924402/Was-wirklich-hinter-der-Lohnluecke-steckt.html

Dennoch lässt sich die Diskrepanz zwischen den Einkünften bei Frau und Mann wohl kaum leugnen. Dass mögen die männlichen Pöbler und Flachdenker als Kommentatoren dieses dort eingestellten Artikel völlig anders sehen. Fakt ist aber: Es gibt eben doch Lohn - und Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen; von den beruflichen Aufstiegs - und Ausbildungschancen mal ganz abgesehen.

In den Medien wird diese Erscheinung gerne - neudeutsch - mit " Gender Pay Gap ", also: einer dem Geschlecht zuzuordnenden Diskrepanz bei der Bezahlung von deckungsgleicher, abhängiger Tätigkeiten. Dass es diese in diesem, unserem, ach so gleichen Land, nicht geben soll, wird indes nur bei den Neofaschisten, den AfDlern, den reaktionären Kohorten der CDU / CSU und Kerlen, die " Keine " abgekriegt haben und deshalb das weibliche Geschlecht hassen ( siehe die " Welt " - Schmierfinken zu dem obigen Artikel ) behauptet.

Die Wirtschaft bestreitet jenes - seit Gründung der beiden deutschen Staaten - vorherrschende Verständnis von gleichen Lohn für gleiche Arbeit aber nicht. Im Gegenteil. Sie setzt sogar auf die Fortführung der geschlechtsspezifischen Lohndiskriminierung, weil sich damit die Kosten erheblich reduzieren und die Profite wunderbar steigern lassen.

Dass war auch in jenen Jahrzehnten so, in denen sich die durch den Nationalsozialismus und die darin vorherrschende Ideologie, die Frau als Gebärmaschine ( jedoch nur dann, wenn ein astreiner Ariernachweis erbracht worden war ) für Führer, Volk und Vaterland zu sehen, immer noch latent ausbreitete. Wenngleich der Faschisten - Staat mitsamt seiner größenwahnsinnig gewordenen arischen Rasse, auf dem Mutterborden und im Dreck lagen. Ab den Jahren nach dem So genannten Wiederaufbau, den Wirtschaftswunderjahren also, trommelten beispielsweise die dümmlichen Werbeeinblendung im Ersten westdeutschen TV - Programm immer wieder, dass die Frau für das bisschen Haushalt, die zwei bis drei Kinder und den Kirchgang zuständig sei; der werte Herr, das Familienoberhaupt, der Vater vom Janzen, die Knete nach Hause bringen muss. Deshalb muss ihm auch bei dem Nachhausekommen von der Maloche, eine warme Stube, ein warme Mahlzeit und die warmen Filzpantoffel durch die Hausfrau, Ehefrau und Kinderfrau kredenzt werden. Er soll sich nun mal wohl fühlen, in seinem Spießer - Umfeld.

Dann rebellierten in Westdeutschland einige fesche, aber schon leicht ältere Frauen in der Medienöffentlichkeit. Sie bekannten, dass sie - welch´furchtbar frevlerische Straftat - " Abgetrieben " hätten. Der " stern ", einst eine links - liberale Illustrierte aus Hamburch, die so manche unappetitliche Schattenseite der aufstrebenden Wohlstandsgesellschaft in den " Schmutz " zog, hatte jenen Frauen, die sich öffentlich zu einer vorgenommenen Abtreibung bekannten, einen Titel gegeben. Ein Aufschrei der Oberspießer, Ex - Faschisten und Kirchenknechte ging durch das gesamte Westdeutschland. Anschließend vollzog sich eine langsamer Umdenkprozess, Ja, auch die holde Weiblichkeit, darf ihre Unterleibsgelüste ausleben und nicht nur Kerle, die heimlich Porno - Hefte beim Zeitschriftenhändler, am Kiosk und in Friseurstuben die Kondome kaufen konnten. 

Viele Jahre nach der westdeutschen Emanzipationsbewegung, die ja eigentlich keine gesellschaftsumfassende Basis hatte, wohl aber eine gesellschaftswissenschaftliche Grundlage, die dann in den Hochschulen von Kiel bis München und von Aachen bis Lüneburg zum Teil fleißig doziert werden durfte, gelangte ich mit einem gleichgesinnten Kommilitonen, dem die reine BWL - Lehere zu öde war, in ein " Frauenseminar " an der einstigen HfW in Bremen. Die dortige Professorin, vermutlich eine DKP - Sympathisantin, ließ darüber abstimmen, ob Kerle in der Veranstaltung erwünscht seien. Ja, wir durften bleiben, weil wir eher linke Softies, denn dogmatisch auftretende Machos waren.

In einen der dort gehaltenen Referaten kam mein Studienkollege und ich zu der erhellende Erkenntnis, dass der faschistische, kapitalistische, revanchistische, westdeutsche Staat, die BRD also, zwar im Grundgesetz qua Artikeln 1, 2, 3 und 6 die Gleichberechtigung kodifiziert hatte, jedoch diese nichts mit der Gleichstellung der Frau mit dem Mann in der westdeutschen Klassengesellschaft zu tun hatte.

Aha! So gebrieft, den " Schein " im Wahlpflichtfach in der Tasche, versuchte ich in den vielen Jahren danach, die Frauen doch irgendwie zu verstehen. Warum ließen sie sich nur von Kerlen ausbeuten? Warum begehrten sie nicht auf, wenn ein Knilch ihnen am den Allerwertesten packte, nur weil er dabei noch den Chef mimte? Weshalb gab es keinen kollektiven Aufschrei, wenn sie in den eher miserabel bezahlten Jobs, nahezu 100 % Frauen arbeiteten?

Nun, nach mehr als 4 Dekaden ist mir endlich kalr gelegt worden, warum dieses so ist. " Gender Pay Gap " heißt also der Übeltäter. Der Knilch verhindert es somit, dass Frauen und Männer in vergleichbaren Berufstätigkeiten identische Entgelte erhalten. Aber: Wo kommt dieser verdammte " Gender Pay Gap " her? Ist er nur männlich oder auch weiblich oder gar ein Zwitterwesen?

Die Gründe für Lohnungleichheit liegen hier - wie in anderen, ähnlichen Bereichen - viel tiefer. Und dieses erklärte uns einst auch unsere DKP - Sympathiesantin als C4 - Professorin. Das kapitalistische Wirtschaftssystem, dass auf Ausbeutung, Unterdrückung und Manipulation der Arbeiterklasse ausgerichtet ist, ließ es eben nicht zu, dass Frauen die gleiche Knete verdienen wie ihre männlichen Kollegen an den Fließbändern, in den Büros sowie im Handel. Deshalb muss das Privateigentum an den gegebenen Produktionsmitteln abgeschafft werden. Es muss verstaatlicht werden. Krupp - Fabriken, Thyssen - Stahlbetriebe und Siemens - Handelssparten sollen deshalb in VEBs umgewandelt werden und der Arbeiterklasse in Selbstverantwortung übergeben werden. Natürlich bedarf es hierfür einer Führung durch die DKP.

Hmmmmmmmh! Die Realität in dem, diese Forderungen, diese Erfordernisse und den damit verbundenen gesellschaftlichen und ökonomischen Fortschritt umsetzenden Prozess, hatte unser Nachbarland, die DDR ja schon hinter sich gebracht. Hier müsste demnach alles besser sein. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit bei den sozialistisch erzogenen Frauen und Männern sollte es doch da eigentlich geben. Dieser interessante Ansatz, diese gebetsmühlenartig herunter geleierte Behauptung, erwies sich indes als eine Fata Morgana. Aus den vielen Erzählungen meiner besseren Hälfte, die ja die Volldröhnung sozialistischer DDR - Erziehung sowie Lebenswirklichkeit mit bekam, und auch dem angelesenen Wissen, ist mir längst bewusst, dass auch der Herr " Gender Pay Gap ", die Frau " Ungleichheit ", in jener unter gegangenen Wirtschafts - und Gesellschaftsform nie in Grund und Boden getreten worden war, sondern alle Male eine Fortführung der faschistoiden Erziehungsmethoden des III. Reiches erfuhr. Wenn auch in einem anderen Anstrich.

Merke also: Nicht das Bewusstsein bestimmt das Sein, sondern das Sein das Bewusstsein.
Und " Gender Pay Gap " gibt es immer noch.



" Space Invadors " - " The Gap You Leave Behind " - " Dreadnought " - 2015:






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