Stürmischer 5. Oktober 2017


Der Donnerstag begann eigentlich nur herbstlich. Es regnete, war dann gegen Mittag wieder trocken und dazu ständig bedeckt. Doch dann hatte das Wetter doch noch ein typisches Herbstelement im Köcher. Es begann heftig zu winden, später sogar fegten Böen über Dresden hinweg.
Ein absolut unangenehmer Herbsttag also.

Während der starke Wind durch die  Straßen pfiff. Schüttelte sich unsere 20 Meter hohe Kiefer kräftig und ließ Körbe weise Nadel und Zapfen fallen. Der gesamte Straßenabschnitt, einschließlich des Gehsteigs, war alsbald mit einer Zentimeter dicken Nadelschicht versehen.

Auch in diesen Fällen sieht die sächsische Gemeindeordnung eine Kehr - bzw. Räumpflicht vor.
Dieser zu entsprechen, schnappte ich mir zwei Weidekörbe, eine Kehrschaufel und einen Handbesen sowie einen Straßenbesen und legte los.

Nach zirka einer Viertelstunde waren die Körbe bis zum Rand mit Nadeln, Zapfen und Laub gefüllt.

Einige Stunden später wiederholte ich diese Aktion. Dieses Mal nahm ich einen Laub - oder Krallenbesen zur Hilfe mit und türmte einen mindestens 50 cm hohen Nadelhaufen vor den Garagentorbereich auf.

Bei dieser Aktion fluchte ich innerlich und stieß Verwünschung in Richtung der prächtigen Kiefer aus. Insgeheim hoffte ich, der Baum würde von einer Böe erfasst und nieder gemacht. Oder die Spitze bräche ab. Vielleicht auch, dass ein Dutzend der Meter langen Äste plötzlich abknickten. Doch: Es geschah nichts!

Während ich meckernd, schimpfend und laut fluchend, den Laubbesen kratzend auf den Asphalt hin und her zog, brach plötzlich ein gut ein Meter langer, aber sehr dünner Zweig von dem Baum ab und traf mich rechtsseitig an der Stirn. Ich erschrak und fluchte gleich danach wieder los.
" So ein sch... Baum! "

Ob Zufall oder nicht, ob Omen oder Zufall, ob ein Wink mit dem Ast oder nicht, ich ließ von dem Gedanken los, die Kiefer, die ein Nachbar als " Dreckschleuder " titulierte, dann doch zu fällen.
Lieber nicht, denn es könnte sein, dass der Baum sich dabei wieder rächt.

Das Leben ist oft unkalkulierbar. Das ist gut so. Wäre es nicht so, müssten wir uns alle darauf einstellen, dass das, was uns in geplanter, normierter Form, vorgegeben wird, auch so eintritt.


 " Kollektiv " Gageg " - 1973:



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