Bobbie Gentry´s " Ode to Billie Joe " oder: Es gibt viele Wege, seinem Leben ein Ende zu bereiten.



Seit einigen Jahren dürfen sich eine Vielzahl von Musiktiteln das 50jährige Bestehen an das Revers heften. Es sind jene Stücke, die aus der so genannten Beat - Generation ihre Bekanntheit erlangten und nach ihrer Veröffentlichung zunächst eher über den Platten - Verkauf, die Piratensender oder die ungezählten " Wurlitzer " Musik - Boxen in die Gehörgänge der ehemaligen Jugend fanden.


Wenn so ein Oldie heute noch für Furore sorgt, dann mag es vielleicht eher an anderen Dingen und Umständen liegen als an der zur damaligen zeit auf Vinyl gepressten Musik.

Da registrierte ich doch bei dem Herumklicken in die Millionen you tube - Kanäle, dass der vor mehr als 49 Jahren, nämlich am 11. Juli 1967 veröffentlichte Song der US - Amerikanerin Bobbie Gentry mehr als 5 Millionen mal angeklickt wurde. Für eine Ballade aus einer Zeit, in der die Welt sich noch anders zeigte, ein sehr erstaunlicher Wert. Ob die inzwischen 72jährige Sängerin hiervon noch finanziell partizipiert, vermag ich in diesem Zusammenhang nicht zu sagen.

Bobbie Gentry, als Roberta Streeter am 27. Juli 1944 in Chickasaw County, Mississippi, geboren, zog im Alter von 13 Jahren mach Kalifornien, wo die portugiesisch - stämmige Streeter an dem Musik - Konservatorium in Los Angeles eine entsprechende Ausbildung durchlief und sich dort in einigen lokalen Klubs als Sängerin verdingte. Zudem schloss sie sich diversen Theater - und Musikgruppen an.

Innerhalb dieser Zeit nahm Streeter den Künstlernamen Bobbie Gentry an und erhielt 1967 einen Plattenvertrag bei dem bekannten " Capitol " - Label. Hier erschien dann am 11. Juli 1967 das von über 7 - auf 4:13 Minuten gekürzte Epos " Ode to Billie Joe ".


https://de.wikipedia.org/wiki/Bobbie_Gentry


Das Stück stürmte sogleich die US - Hitparade und verblieb für 4 Wochen auf Platz 1. Innerhalb der ersten drei Wochen nach seiner Veröffentlichung verkauften " Capitol " - Records mehr als 750.000 Single; später davon allein 2 Millionen Exemplare in den USA; weltweit wurden es 3 Millionen 45er - Vinylscheiben.
  

https://de.wikipedia.org/wiki/Ode_to_Billie_Joe


Dieser Erfolg erstaunt umso mehr, als das der damalige Musikmarkt, vornehmlich jener der populären Musik, überwiegend von Männern dominiert wurde. Bekannte Interpretinnen, wie Nancy Sinatra, die mit ihrem weltberühmten Vater Frank sang, die Britin Sandy Shaw, die häufig barfüßig auf die Bühne kam oder die leider 1999 im Alter von 59 Jahren verstorbene Dusty Springfield, dann noch Cilla Black, zählten im anglo - amerikanischen Raum zu den zunächst bekannteren Sängerinnen. Abgesehen von einigen, eher unbekannteren Musikerinnen, wie Jeaanie C, Riley, die mit dem Lied " Harper Valley P.T.A. " einen unerwarteten Erfolg verbuchen konnte, hielten sich Pop - und Beat - Sängerinnen eher im Verborgenen. Das galt auch für die Country and Western - Musik. Wo vielleicht Dolly Parton die größte Rolle spielte oder die Folklore, in der Joan Baez sich tummelte.

So sang und kämpfte sich, Gitarre spielend, die US - Amerikanerin Gentry durch die Phalanx der männlichen Konkurrenz und landete mit der Ode an Billie Joe MacAllister, der seinem Leben durch einen Sprung von der " Tallahatchie Bridge " ein Ende bereitete, einen Nummer Eins - Hit.

Das Thema Suizid war im damals im extrem prüden Amerika ein absolutes Tabu und so gehörte schon etwas Pioniergeist dazu, sich eines verdrängten Problemkreise, wie es die Selbsttötung nun immer noch ist, musikalisch anzunehmen. Zunächst wurde gemutmaßt, dass Gentry zudem von einer Abtreibung eines Kindes in verklausulierter Form sänge, was postwendend dazu geführt hätte, dass der Text zensiert worden wäre oder das Stück sogar auf die Liste der verbotenen Musik gekommen wäre.

Da die Single auch in Westdeutschland auf den Markt kam, sich hier in den üblichen Hitparaden jedoch nicht wieder fand, war der bundesdeutsche Pop - und Beatfan gezwungen, sich die Internationalen Charts anzuhören. Soweit ich mich erinnern kann, spielte die von Christian Günther moderierte Radio Bremen " Hansawelle " das Stück bei " Hitline International ".

Wenig später hatte sich ein Schulkollege über Freunde aus Hamburg die Single besorget und brachte sie zu einer unserer Treffs im Jugendheim des CVJM in Bad Eilsen mit. Bobbie Gentry´s rauhe Südstaaten - Stimme kam dabei eher quäkend - krächzend über den Plaste - Plattenspieler daher. Doch toll fanden viele dieses Stück, obwohl der Mehrzahl meiner damaligen Schulkollegen nur Bahnhof verstanden,

Das Stück geriet alsbald in Vergessenheit.

Viele Jahre später, nämlich in den Endachtzigern, als die Privatsender, wie " ffn " aus der Nähe von Hannover, in Mode kamen, hörte ich Gentry´s Ode irgendwann in der Oldie - Sendung am Sonntagabend wieder.

Einige Jahrzehnte danach gibt es die Bobbie Gentry - Single als frei verfügbare Musik auf einem you tube - Kanal zu hören.

Da sitzt sie dann, jung, nämlich nur 23 Jahre alt, im eher biederen Outfit, eine " Klampfe " in den Armen und singt vom Suizid des Billie Joe MacAllister:



It was the third of June, another sleepy, dusty Delta day
I was out choppin' cotton and my brother was balin' hay
And at dinner time we stopped and walked back to the house to eat
And Mama hollered out the back door "Y'all remember to wipe your feet"
And then she said "I got some news this mornin' from Choctaw Ridge"
"Today Billie Joe MacAllister jumped off the Tallahatchie Bridge"

And Papa said to Mama as he passed around the blackeyed peas
"Well, Billie Joe never had a lick of sense, pass the biscuits, please"
"There's five more acres in the lower forty I've got to plow"
And Mama said it was shame about Billie Joe, anyhow
Seems like nothin' ever comes to no good up on Choctaw Ridge
And now Billie Joe MacAllister's jumped off the Tallahatchie Bridge

And Brother said he recollected when he and Tom and Billie Joe
Put a frog down my back at the Carroll County picture show
And wasn't I talkin' to him after church last Sunday night?
"I'll have another piece of apple pie, you know it don't seem right"
"I saw him at the sawmill yesterday on Choctaw Ridge"
"And now you tell me Billie Joe's jumped off the Tallahatchie Bridge"

And Mama said to me "Child, what's happened to your appetite?"
"I've been cookin' all morning and you haven't touched a single bite"
"That nice young preacher, Brother Taylor, dropped by today"
"Said he'd be pleased to have dinner on Sunday, oh, by the way"
"He said he saw a girl that looked a lot like you up on Choctaw Ridge"
"And she and Billie Joe was throwing somethin' off the Tallahatchie Bridge"

A year has come 'n' gone since we heard the news 'bout Billie Joe
And Brother married Becky Thompson, they bought a store in Tupelo
There was a virus going 'round, Papa caught it and he died last Spring
And now Mama doesn't seem to wanna do much of anything
And me, I spend a lot of time pickin' flowers up on Choctaw Ridge
And drop them into the muddy water off the Tallahatchie Bridge






Die Kommentar - Funktion zu dem außergewöhnlichen Lied auf you tube, wurde von dem Einsteller deaktiviert. Da kann der Außenstehende nur über die Gründe dafür spekulieren. Höchstwahrscheinlich, weil Schwachköpfe und andere geistige Amöben ihren Dünnpfiff zuhauf dort abgelassen hatten. das muss sich ein Musikfreund denn doch nicht antun.


Meinungsfreiheit auch auf hier seine Grenzen, wo die Meinung der Andren mit Füßen getreten wird.
In disem Sinne: Dut´s Nächtle!



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