Andreas Altmann´s Scheißjugend und mehr.



Wenn ein Mensch aus dem Nachkriegsjahrgang 1949 stammt, dann wird dieser - sofern er in der Westzone aufgewachsen ist - auf Nachfrage, Auskunft über seine Kindheit und Jugend in einem zerstörten und noch nicht funktionierenden Staats - und Gesellschaftsgebilde geben können.
Das Provisorium der vier alliierten Besatzungszonen wurde gerade in diesem Jahr de jure aufgegeben. De facto bestand es bis zu den 2 plus 4 - Gesprächen in dem Jahr 1990. Dann war Deutschland als wieder vereinigtes Land wieder frei. Oder zumindest durfte es so tun.

Das ist längst Kalter Kaffee. Aber, auch die Zeit davor, als es zwei teil - souveräne Staaten gab, gehört der Vergangenheit an. Just in diesem Zeitraum spielt sich das ab, was der - inzwischen zum Buchautor avancierte - Andreas Altmann aus seinem Geburtsort Altötting beschreibt, ab. In seinem 2011 veröffentlichten Buch mit dem Titel " Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und mein eigenes Scheißleben, lässt er seine dunkle Vergangenheit noch einmal aufleben.

Der Autor wurde am 3. Oktober 1949 in Altötting / Bayern geboren. Damit ist klar, dass er in den Nachkriegsjahren groß geworden ist, die so manchen Geschädigten der dort vorherrschenden Steinzeitpädagogik für immer geprägt hat. Und just hierüber lässt  sich der damals knapp 62jährige auf den mehr als 260 Seiten aus. Die Familie, bestehend aus einer Mutter, einem Vater, einem früh verstorbenen Bruder, zwei älteren Brüdern und einer Schwester, lebt in den bayrischen Wallfahrtsort Altötting. Damit könnte für einen Bewanderten der bayrischen Eigenarten, beinahe schon vieles gesagt sein. Altötting ist die Ausgeburt des heuchlerischen, des provinziellen Katholizismus.

Und so liest sich das Buch phasenweise auch. Es handelt vor allem aber von einem gewalttätigen Vater, einer schwachen Mutter und einer Horror - Kindheit sowie einer versklavten Jugend.


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Nach dem Martyrium versuchte sich der Autor mit verschiedenen Studienfächern. Er landete schließlich als Schauspieler nicht an irgendeiner Provinz - Klitsche, sondern in Wien und später in München. Diese Berufsausübung erbrachte ihm weder die wahre Erfüllung, noch das notwendige Geld um ungezählte Psychotherapien bezahlen zu können. Andreas Altmann bereiste daraufhin die Welt, landete dabei im Ashram von Poona bei dem Blender Bhagwan, fand auch hier wohl keinen richtigen Halt und zog weiter auf der Erde herum. In dieser Zeit begann er mit dem Schreiben,
Er lebt heute in Paris.

https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Altmann_(Reiseautor)

Irgendwann im letzten Jahr habe ich sein autobiographisches Buch für einen Spottpreis von 1 Euro bei einem Online - Lektorat erworben. Nach vielen Wochen ist es mir gelungen, das Buch zu Ende zu lesen. Nicht, weil der eintönige Tagesablauf im Hause Altmann in den 1950er und 1960er Jahren, der sich mit Unterdrückung, Gewalt und drakonischer Bestrafung der eigenen Ehefrau sowie der beiden Söhne in sämtlichen, nur denkbaren Facetten, ausdrückt, eben zu eintönig geworden wäre, nein, ab und zu habe ich das Buch nach wenigen Seiten des Weiterlesens, wieder in die Schublade zurück gelegt, weil Sequenzen meiner eigenen Kindheit und Jugend wieder lebendig wurden. Doch: Ich werde nicht Äpfel mit Birnen gleichsetzen, nur weil beides Obst ist.

     

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