Abends um 7 war die Welt noch in Ordnung



Boah, ey, war dat ´ne Nacht! Gegen 2.00 Uhr knurrte es laut und so deutlich in unserem Bett, dass ich davon aufwachte. Zwei von vier Katzen hatten es sich bei uns auf der Überdecke bequem gemacht. Unsere kleinste mit dem Stummelschwanz hört ja auf den Namen Nele. Die dreifarbige Katze hat es dennoch nicht leicht, sich gegen ihre drei vierbeinigen Herren durchzusetzen. Deshalb kommen dabei auch unerlaubte Mittel zum Einsatz. Wenn es Nacht wird, Señorita, sind nicht alle Katzen grau, aber dafür giftig wie ´ne Mamba.

Nele´hatte sich ihren Platz - wie sonst üblich - längst gesichert. Damit war klar, dass die anderen Stubentiger nur mit ihrer Duldung auf dem Bett Platz legen durften.

Ich vermutete zunächst, dass unser Diego, der ja einst im Zentrum von Weißwasser sein Dasein bei einer vorübergehenden Unterkunft gebenden Dame fristen musste, versuchte das Privileg, dass Alleinstellungsmerkmal in der Nacht, nämlich das gemeinsame Ruhen im Bett bis zum selbst gewählten Zeitpunkt des Aufstehens, streitig machen wollte. Doch Diego lag bereits friedlich in einigen Zentimetern Abstand zu der Queen Of Bed in dem Selbigen. Also musste es - wie meiner bessere Hälfte dann bestätigte - der andere Lausitzer Lausbub Tim sein, der sich ebenfalls in das Schlafgemach begeben wollte.

Ohne Erfolg. Denn Nele duldete keinen weiteren Konkurrent und knurrte wie ein Riesenhund. Laut, eben so laut, dass wir wach wurden. Nachdem meine bessere Hälfte lautstark um Ruhe bat, trat diese kurze Zeit danach auch ein. Kein Knurren und auch kein folgendes Fauchen war mehr zu hören. Alles war still.

Allerdings nur eine halbe Stunde. dann erfolgte eine erneute Attacke des jüngsten Kater. Wieder wurde ich wach. Knurre, Fauchen, ein anschließend " Ruhe hier! "
Tim zog ohne Erfolg von dannen und ließ sich irgendwo im oberen Stockwerk zur Ruhe nieder.

Katzen sind ja immer nachtaktiv. Doch unser Quartett hatte zur Reviermarkierung keine Lust. Deshalb blieben alle vier Vierbeiner eben zu Hause und legten sich hier zur Ruhe. Felix hatte den Platz von Tim eingenommen, der sonst immer auf dem Stuhl vor dem Badezimmer verweilte. Weil dieser Sitz jetzt belegt war, versuchte er es eben im Bett. Doch da wurde nichts draus. Er suchte sich ein neues Plätzchen. Da gab es doch noch weitere Möglichkeiten. In der Küche stehen fünf Stühle. Im Treppenhaus weitere drei. Da wären da noch zwei Sofas. Und, und, und....

Doch Tim wollte mit aufs Bett. Dort lagen aber bereits zwei Jäger. Deshalb gab der Jüngste doch noch Ruhe und zog ab. Ich drehte mich völlig erschlagen auf die Seite und schlief wieder ein. Gegen vier Uhr traf mich ein Schlag ins Kreuz. " Du schnarchst !"
Meine bessere Hälfte konnte deshalb nicht einschlafen. Also versuchte sie - wie zuvor bei den Katzen - ihre Ruhe einzufordern. Ich drehte mich in die entgegen gesetzte Seite um. Dann war endlich alles wieder ruhig.

Kein Knurren, kein Fauchen, kein Schnarchen.
Einfach nur Stille, absolute Ruhe, Grabesruhe!

Um kurz vor Fünf dröhnte dann die erste Maschine von Dresdner - Flughafen vorbei in Richtung Südwesten. Es ist ja Montagmorgen. Viele Pendler, die das Flugzeug nutzen, flogen mit diesem in Richtung Westen. Nach Düsseldorf oder Köln - Bonn, um von dort weiter zu fliegen oder mit der Bahn an den Zielort zu gelangen. Ich wurde wach. Aus der gleichen Richtung rauschte der Berufsverkehr, vornehmlich die LKW - Armada auf der A 17 deutlich hörbar vorbei. Dann schepperten die ersten Busse der DVB auf der Wiesbadener Straße entlang.

Es wurde nichts mehr mit der erwarteten Ruhe. Ich stand auf. Nachdem ich das Bad aufgesucht hatte, um mich dort anzuziehen, schnurrte es plötzlich hinter mir. Kater Felix nutzte seine Chance und begrüßte mich friedlich, bevor er in die Küche stolzierte. Hier gab es Futter. Nach und nach erschienen auch die drei anderen Herrschaften, um sich von mir bedienen zu lassen. Alles verlief völlig friedlich, als hätte es die Horror - Nacht nie gegeben. Bis um 7 Uhr war die Fressorgie beendet. Alles blieb danach ruhig. So, wie es bis vor 12 Stunden und vor genau einer Stunde auch war.
Abends um Sieben, nach dem Fressen, ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest die bei unseren vier Katzen. Immerhin auch eine schreibenswerte Erkenntnis.


" Caravan " - " The Dog, The Dog, He´s At It Again " - Live 1974:






 

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