" Modern Talking Reloaded " - Ein sächsischer Rohrkrepierer?



Sachen gibt es! Wer denkt, dass sich Geschichte nie wiederholen darf, der irrt gewaltig. Zumindest auf  der weiten Feld der schlechten Musik. Hier erscheint oft kein Weg zu weit, aus der Vergangenheit, jenen unsäglichen Schund wieder hervor zu kramen, um damit Kasse zu machen.

Wenn der Name " Modern Talking " fällt, dann denkt jeder Ergraute sofort an das Pop - Duo Bohlen / Anders oder anders herum, also von hinten gelesen. Die beiden Nicht - Sänger aus den freien Jahren der 80er - Historie, in denen das Aids - Zeitalter brutal die Grenzen der sexuellen Revolution in Europa ( West ), den USA ( West ) und Afrika ( West ) aufzeigte, brachten unzählige, künstlerische Schrullen und noch mehr Geschmacklosigkeiten hervor. Zu diesen zählen zweifelsohne die Pop - Poeten Anders / Bohlen. Und dieses über viele Jahre. Bis zum Fall der Mauer, dem Zusammenbruch der östlichen Hemisphäre und der deutschen Wiedervereinigung. Eigentlich hatten " M T " zu jenem Wendejahr bereits abgetakelt. Doch dann kam noch der Nachbrenner. Weil der Osten, einschließlich Russland, enormen Nachholbedarf anzeigte, deshalb die Hits von Anders und Bohlen wieder aufgewärmt und in Form von Raubpressungen masenhaft verkloppt werden durften, gelangten die beiden Dödel dort zu ungewollten Ruhm. Geld gab es allerdings nur für die Live - Auftritte.

Bohlen, der musikalisch intelligentere der Beiden, hat sich längst von den Plastik - Projekt aus den 80ern ff los gesagt. Die Trennung 2003 war denn auch nur das Tüpfelchen auf dem I. Bohlen ließ bereits Singen, weil er dazu selbst nie in der Lage war. Sein Kompagnon sah nur gut aus. Punkt!
Bohlen hat mit seinem Jungbrunnen - Format DSDS genug Kohle gescheffelt, deshalb interessiert es ihn nicht, ob die elendige " M T " - Scheiße aus der Zeit von vor 30 Jahren noch gehört, gespielt oder nach geäfft wird.

Nicht so Anders. Der muss noch Patte machen. Deshalb legt er sich ja jetzt auch so ins Zeug und möchte ein " M T " - Plagiat, dass von zwei Sachsen aus Plauen im Vogtland meist bietend auf die Bühne gerotzt wird, gerichtlich untersagen lassen. Die beiden älteren Herren, nämlich Micha Beurich ( 44 ) und Andre Brand ( 53 ) tingeln seit geraumer Zeit - ganz zum Leidwesen des " M T 2 - Fossils Anders durch Europa, stellen sich auf die kleinen Bühnen in noch kleineren Vergnügungsschuppen, lassen ein Play - Back - Verfahren anlaufen und versuchen sich als " Modern Talking ". Das klappt nicht immer, aber, dafür immer öfter, denn in Russland kommt dieser Schrott an. Und auch in Finnland, dem trinkfreudigeren Staat aus dem skandinavischen Dreigestirn. Hier können Beurich und Brand mit ihrem Projekt doch alle Male landen.

Im Land der sehr kalten Winter, der kurzen, heißen und Mücken reichen Sommer, dass oft so platt wie eine Flunder da liegt, ist das Saufen neben Angeln, Autoraserei und Saunieren sowie der totalen Erreichbarkeit via Handy, Volkssport geblieben. Preislich kosten die Ausübung desselbend oft ein Vermögen. Deshalb zieht es Hunderttausende bei gutem Wetter auf die Fähren nach Deutschland, Estland oder Lettland, wo der Alkohol beinahe verschenkt wird.

 Der " SPIEGEL " - Redakteur Takis Würger hat das sächsischen " M T Reloaded " - Projekt bei der Arbeit in Kaschemmen in ländlichen Gegenden des Landes der Elche und des Suffs begleitet.
Unter dem Titel " Ein Lied von Glück " ( SPIEGEL 50 / 2016, 70 ff ) beschreibt der Journalist in seiner typischen, ganz eigenen Weise, wie er es mit den beiden deutschen Künstlern überhaupt ausgehalten hat.

Wer es in den 80ern selbst nicht miterlebt hat, der kann sich eigentlich kaum vorstellen, dass es heute noch Geld für das Abspielen des musikalischen Einheitsbreis von " M T " gibt. Das ausgerechnet zwei Ostdeutsche sich die Mühe gemacht haben, diesen grauenhaft Pop - Quark wieder zu servieren, könnte daran liegen, dass beide Protagonisten noch die volle Breitseite DDR - Sozialisation genossen haben. Was aus dem Bereich des bösen Klassenfeindes kam, galt immer noch als dekadent. Auch wenn es reichlich Devisen einspielen durfte. Was demnach nicht erwünscht oder sogar verboten war, reizte indes die auf muckende Jugend. Auch wenn die Texte der Bohlen - Lieder in Klippschul - Englisch gegurgelt wurden, reichte bereits diese Fremdsprache dafür aus, um Argwohn walten zu lassen. Die Stasi hatte auch hier ihre schmierigen Wurstfinger im Spiel.

Nun will Anders dem Spuk dr beiden Sachsen ein Ende bereiten. Er hat das Plärr - Duo aufgefordert, den Namen des Projekts nicht mehr zu verwenden und deren einstige Hits nicht mittels Play - Back - Verfahren einzuspielen. Ob sie dieser Aufforderung nachkommen, steht in den Sternen. Sollte Thomas Anders mit seiner juristischen Drohung, den Klageweg beschreiten zu wollen, Fische bei die Butter legen, dürften B und B im Moars sein.

Bis dahin aber tingeln sie froh gelaunt und heiter durch die finnische Einöde. Dort, wo sich jetzt Elch, Rentier und weiter nördlicher, der auch im Sommer tätige Weihnachtsmann längst gute Nacht sagen, wenn es kaum noch hell wird und die Nächte bereits ab 15.00 Uhr beginnen. Sie waren kürzlich in der Kleinstadt mit dem Namen Seinäjöki, die liegt im südwestlichen Teil des Landes. Die Zuschauer und Besucher der Play - Back - Orgie mit allen Bohlen / Anders - Hits waren bereits zu Beginn des Auftritts der beiden Sachsen Haubitzen voll und gröhlten fleißig und schaurig - schön zu den Oldies mit.

" You´re My Heart, You´r e My Soul " - Brother Alcohol! Immer und immer wieder. Eine Never Ending - Story?

Wie stellte vormals der Genosse Walter Ulbricht aus Sachsen eisern fest?

 „Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nu kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen. "

Nun könnte dieses mehr als 50 Jahre danach auch wieder zutreffen. Leider gibt es keine gesetzliche Handhabe, die den schlechten Geschmack verbieten könnte. Nur die Erkenntnis, dass die DDR, wie auch der Pop - Schrott von DBTA der Vergangenheit angehören. Da hilft auch nicht das Aufwärmen der geschmacklosen Einheitssoße.

In diesem Sinne:

Gut´s Nächtle mit
  

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Sachen gibt´s...Ich hab mal vor Ewigkeiten unfreiwillig einem (wahrscheinlich anderem) MT-Double-Auftritt beigewohnt. Da stellen sich dem Ästheten echt die Nackenhaare auf. Andererseits: Wirklich weh tut´s ja auch niemandem und wenn in Finnland nach dem letzten Tango eben noch etwas Erheiterungsbedarf abgedeckt wird, dann soll´s so sein, davon wird die Ozonschicht auch nicht dünner... ;o)

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