Es war einmal: Kaiser´s Tengelmann?


Mensch, was waren das doch schöne Zeiten! So in den späten 1950ern, als die Welt noch in Ordnung war. Als es Ost gegen West oder die westdeutsche Freiheit gegen den bösen Kommunismus zu kämpfen hatte. Bezogen auf das ewige währende Verteilungsproblem der kapitalistischen und sozialistischen Wirtschaftsordnung, bedeutete dieses: Jede Ware hat ihren Preis oder auch: Wer kein Geld hat, bekommt nichts; wer keine Beziehungen ( Stichwort " Der Sozialistische Gang " ) vorweisen konnte, auch nichts.

Den Brüdern und Schwestern in der einstigen SBZ ging es schlecht ( versorgungstechnisch besehen ), den im Goldenen West besser ( lohntechnisch betrachtet ). Doch auch in beiden deutschen Staaten galt zu jener Zeit: " Ohne Moos, nix los!"

Um die breite Bevölkerung mit den erforderlichen Nahrungsmittel, die ja zum Erhalt der Arbeitskraft notwendig sind, zu versorgen, gab es Lebensmittelgeschäfte. Viele Jahre danach, die " Tante Emma " - Läden verschwanden schleichend vom Markt, schwappte - im Westen nach US - amerikanischen Vorbildern; im Osten nach Vorbild des Klassenfeindes im Westen / in Westdeutschland - die Supertmarkt - Welle hinüber. Es folgten die SB - Geschäfte, im Einklang mit der Marktkonzentration durch riesige Anbieter - Ketten.

Was in der BRD namentlich Co op, Plaza, Depot, Comet und Bolle sowie Brema (  https://de.wikipedia.org/wiki/Co_op_AG ) hieß, nannte sich in der DDR Konsum, Delikat oder HO.

In diese Zeitschiene passt die Fusion der Unternehmensgruppe " Kaiser´s Kaffeegeschäfte " im Jahr 1971 durch den Tengelmann - Konzern. Beides waren vor der Fusion so genannte Traditionsunternehmen.

Nach der Wiedervereinigung übernahm der " Kaiser´s " - Geschäfte - Bereich einen Teil der einstigen HO - Filialen. 1996 erfolgte dann eine Umstrukturierung des Konzerns. Zum Ende der 1990er erfolgte dann der Verkauf  der Filialen und gleichzeitig eine Umfirmierung.
Die " Kaiser´s Tengelmann " - Gruppe dümpelte auch danach auf dem großen Markt der Lebensmittelindustrie - Anbieter herum. Trotz der durchaus attraktiven " Plus " - Filialen.
Bereits 1999 fühlten die Eigentümer (https://de.wikipedia.org/wiki/Tengelmann_(Unternehmen) , die Familie Haub ( https://de.wikipedia.org/wiki/Erivan_Haub ) bei dem Konkurrenten, dem EDEKA - Imperium, vor, um einen Verkauf zu initiieren. Diese Verhandlungen scheiterten, weil EDEKA nur an einer Übernahme der lukrativen Standorte interessiert war.

Auch eine weitere Sanierungsphase ab dem Millenniumsjahr, innerhalb derer zirka 1/3 der Filialen geschlossen bzw. in die " Plus " - Filialkette eingebettet wurden, brachte nicht den gewünschten wirtschaftlichen Effekt. 2008 erwarb die GmbH die MEMA - Filialen in der Berlin - Region. Zwei Jahre danach reduzierte der Konzern die Verkaufsstellen im Rhein - Main - Neckar - Gebiet um 85 Filialen, die zum größten Teil an den Mitbewerber REWE veräußert wurden.

Ab 7. Oktober 2014 begann ein unsägliches Gerangel um den geplanten Verkauf des Restbestandes an Verkaufsstellen an den Konkurrenten EDEKA. Der vorbereitete Deal wurde durch das Bundeskartellamt in Berlin untersagt; die daraufhin positive Ministererlaubnis nach § 42 GWB führte zu einer Klage bei dem Kartellsenat des OLG Düsseldorf, der die von Bundeswirtschaftsminister Gabriel ( SPD ) erteilte Entscheidung vorläufig außer Kraft setzte.

Gabriel blamierte sich zwar und wurde in der Medien - Öffentlichkeit kritisiert; der Multi - Milliadär Haub indes begann am 16. Oktober mit dem Verkauf der Fialen, die - meistbietend - verramscht werden sollen.

Damit wird wohl ein weiteres Relikt deutscher Wirtschaftsgeschichte zu Grabe getragen. Ähnlich dem Zusammenbruch des " Schlecker " - Imperiums, kann die Politik auch hier nur begleitend zusehen. Die Leidtragenden sind jene Mitarbeiterinnen, die - nicht selten - ihr bisheriges Berufsleben in irgendeiner der Verkaufsstellen verbracht haben und aufgrund des Alters wohl kaum eine " Anschlussverwendung " erhalten. Jetzt wächst weiter zusammen, was als Kehrseite der bereits vor Dekaden befürchteten Marktkonzentraion, nicht zusammengeführt: Ein einziger Lebensmittelkonzern?

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser’s_Tengelmann

Mensch, was waren das einst für ruhige, schöne Zeiten, als wir mit 50 Pfennig in der Tasche zum Einkaufen in den " Tante Emma " - Laden gegenüber der Schule; mit 5 Mark im Portemonnaie in den Lebensmittel - Geschäften im Ort oder in die benachbarte Stadt gehen konnten. Da kostete eine Weingummi - Figur aus dem großen Verkaufsglas 2 Pfennig; eine Lakritzschnecke aus der Plaste - Rundverpackung 5 Pfennig und ein " Duplo " au der Schale 10 Pfennig; Äpfel gab es bei Wienecke, Schramke oder Viebranz nur ab September bis Oktober; frisches Gemüse nur während der Saison und Erntezeit; Osterhasen nur eine Woche vor Ostern und Weihnachtsmänner erstmit Beginn der Adventszeit.

Wir wollen unsere " Tante Emma " - Läden wieder haben - ihr Weihnachtsmänner in Berlin!

Dazu; " Slash ", der Altmeister der Krawalligen Gitarre und " Blues Jam " incl. " Godfather Theme " - Scheppernd grausam, aber gut für die Seele:

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