Den tu ich ihm rein!


Wenn auf den Ausgaben einiger, im Inland erscheinender Print - Medien demnächst eine 5 steht, dann bedeutete dieses, dass sich das Jahr 2016 dem Ende neigt. Für viele Leser - und nicht nur für diese - könnte es bedeuten, eine persönliche Jahresbilanz zu ziehen. Gleiches gilt aber auch für die Medien. Die kommen dann mit den üblichen Jahresrückblick auf den Rezipienten zu und rufen ihm noch einige - eventuell bereits wieder vergessene - Ereignisse zurück.

Der Hamburger Nachrichten - Gigant, das einstige " Sturmgeschütz der Demokratie ", wird dieses auch vornehmen. Dabei bringen die " SPIEGEL " - Mitarbeiter unter Garantie jene Abläufe rund um die aufgedeckten Lügengeschichten zum so genannten " Sommermärchen 2006 ", also rund um die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland, in ihre Ereignissammlung für 2016 ein.

Doch: So kurz vor dem 31.12.2016 warten die Hamburger mit einem weiteren Titel auf, der sich gleichfalls der " schönsten Nebensache der Welt ", dem Fußball hingibt. Es geht um Steuerhinterziehung von einem nicht unerheblichen Ausmaß. Beteiligt sind daran die selbst ernannten " Superstars ", wie Lionel Messi, Christiano Ronaldo oder auch Mesut Özil, den der " SPIEGEL " für seine Abonnenten  auf das Titelbild der Ausgabe  49 / 2016 gepappt hat.

Es geht also um Steuervermeidung im großen Stil. Um Millionenbeträge, die am Fiskus des jeweiligen Landes, in dem der Fußballer seinen Wohnsitz hat, vorbei geschleust werden, in der Absicht, für diese Gelder nicht zu steuern. Hierbei gibt es einige großartige Varianten, die in vielen Ländern zum Erfolg führen. In Spanien wird jener gewerbsmäßige Betrug an dem Fiskus, somit an der Allgemeinheit, sogar durch eine Gesetz, dass Fußballprofis oft ungeschoren davon kommen lässt, begünstigt.

Es geht in der vom " SPIEGEL " aufgelegten Serie über die Steuervermeidungstricks der Fußball - Multi - Millionäre auch darum, dass neben der moralisch verwerflichen Seite, auch jene angeführt wird, die aufzeigt, welchen großen Einfluss der Fußball - nicht nur in der Gesellschaft - inzwischen vor allem auf die Politik nehmen kann. Weil der Massensport auch zum Stimmenfang degradiert werden kann, posieren überall in Europa sowie auch darüber hinaus, Politiker mit Halbgöttern in irgendwelchen Vereinsfarben. Fußball ist eben en vogue; und dieses nicht erst seit gestern.

Wo aber viel Geld fließt, da tauchen die Maden in den Speck und möchten von diesem ihren Anteil mit fressen. Berater aus jedweder Berufsrichtung finden sich ein. Ex - Profis, Rechtsanwälte und Wirtschafts - sowie Steuerfachkundige sind hier zu finden. Hinzu kommen Eltern, Verwandte oder Freunde, die mitverdienen möchten. Da bleibt eventuell für den angeblichen Fußball - Star nicht mehr so viel übrig. Deshalb suchen sich diese noch lukrativere Einnahmequellen in Form von Werbeverträgen.

Dieses Feld beleuchtet nun der " SPIEGEL " in der oben benannten Ausgabe ein wenig genauer und stellt in dem sehr langen Artikel irgendwann auch fest, dass es hier eine Grauzone gibt. Die Konstrukte zur Steuervermeidung könnten zwar rechtswidrig sein, werden aber in einigen Ländern von der Politik gedeckt und damit vom Fiskus durchgewunken.

Die hoch gejazzten " Mega - Stars " sind bestimmt nur die Spitze des gesichteten Eisbergs. Es wird garantiert eine Vielzahl von nicht so bekannten Spielern geben, die eine ähnlich laufende Masche zur Steuerhinterziehung abziehen. Dennoch sollte bei aller Empörung, die Kirche im Dorf gelassen werden. Nicht jeder Berufsfußballer wird Millionen an den Finanzämter vorbei schleusen. Exklusive Werbeverträge und damit enormen Einnahmen können nur die Spitzen - Profis kassieren, denn sie ragen zumeist leistungsmäßig hervor. Der eher graue, große Rest der Spieler ist für die Werbewirtschaft eher uninteressant. Die Gefahr, dass wegen solcher unseriösen Machenschaften eine ganze Berufsgruppe in den Misskredit gerät. dürfte indes vorhanden sein.

Da die Mehrzahl der Fußballer denn wohl eher von schlichteren Gemüt sind, wird es eher wahrscheinlich sein, dass sie von derartigen Mauscheleien, Betrügereien und Steuerhinterziehung keinen blassen Schimmer haben. Wer nur dem Ball - allerdings für reichlich viel Geld - hinterher jagt, der muss nicht wissen, was eine Briefkastenfirma auf den Cayman Islands ist. Und auch die Fähigkeit, sich gewählt in der deutschen Sprache ausdrücken zu können, wird nicht das Kriterium für einen Profi - Vertrag in irgendeiner Liga sein. Entscheidend is auf´m Platz und, dass das Runde in das Eckige muss; und zwar mindestens ein Mal mehr als es der Gegner schafft.
Oder, um es in den Worten des einstigen Nationalspielers Horst Hrubesch auszudrücken:

" Da hab´ich gedacht, dann tu ich ihn rein, in ihm sein Tor. "

http://home.arcor.de/dha/download/Fussballersprueche.pdf


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