Sommerbaustelle



Es regnet. Der schwül - warme Sommer scheint zumindest für heute eine angenehme Pause einzulegen. Da könnte das Garten - Verschönerungsprojekt 2017 tatsächlich einen weiteren Tag warten. Solange, wie der katastrophale Fußweg vor einigen Hausgrundstücken allerdings nicht, denn dann könnte ich hier bald einen Blog über den Privat - Dschungel ins Netz stellen.

Vor einigen Tagen erschien ein Stoßtrupp des Straßenbauamtes und stellte einige Schilder auf den Gehweg. Es waren diese bekannten runden Tafeln mit dem schmalen weißen Rand, dem breiteren roten Rand und dem dunklen Blau, dass von zwei roten, schräg stehenden Balken durchzogen wird. Wer hier parkt, wird notfalls abgeschleppt und erhält eine kostenpflichtige Verwarnung von mindestens 35 Euro.

Da standen sie denn, ab Freitagvormittag, die Verkehrstafeln der Stadt Dresden, die dem Autofahrer anzeigten, dass ab Dienstag, den 11. Juli 2017, das Halten und Parken untersagt ist. Hocherfreut über den doch so plötzlichen Sinneswandel der Verantwortlichen in der zuständigen Behörde, beabsichtigte ich, das sensationelle Ereignis per Handy - Kamera festzuhalten. Bürger gegen Staat = Verwaltung gegen Bürger?
Aber, nicht immer obsiegt der Staat und seine oft träge Verwaltung.

Draußen war es noch warm. Deshalb standen die Nachbarn aus dem Haus dahinter auf dem Gehsteig. Ich zeigte auf das davor stehende Verkehrsschild und lächelte ein wenig verschmitzt.
" Ja, die haben sie heute Morgen aufgestellt. ", antwortete die Nachbarin etwas ratlos.
" Nachdem ich Ihnen in den A... getreten habe! Das hat über drei Jahre gedauert. Und dass, obwohl hier beinahe die höchste Grundsteuer in Deutschland zu zahlen ist. "
Ihr Lebensgefährte, nicht gerade die hellste Kerze, guckte mich etwas erzürnt an und plusterte sich dann mit den Worten auf:
" Die Schilder dahinten muss auch der Steuerzahler zahlen! "
" Welche meinst Du denn? "
" Die Warnbaken dort!", antwortete mir der Experte für Kameralistik im Öffentlichen Dienst.
" Ja, weil die hier so einen Pfusch abgeliefert haben, dass die Asphaltdecke wieder hoch kam und kein Fußgänger den Gehweg nutzen konnte. "
Der Lebensgefährtin des Nachbarn wurde es langsam peinlich. Mir allerdings zu blöd. Ich verzichtete auf die Aufnahmen von den Verkehrsschilder und drehte mich um. Sie wünschte mir noch einen schönen Abend..

So sind sie eben, unsere Neidhammel, Auskenner und Möchte - gern - Gutdeutschen, überall mitreden wollen, aber von nichts Ahnung haben. Eine Mischung aus Profilierungsneurose und Minderwertigkeitskomplexe. Die Welt und den Lauf der Dinge können solche " Experten " nicht mehr beeinflussen - es ist auch besser so.

Am Dienstagmorgen ab 8.00 Uhr rückte dann tatsgewiß ein Bautrupp der Straßenbauamtes an und begann die marode Asphaltsdecke mit einem mobilen Greifer aufzunehmen. Die Arbeiten zogen sich auf nur 4 Stunden hin. An ihnen waren sechs Männer, drei Baufahrzeuge nebst Greifer, Fräse und Plattschaufel beteiligt. Als der Spuk beendet war. stellten die Mitarbeiter eine Reihe Warnbaken und ein Warnlicht auf die Straße.
Die Verkehrszeichen sammelten sie dafür wieder ein.
Sie werden für die nächst abzuarbeitende Straße benötigt, auf der auch Frostschäden zu beseitigen sind. Die Kolonne fuhr deshalb weiter und ließ einen aufgefrästen Gehsteigsabschnitt zurück.

Eine Sommerbaustelle also.

Hoffentlich dauert die nicht bis zum kommenden Winter an, denn dann müsste ich wieder Droh - Mails an die Baubehörde schreiben. Was aber viel gravierender wäre: Unser Schlaumeier von Nachbar bekäme mit seiner sinnfreien Argumentation von den beanspruchten Steuergeldern dann doch ein kleines bisschen Recht. Es würde sich in der Tat um Streugeldverschwendung handeln.
Dafür sind Sommerbaustellen eigentlich nicht gemacht. Oder, etwa doch?

Dazu: " Papir Meets Electric Moon " mit " Red Dust " aus der " Papermoon - Session " - 2013:






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