Fruchtfliegen



Es begann vor einigen Wochen, so Ende Juli. Ich hatte jeweils eine Plasteschale mit Aprikosen und Nektarinen vom " Netto " - Markt an der Tharandter Straße mitgebracht. Nichts besonders, eigentlich. Doch aus dieser 1 Kilogramm schweren Verpackung, in der sich gelblich - zart rosarote Früchte befanden, entwickelte sich eine wahre Fruchtfliegenplage.

Das Obst kam wohl aus Spanien. Es wurde wohl halb grün von irgendeiner der vielen, viel zu vielen Plantagen abgeerntet, dann verpackt und auf einem der Hunderttausenden von LKW verladen, die Woche für Woche die Straßen - vornehmlich die Autobahnen - Europas verstopfen. Wenn die Früchte aus dem mehr als 1.800 Kilometer entfernten spanischen Obstplantagen in die Lagerhallen des Discounters gelangen, sind sie beinahe reif, also essbar.

Die Schale mit den Nektarinen lag jedenfalls in meinem Einkaufswagen. Nachdem ich diese zusammen mit weiteren Artikeln nach hause geschleppt hatte, öffnete ich das, straff  über dem Plasteschälchen gespannte grüne Netz und schob die Früchte auf die Obstschale. Dort blieben sie einige Tage liegen, den genießbar waren die spanischen Früchte längst noch nicht.

Doch: Das Zuwarten war auch gleichzeitig ein Fehler. Unter den Früchten musste sich wohl eine leicht angestoßene Aprikose oder Nektarine befunden haben. Und diese verursachte schon bald eine wahre Fliegeninvasion. Nach nur einigen, wenigen Tagen, schwirrten Dutzende dieser nur wenige Millimeter großen Fliegen auf der Obstschale herum.

Mit jedem weiteren Tag wurden es mehr. Ich untersuchte die anderen Früchte auf der Schale und warf zwei oder drei weitere, angestoßene und leicht angefaulte Früchte in den Mülleimer. Doch diese Aktion kam offensichtlich zu spät. Binnen weniger Tage wurde unsere Küche von Hunderten Fruchtfliegen bevölkert.

Ich griff zu der Chemiekeule und versprühte Insektenspray Der Erfolg war nahezu Null,..
Statt weniger dieser nervigen , winzigen Plagegeister, wurden es immer mehr.
Ich überprüfte erneut die Obstschale und fand ein weiteres, angefaultes Stück Obst. Endlich hatte ich die wahre Ursache für die Fliegeninvasion gefunden und damit den störenden Hautflüglern den Garaus gemacht, denn ohne Nahrung kein Überleben.
 Aber, dieser Gedanke entpuppte sich als Irrweg.

Am folgenden Tag saßen Hunderte Fruchtfliegen an der Decke, den Wänden, den Fliesen. Selbst in der Spüle, im Ausguss, im Abfluss entdeckte ich diese ungebetenen Gäste des Sommers. Auch im Kühlschrank hatten sich einige Exemplare niedergelassen.

Ich verzweifelte. Was für Bekämpfungsmittel hatte ich noch?

Gestern bemerkte ich, dass sich die Invasionsarmee aus den fernen Ländern, nicht mehr bewegte. Sie zeigte keinerlei Aktionismus. Auch auf der Obstschale war keinerlei Bewegung zu verzeichnen. Als ich heute erneut an die Küchenwände schaute, saßen dort viele Fruchtfliegen. Ebenso an der weißen Decke und an den Fliesenspiegeln.
Ich holte den Spinnwebenbesen hinter dem Vorhang hervor und begann, die Wände damit abzukehren. Hunderte Fruchtfliegen fielen dabei auf die Möbel und den Fußboden.

Sie waren allesamt tot.

Meine Radikalkur hatte ihnen so zugesetzt, dass keine einzige dieser Fliegen diese überlebte.

Den Fruchtfliegen erging es so, wie es auch Menschen ergeht, die ohne Nahrung bleiben - sie sterben, wie die Fliegen!

Gut´s Nächtle mit:

Onkel Herb Alpert und " Spanish Flea ":



 und Van Halen -  " Spanish Fly ":







 


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