Dein Floh - mein Floh - unsere Flöhe.



Nach der Kastration unseres jüngsten Familienmitglieds hatte mir die auch junge Tierärztin in einem Beratungsgespräch erklärt, dass sie auf dem Kater Flohdreck entdeckt habe. Tja, diese weit reichende Feststellung würde bei einem durchschnittlich informierten Katzenhalter schon eine gewisse Unruhe verursachen. Flohdreck oder, besser, Flohkot, ist in der Regel ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Katze von diesen Plagegeistern heim gesucht worden ist. Somit war auch klar, dass die anderen drei Stubentiger die Parasiten im Fell haben könnten. Dieses bedeutet wiederum, dass alle vier Katzen mit einem Flohmittel behandelt werden sollten, denn diese Viecher vermehren sich rasant schnell, können somit zu einer echten Plage werden und damit ein Fall für den Kammerjäger.

Mit einer aufgesetzten, sorgenvollen Mine dozierte nun die junge Tierärztin, dass neben der Flohbehandlung auch eine Entwurmung durchgeführt werden müsse. Und vielleicht auch eine Bekämpfung der im Haus herum springenden Flöhe mittels Spray oder eines so genannten Foggers. Nun, ich war natürlich für einen solchen Vortrag gewappnet und entgegnete ihr - wahrheitswidrig -, dass ich alle Tiere und die Umgebung, also deren Aufenthaltsplätze sowie die Teppiche, mit einem Anti - Flohpulver und einem Mittel mit dem wunderbaren Namen " Frontline "  erst kürzlich behandelt hätte. Tatsächlich war es einige Wochen vor Weihnachten. Die Tierärztin ließ nicht locker und behauptete wiederum, dass das " Frontline " nicht mehr so wirksam sei und die Behandlung mindestens alle sechs bis acht Wochen vorzunehmen sei.

Ich ließ den Vortrag über mich ergehen, holte nur noch einmal kurz zum Gegenschlag aus, indem ich ihr erklärte, dass ich bereits vor mehr als 30 Jahren Katzen gehalten hätte und zu meinen verrückten Zeiten sogar 12 Hofkatzen zu meinem Privat - Zoo zählten. Da ich aus jener Zeit danach mit einem Tierarzt aus Bremen gut bekannt gewesen war, hatte ich natürlich die Absicht jenes nachdrücklichen Hinweises sofort erkannt. Die Tierärztin wollte ihr sündhaft teures Chemiearsenal an Flohbekämpfungsmitteln verkaufen. Nicht mit mir und vor allem nicht auf unsere Kosten. Wäre ich naiv und Tierarzt gläubig gewesen, wäre eine saftige Rechnung auf mich zu gekommen, denn:

Das Flohmittel für vier Tiere hätte glatte 40 € gekostet.

Die Entwurmungstabletten für vier Katzen ( je nach Gewicht ) mindestens weitere 40 €.

Das Umgebungsspray bzw, der Fogger weitere 20 €

Damit hätte ich mindestens 100  € auf den Tisch geblättert.

Ich durchschaute die Absichten der jungen Tierärztin sofort und ließ mich auf keine weitere Diskussion ein. Dann erzählte mir noch, bei unserem Finn sein in der Nähe des Unterkiefers eine kleine Wucherung erkannt worden. Diese werde zumeist operativ entfernt, weil es damit zu einem - oft - bösartigen Tumor kommen könne. Aha! Irgendwie muss ich bei meinen täglichen Kopfkraul - Aktionen irgendetwas in diesem Bereich übersehen oder auch grob fahrlässig übergangen haben. Eine winzige Wucherung vielleicht. Sollte es sogar ein Menom sein. Oder ist es eher eine vernarbte Hautsektion, die sich der umtriebige Racker im Zuge seiner Bolzereien mit den anderen beiden Katzen zugezogen hat? Wenig beunruhigt nahm ich diesen Hinweis zur Kenntnis. So blätterte ich dann die 63,05 € auf den Tresen der Rezeption in der Tierarztpraxis und erhielt einen bekannten Nachsorgetermin für Donnerstag oder Freitag dieser Woche.

Kurz nach den Ergebnissen der tierärztlichen Untersuchungen, Feststellungen und den erbrachten Leistungen, widmeten wir uns der Frage, wie wir den vermuteten Flohbefall in den Griff bekommen könnten, ohne gleich einen halben Ostsee - Urlaub dafür bezahlen zu müssen. So recherchierten wir nach einem anderen Flohmittel im Internet und erhielten hierbei die Informationen, dass es alternativ zu der " Frontline " - Pipette, auch eine ähnliche Substanz mit dem Namen " Advantage " oder " Flevox " gibt. Ich bestellte die vier Einheiten von " Advantage " und zudem vier Pipetten gegen Wurmbefall von " Droncit " für schlappe 35,05 €.
Immerhin um ein Drittel günstiger als die tierärztlichen Chemikalien.

Gestern Nachmittag brachte der " Götterbote " das Päckchen mit dem wertvollen Inhalt. Nach dem Öffnen und dem Überprüfen des Inhalts, nahm ich mir vor, die Flohbekämpfungsaktion am Samstagmorgen durchzuführen. Ich wartete deshalb solange, bis jeder der vier Stubentiger seine Mahlzeit einnahm und setzte dann jeweils eine Pipette in den Nackenbereich. Dieses gelang mir beinahe mühelos. Nur unser Finn war noch etwas abweisend und irritiert. Zum Ende der nächsten Woche werde ich dann die Wurmkur applizieren. Gesehen habe ich zwar keine Reiskorn artigen Ausscheidung bei unseren Experten, aber sicher ist sicher. Und bevor wieder der Tierarzt die Patschepfote aufhält, werde ich prophylaktisch den Katzen die Dröhnung geben.

Das Anti - Flohspray liegt bei " amazon " noch im Warenkorb. Es wird nächste Woche bestellt und dann zum Einsatz kommen. Denn irgendetwas hat mich hatte mich vorhin in den rechten Fuss gebissen. Ein Floh? Lieber ein Floh im Teppich, als einer im Ohr, der mir dann erzählt, dass meine Katze Flöhe hat. Oder?

" Acapulco Gold " und " Otto, der Floh " ( 1981 ):











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