Heizungsausfall


Wenn die Tage längst wieder kürzer geworden sind, die Zugvögel aus den nord - mittel und osteuropäischen Gefilden den Rückflug in wärmerer Regionen angetreten haben und die Temperaturen die einstelligen Marken des nächtens unterschreiten, dann sollte der in diesem Ländern lebende Erdentenmensch an den Winter und dessen Kälte denken. Damit beginnt die so genannte Heizperiode, die in diesem, unserem Lande, vom 15. September / 1. Oktober  bis 30. April dauern kann. In diesem Zeitraum dürfen die Zimmertemperaturen nicht unter 15 ° C fallen. Sonst droht dem Vermieter Ungemach in Form von Rechtsstreitigkeiten, Mietminderungen und vorgängigen. nervigen Papierkram von Menschen, die ihre Gebühren darüber verdienen müssen.

Ein Hauseigentümer hat es da mit anderen Tücken des irdischen Daseins zu tun. Bestellt er nicht rechtzeitig Öl oder andere Brennstoffe, muss er frieren. Seitdem die Preise für Rohöl stetig steigen, sinniert so mancher Eigenheimbesitzer über mögliche Alternativen der Beheizung des Selbigen. Genauer: Der Grundsatz heißt hier, " Weg vom Öl ".

Als vor knapp 8 Jahren die Ölheizung des Hauses so langsam ihre Tätigkeit einstellen wollte, lag der Heizölpreis bei 88 Eurocent plus 19 % Mehrwertsteuer. Inzwischen ist dieser zwar wieder rapide gefallen und dürfte in unserer Region bei - tagesaktuell - um 60 Eurocent zuzüglich Mehrwertsteuer liegen. Doch die Entwicklung zeigt einen rapiden Preisanstieg seit August / September 2017.

Einst. nämlich 2009 entschlossen wir uns zu einer Umrüstung der Heizungsanlage auf Holzpellets. Dieses Vorhaben wurde sogar durch staatliche Zuschüsse gefördert und war deshalb nicht nur attraktiv, sondern zudem - auf die Zukunft besehen - günstiger. Bei einem errechneten Verbrauch von 6 Tonnen pro Jahr, ergab dieses Kosten von etwa 1.300 Euro. Also eine Ersparnis von mehr als 1.500 Euro p.a. Das ist erheblich. Und wenn dann die günstigere Alternativ des Heizgases gegen gerechnet wird, immerhin auch noch ein leichtes Plus von einigen Hundert Euro im Jahr.

Die Pelletheizungsanlage ist natürlich, wie es bei den anderen Anlagen der Fall sein dürfte, nicht wartungsfrei. Da kommen - von Vertrag aus betrachtet - unterschiedlich hohe Kosten auf den Betreiber dieser technischen Wunderwerke hinzu. Im Netz werden diese mit durchschnittlich 120 Euro bis zu 200 Euro berechnet und dargestellt. Fallen Reparaturen an, wird es natürlich wesentlich teurer. Dabei kommen noch einmal eine Hundert Euro zusammen.

Als die Pelletheizung mehrere Male den Dienst verweigerte, haben wir durchaus mit einem ab 160 Euro teuren Wartungsvertrag geliebäugelt. Doch: Es fand sich bislang keine Firma im nahen Umfeld, die sich mit der Anlage auskennt. Das Angebot des Kesselherstellers, einen werkseigenen Dienst zu beauftragen, war mit gut 350 Euro viel zu kostspielig. Und so musste ich, nolens volens im Selbststudium, die technischen Tücken, Finessen und Fallstricke jener billigeren Heizmethode erlernen.

Nur zwei Mal gab ich mich dabei geschlagen. Dieses war als die so genannte Zündlanze, die wie ein großer Fön arbeitet, wegen durch geschmorter Glühfäden ausgetauscht werden musste ( Kosten: schlappe 180 Euro ) und als der Heizkraftregler seine Aufgabe nicht mehr erfüllte ( Kosten: dito ). Ansonsten schlug ich den österreichischen Hersteller mittel Bedienungsanleitung und dem Internet als Ratgeber gut ein Dutzend Mal, indem ich die vermeintlichen Störungen und angeblichen Defekt selbst behob.

Nach der Rückkehr von dem Kurzaufenthalt bei den Enkeln, den wir zu Haus - und Hundehütung verbrachten, waren die herbstlichen Temperaturen längst im einstelligen Bereich gesunken. Die Heizung aber streikte, weil wir das Pelletsilo erst in der kommenden Woche füllen lassen werden. In der Zwischenzeit hatte ich aus der blauen Papiertonne die Pellets saugen lassen. Das funktioniert aber nur, wenn der Handbetrieb eingesetzt wird. Also: 15 Kilogramm Pellets manuell in die Tonne schütten und dann per Saugvorgang in das Kessellager einbringen.

Tja, die Heizung war also nach der 4-stündigen Regenfahrt auf den Autobahnen aus Bayern kommend, längst kalt. So kalt, dass die einstelligen Plusgrade draußen, auch drinnen vorherrschten. Also: Heizung anstellen!
Doch, die machte nicht mit. Sie gab mir zu verstehen, dass ich nicht nur die Taste " Anstellen " auf dem Display zu drücken hatte, sondern ihr wieder Streicheleinheiten zu kommen lassen sollte. Ich hatte mich gefälligst mit ihr zu beschäftigen; auf die gleiche Art und Weise, wie es unsere vier Vierbeiner nach unserer frevelhaften Abfahrt und 10 - tägigen Abwesenheit, nun verlangten.

Somit war klar, dass ich in diesem Fall nicht ohne Schweiß treibende Zuarbeit davon kommen konnte. Damit befeuerte ich zunächst die beiden Kaminöfen und holte zuvor dafür Holz aus dem Garten. Als diese ordentlich knisterten, kam meine Freundin, die Pelletheizung an die Reihe. Ich hatte sie zeitgleich im Parallelbetrieb laufen lassen wollen. Doch: Pustekuchen, nix war´s mit wohliger Wärme aus dem Keller in die Heizkörper. Die schmollende Anlage zeigte mir über das Display den vor gegaukelten Fehler " Lamdasonde Kalibrierung ". Nun, ich kannte diesen Fehler bereits. Er tauchte mehrere Male im Verlaufe der Betriebsjahre an dem Kesseldisplay auf. Meine zunächst unkonventionelle Abhilfemaßnahme war, dass ich die Heizung einfach wieder abschalte, dann zusätzlich den Heizungshauptschalter ausstelle und beide Stromquellen erneut anstelle.

Doch dieses Mal klappte es nicht. Auch ein zweiter, ein dritter, ein vierter Versuch schlug fehlt. Die Anlage sprang zwar dabei an, stellte sich jedoch ohne mein Dazutun wieder aus. Ich fluchte auch beim sechsten Probelauf und verfluchte die " Mistkrücke ". Inzwischen war es wenigstens in den beiden Räumen, in denen sich die Allbrandöfen befinden einigermaßen warm geworden.
Meine bessere Hälfte zog sich derweilen zum Ausruhen in das Schlafzimmer zurück. Weiter laut fluchend begab ich mich zum letzten Gefecht in den Keller, stellte die Heizung komplett aus und sofort wieder an.

Ich packte danach einige Brikett in den Ofen der unteren Etage und wartete bis diese leicht brannten. Die gute, alte Kohleofen - Technologie kennt keine Elektronik, keine Pelletlager  und vor allem keine Lamdasonde. Nur Zündhölzer, ein Stück Holz und ein wenig Papier und lange Wartezeiten, bis es brennt. Aber, dann!

Der Kaminofen böllerte jetzt los. Die Flammen schlugen gegen die Glasscheibe. Unsere drei Kater - Persönlichkeiten genossen die handgemachte Wärme und schnarchten vor sich hin. Wenn die Katzenhalter schon so lange weg waren, dann sollen sie wenigstens für eine warme Bude sorgen. Ich schloss die Wohnzimmertür zu und begab mich zu einer letzten Horchaktion an die Kellertreppe. Hmh, irgendwie, kamen, irgendwo her kannte und sofort erkannte ich diese leichten schnarrenden, etwas blechernd klingenden Geräusche.

Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Sie läuft! Sie ist nicht aus - noch abgestiegen, so wie es meinen Grün - Weißen aus Bremen wieder droht. Die Heizung läuft und läuft und läuft. Es wird warm!

Zufrieden begab ich mich in das Bad und erschöpft von des Tages Müh´in das Bett. Nie wieder, zweite Liga. Was heißen würde - Kohleofenheizung.


" Kungens Män " - " Lila Hissen ":










 

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