Bundesligastart 2017 / 2018: Klappe, die 55.


Vor zwei Stunden war es wieder soweit, da wurde die 55. Bundesligasaison eröffnet. Mit viel Tamtam, der Deutsche Nationalhymne - obwohl nur wenige unter den 22 Fußballspielern die deutsche Staatsangehörigkeit vorweisen können - und einer Live - Übertragung aus der Arroganz - Arena in mehr als die halbe Welt.
Zuvor aber wurde schon mal kräftig an der Transfersschraube gedreht, die die Bazis in eine schwindelerregende Höhe getrieben haben. Überdreht sind aber nicht nur die Ablösesummen auf dem weltweiten Fleischbeschauungsmarkt, sondern auch viele Eintrittspreise, aber auch genau so viele so genannte " Ultras " innerhalb der Fangemeinde der Klubs. Diese haben doch tatsächlich dem DFB den " Krieg " erklärt.
Was für eine martialische Wortwahl, um ihr eigenes, oft durch Alkoholexzesse getriebenes, kriminelles Verhalten zu rechtfertigen.

Wo kein Angriff auf die angeblichen Anhänger einiger Vereine durch den DFB, da kann auch keine Kriegserklärung artikuliert werden. Diese vermeintlichen Fangruppen werden durch eigenes Dazutun nicht nur immer weiter in das Abseits gestellt, sondern sie werden immer dümmer, wenn es darum geht, ihre Gewaltaktionen gegenüber der Mehrzahl der friedfertigen Fußballzuschauer zu verteidigen.

Nun aber geht es auch sportlich ans Eingemachte.
Von den 18 Vereinen, die sich in den 306 Begegnungen messen, um den Deutschen Fußballmeister 2017 / 2018 zu ermitteln, aber auch die beiden Direktabsteiger zu benennen sowie jene Mannschaft, die sich in zwei Relegationsspielen zusätzlich mit dem Dritten der Zweiten Liga um den Platz im Oberhaus zu streiten hat.

Ich habe mir erneut die Mühe gemacht und eine kleine, sehr persönliche Einschätzung zu den 18 Klubs der Beletage gefertigt:

- Hannover 96: Der erneute Wiederaufstieg wurde bei dem so genannten kleinen HSV zwar euphorische gefeiert, aber das böse Erwachen kam jetzt mit dem unsäglichen Gezänk um die " 50 + 1 - Regelung ", die Don Martin partout durchdrücken möchte, um mehr Kohle in die Kassen fließen zu lassen. Kommt hier nicht bald wieder Ruhe in das Vereinsumfeld, sehe ich schwarz für die sportliche Seite der 96er. Kind wäre gut beraten, die Hauruck - Aktion mit der Fangemeinde auszudiskutieren. Fußballerisch wird es für Hannover 96 eine ganz enge Kiste.
Tendenz: Platz 12 bis 16.

- VFB Stuttgart: Der schwäbische Traditionsklub bewertet den Abstieg aus der Bundesliga von vor knapp 1 1/2 Jahren als einen Betriebsunfall. Das dürfte sehr blauäugig und realitätsfern artikuliert worden sein. Die Mannschaft des VFB war in der Saison 2015 / 2016 ein Torso, der Vereinsumfeld hatte keine professionellen Strukturen und die verpflichteten Spieler bildeten keine Einheit. Ob dieses nun besser werden soll, wage ich zu bezweifeln. Da mögen die Spätzle - Fans noch so hinter ihrem heiß geliebten VFB stehe, der wird nicht über den Platz 11 bis 15 hinaus kommen.

- VFL Wolfsburg: Nach der Ära Felix Magath / Martin Winterkorn ging es eigentlich mit dem Klub schleichend bergab. Die Verpflichtung des Duos Klaus Allofs / Dieter Hecking schürte im Fanumfeld viel zu hohe Erwartungen und zu viele Ansprüche. Die konnten überwiegend nicht erfüllt werden. Aus einem selbst ernannten " Bayern - Jäger " wurde eine müde Truppe, die sich " nur " mit dem Pokalsieg schmücken konnte. Namhafte und auch Spieler der Extra - Klasse mussten die " Wölfe " ziehen lassen. Die Konsequent war eine Beinahe - Abstieg in die Zweite Liga und damit wohl das Ende jedweder Träume von Auftritten auf der europäischen Bühne. Der Relegationssspiel - Schock steckt den Wolfsburger wohl noch immer in den Knochen. Und mit dem in die Jahre gekommenen Hoffnungsträger Mario Gomez, lässt sich kein Blumentopf mehr gewinnen. Deshalb: Platz 13 bis 17.

-  1. FSV Mainz 05: Nun ist der joviale Trainer Schmidt gegangen worden. Sandro Schwartz soll es jetzt richten. Der Klub ist in der abgelaufenen Spielzeit nur ganz knapp der Reli und/oder dem Abstieg entronnen. Woran dieses miserable Abschneiden in der letzten Saison gelegen hat, lässt sich nicht in wenige Worte kleiden. Eigentlich zählt der FSV zu dem Inventar der Liga, doch auch in der Spielzeit dürfte es sehr schwierig sein, diesen Anspruch zu realisieren. Somit: Platz 9 bis 14.

- Hamburger SV: Auweia, die Pflichtspielzeit begann bereits mit einer Pleite bei dem norddeutschen Drittligisten VFL Osnabrück. Das muss nun kein Alarmsignal sein, dass sämtliche Verantwortliche aufschrecken lässt. Doch die auch in der anlaufenden Saison werden in HH beim HSV die Zeichen auf Sturm gestellt werden, denn dieser Hamburger Sportverein wird sich erneut sehr schwer tun, die Klasse halten zu können. Wenn Milliardär Kühne seinen Senf in die Vereinspolitik ewig und drei Tage dazu gegeben darf, sehe ich dunkelschwarz für den HSV. Womit ein Rang zwischen 18 und 13 nur möglich sein kann.

- FC Augsburg: Nö, ich vermute, dat die bayrischen Schwaben in dieser Saison fällig werden und den Abflug aus der Ersten vorbereiten müssen. Der Verein hat weder die finanziellen Möglichkeiten, noch das Umfeld, um auf Dauer erstklassig zu bleiben. Abstieg, dass heißt Platz 16 bis 18.

- Bayer 04 Leverkusen: Die Leverkusener starteten in die vergangene Spielzeit mit großen Ambitionen. Heraus kam am Ende ein sehr bescheidener 12. Platz. Die 41 ergatterten Punkte reichten zwar, um das Abstiegsgespenst, dass nur kurz in der BayArena herum huschte, zu vertreiben, doch eigentlich war von Vereinsführung eine andere Marschrichtung vorgegeben. Ob es in der bevorstehenden Saison zu mehr reicht, muss bezweifelt werden. So richtige Spitzenkräfte hat der Klub nicht verpflichten können. Die Zielsetzung muss deshalb sein, im einstelligen Bereich zu bleiben. Vielleicht könnten das Platz 7 bis 9 sein?

-  Eintracht Frankfurt: Die Kovac - Brüder haben den Klub, der viele Jahre als Diva gescholten wurde, umgekrempelt. Immerhin musste die Eintracht nicht erneut in die Relegation. Einige Passagen während der vergangenen Saison ließen sich ja ganz gut an. Dann kam allerdings ein Durchhänger. Am Ende blieb es nur knapp unter  einem einstelligen Platz. Zu mehr wird es wohl in der neuen Spielzeit nicht reichen. Tipp: Platz 8 bis 11.

- FC Schalke 04: Die Königsblauen zählten irgendwann einmal zu den vermeintlich großen Fünf der Bundesliga. Davon war 2016 / 2017 nichts mehr zu sehen. Der FC Schalke dümpelte, nach einem miserablen Start, immer im grauen Mittelfeld herum. Die Aussicht auf einen Platz in den europäischen Wettbewerben war nahezu verbaut. Nun ist ein neuer Trainer, nämlich Domenico Tedensco aus Aue verpflichtet worden. Ob der auch Erste kann, bleibt abzuwarten. Nur: Wenn der FC Schalke Champions League anvisieren möchte, dann muss vor allem personell betrachtet richtig Butter bei die Fische. Das sehe ich bislang nicht. Statt Butter gibt es dort nur Halbfettmargarine und statt Rumpsteak eher Currywurst mit Pommes blau - weiß. Daraus folgt: Platz 6 bis 10.

- VFL Borussia Mönchengladbach: Die Gladbacher hatten eigentlich einen relativ guten Start. Danach sackte der Verein jedoch ab. Die Mönchengladbacher fingen sie sich wieder und versuchten noch unter die ersten 5 zu gelangen. Dafür gab die Mannschaft jedoch zu wenig her. Am Ende kam Platz 9 heraus. Ob der Klub in der neuen Spielzeit mehr auf die Kette bekommt und oben mitmischen kann, muss indes bezweifelt werden. Die Personaldecke wird es wohl eher nicht hergeben. Platz 7 bis 10.

- SV Werder Bremen: Nach einem Katastrophen - Start unter Victor Skripnik wurde dieser in die Wüste geschickt. Es kam Nuri, der zwar zu Beginn auch keine Wunder bewirken konnte, aber durch seine Beharrlichkeit und den festen Glauben an andere, bessere Werder - Zeiten, den frustrierten und desorientierten Spielern neue Motivation einhauchen konnte. Für kurze zeit schnupperte der Klub, nach einer tollen Serie in der Rückspielzeit, sogar an den europäischen Plätzen. Es reichte dafür am Ende nicht. Vielleicht war es noch ein Jahr zu früh. Als eingefleischter Anhänger des SVW wünsche ich mir natürlich einen Start ohne Abstiegsangst. Ob später mehr daraus wird, bliebt abzuwarten. Ich lege mich auf Platz 5 bis 8 fest.

- SC Freiburg: Die Überraschungsmannschaft der 54. BuLi - Saison, schlechthin. Viele hatten den SC Freiburg irgendwo, unter ferner liefen stehend, in der der Tabelle gesehen. Doch die Breisgauer hatten nicht nur das Glück und Geschick, einige entscheidende Spiele gegen die unmittelbaren Ligakonkurrenten gewinnen zu können, sondern da diese sich gleichzeitig die Punkte wegnahmen, dadurch auf Platz 7 hochzuklettern. Dann kam die Qualifikation zur  Europa League und hier versagten der SC. Die Platzierung dürfte denn eher ein Strohfeuer, eine Laune der BuLi - Historie gewesen sein. Das wird sich so nicht wiederholen, weil der Klub eher in sehr bescheidenen personellen Fahrwassern schwimmt. Es könnte am Ende Platz 10 bis 13 herausspringen.

- Herthas BSC Berlin: Die Alte Dame aus der  Bundeshauptstadt befand sich zeitweilig auf einem CL - Platz. Doch dann musste die Dardai - Truppe bei anderen Klubs, den es eher schlecht ging, ordentlich Federn lassen. Trotzdem sprang mit 49 Punkten noch Platz 6 heraus und damit eine Teilnahme an der Euro League. Hertha - Herz, wat willsté mehr? Inwieweit sich BuLi - Geschichte wiederholen kann, muss jedoch abgewartet werden. Platz 5 bis 9?

- 1. FC Köln: Peter Stöger, der eher introvertierte Österreicher tut und tat diesem Klub sehr gut. Er baute in der Domstadt stetig an seinem Plan, erfolgreichen Fußball zu spielen und die Vereinsführung ließ ihn gewähren. Jetzt ruft mit Platz 5 der Wettbewerb in der Euro League. Auf die Kölner war - wenn sie denn dort hin gelangten - eigentlich immer Verlass, wenn es um spannende und hochklassige Spiel auf europäischem Boden ging. Wenn keine Unruhe in den Klub herein getragen wird, lässt sich dieser Rang sogar wiederholen. Platz 5 bis 8?

- TSG 1899 Hoffenheim: Der Mäzen Dietmar Hopp wird sich richtig freuen. Nach eher durchwachsenen Spielzeiten, könnte die TSG sogar in der Königsklasse mitmischen. Doch was der Platz 4 in der letzten Saison gegen einen englischen Renommiere -  Klub, wie den FC Liverpool, zeigte sich am vergangenen Dienstag. Trotzdem verbuchte die TSG ihre beste Spielzeit in der Bundesliga. Nach dem Weggang von einigen Leistungsträgern zu den Bazis, dürfte sich dieser Erfolg wohl kaum wiederholen lassen. Somit: Platz 6 bis 10.

- BVB 08 Borussia Dortmund: Der BVB hat mit einigen personellen Umbesetzungen zu kämpfen. Der Toregarant Aubameyang wollte weg - durfte aber nicht. Dembele will weg und wird zunächst vom Training und Spielbetrieb suspendiert. Emre Mor geht weg. Andere auch. Das wirkt sich nicht gut auf das Mannschaftsgefüge und das Vereinsklima aus. Nachdem auch noch Thoma Tuchel den Hut nehmen musste, steht der BVB vor einem Neuanfang - so oder so. Ob daraus mehr als nur eine hoch gehandelter " Bazi " - Jäger, steht derzeit in den Fußball - Sternen. Dennoch Platz 2 bis 5.

- RasenBallsport Leipzig oder RB Leipzig: Die Mannschaft hat über nahezu 30 Spiele vollkommen überzeugt. Zwar gegen beide Begegnungen gegen die Bayern in die Hose, aber das tat dem Erfolg keinen Abbruch. Der Dank für treue, friedliche Anhänger war Platz 2, also die Vizemeisterschaft. Da soll noch mal ein Beckmesser behaupten, dass der Osten keinen erfolgreichen Fußball spielen kann. Ob sich dieser Erfolg erneut einstellt? Rang 2 bis 5.

- FC Bayern München: National die unangefochtene Nummer Eins; auf dem internationalen Parkett jedoch nur Mittelmaß. Das soll sich ändern. Nur, wie? Nur unsinnige Millionensummen für neue Spieler auszugeben, dürfte keine Lösung sein.

" Youn Flowers " mit " April ´68 ( 1968 )" :













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