Sommer in der Stadt.



Nun sind sie in vollem Gange, die Großen Ferien 2016. Die Bundesländer Bremen und Niedersachsen machten am 23.06. den Anfang, dann folgten Sachsen, Sachsen - Anhalt und Thüringen am 27.06. Es folgte am 11. 07. das bevölkerungsreichste Bundesland, nämlich Nordrhein - Westfalen und ab dem 18. 07. beginnen die Sommerferien in Hessen, Rheinland - Pfalz und dem Saarland. Am 21. 07. sind es dann Berlin, Brandenburg und Hamburg. Die anderen Bundesländer starten dann in Abständen von wenigen Tagen: nur Bayern und Baden - Württemberg haben erst Ende Juli ihren Ferienanfang.


http://www.schulferien.org/Schulferien_nach_Jahren/2016/schulferien_2016.html


Damit ist auch die Saure Gurkenzeit eingeläutet. Die Medien kennen zwar keine Sommerpause, weil die übrige Welt in diesem Zeitraum nicht schläft, aber die Zahl der gleichlautenden Meldungen und Berichte nimmt doch merklich ab. Auch der Straßenverkehr hat in jenen Wochen nicht diese Intensität, wie es in den übrigen Monaten der Fall ist. Es gibt sogar freie Parkplätze. Die Geschäfte laufen spärlicher und in den Verkaufstempel der Innenstädte geht es eher beschaulich zu. Bis auf die vielen Touristen, die jetzt die Gastronomie - Schuppen bevölkern, um dort für ihr leibliches Wohl sorgen zu lassen,  Der Rubel rollt jetzt und es müssen jene Umsätze eingefahren werden, die außerhalb jener etwas mehr als 2 1/2 Monate nicht erreichbar sind.

Während viele Bundesdeutsche sich im Urlaub befinden, sind andere immer noch oder schon wieder in ihrem Beruf. Hier sollte das Geld verdient werden, dass einige Tage Erholung , oft nur ein kurzer Ortswechsel, kosten. Da viele Unternehmen seit Jahrzehnten mit einer dünnen Personaldecke fungieren, müssen die Mitarbeiter das Pensum der urlaubenden Kollegen mit erledigen.

Da suchte ich am heutigen Samstagvormittag die Annahmestelle des Hermes - Versand in der Reisewitzer Straße 2 auf. Dort, wo das eigentliche Hauptgeschäft im Bereich des Verkaufs und Verleihs von Filmen aller Art liegt, existiert auch eine Paketannahmestelle des Logistik - Konzerns. Wie schon gedacht, es herrschte die berühmte Tote Hose. Ich war der einzige Kunde weit und breit. Nachdem ich meinen Obolus für das kleine Paket abgegeben hatte, ging ich schnurstracks zu der Konkurrenz, der DHL. deren Annahmestelle eben die Poststelle an der Gröbelstraße 12 ist.

Aus Erfahrung wusste ich, dass der Samstagvormittag für einen solchen Gang immer eine schlechte Zeit ist. Meistens bilden sich um jene Stunden zwischen 9 - 12 Uhr lange Schlangen vor dem dortigen Tresen. Doch: Es ist ja Ferienzeit und die meisten Dresdner sollen ja im Urlaub, irgendwo am Meer, an der Ostsee vielleicht, sein. Frohen Mutes bog ich in die Gröbelstraße ein.

Den Eingangsbereich fest im Blick , sah ich schon einige Meter vor der automatischen Schiebetür, dass dort Kunden standen. Ja, tatsächlich, es waren Menschen in der Postfiliale. Nicht so, wie in den vielen, viel zu vielen, Geschäften der Altmark - Galerie oder der Centrum - Galerie. Dort, wo sich die unterbezahlten Verkäuferinnen die Beine in den Bauch stehen.

Es standen vor mir einige, so um die 15 weitere Kunden. Und es ging - wie immer - sehr langsam voran.
Am Schalter standen nur 2 Mitarbeiterinnen. Lächerliche zwei Angestellte an einem Samstagvormittag. Es sind ja Ferien!

Die Schlange bewegte sich im Schneckentempo vorwärts.Während der Wartezeit führte ich eine lokale Sozialstudie der anderen Kunden durch. Da stand eine Frau, so Mitte bis Ende Dreißig an dem Automaten für Postbank - Überweisung und tippe im Wege des Adler - Such - Systems mühevoll Zahlen und Buchstaben über die Tastatur der Maschine in die Dialogfelder ein. Sie hielt dabei immer wieder ein Schreiben hoch, das irgendwie nach Behörde aussah. Daraus entnahm sie die wohl erforderlichen Daten. Nach einigen Minuten war sie mit der Tipperei fertig. Sie begab sich zu dem gegenüberliegenden Bankautomaten, von dem aus die Kontoauszüge gedruckt werden können. Sie schob ihre EC - Karte in den Schlitz und tippte ihren PIN in das Dialogfeld ein. Dann wartete sie einen kurzen Moment, sah wohl ihren Kontostand ein und registrierte, dass der überwiesene Betrag abgebucht war,

Missmutig beendete sie den Automatenbesuch, zog frustriert an der Leine des Hundes und verließ die Post - Filiale.

Dann war da eine jüngerer Mann mit einem Kind. Der Sohn quälte den Papa ständig und versuchte, an dessen Arme sich klammernd, sich an den Beinen des Vaters hochzuziehen. Der Vater ließ sich - mit einer nahezu stoischen Ruhe - von seinem Sprößling malträtieren, während er ein Paket entgegen nahm.das die mindestens doppelt so alte Post - Mitarbeiterin zunächst nicht finden konnte. Es dauerte und dauerte, der Junge ärgerte seinen Vater in dieser Zeit und lachte dabei immer wieder laut los.

Noch fünf Kunden vor mir, dann darf ich endlich das Päckchen mit den bei ebay verkauften Schuhen abgeben.

Einen Platz in der Warteschlange vor mir stand eine ganz in schwarz gekleidete, junge Frau. Vielleicht war sie " Gothic " - Anhängerin, Sie trug Silberschmuck und hatte ein Päckchen unter dem Arm. Die Schlange bewegte sich nach vorn. Dabei trat ein junger Mann neben der Schwarzen Witwe hinzu und hielt einen DHL - Aufkleber hoch, den sie auf die Pappschachtel klebte. Das nenne ich arbeitsteiliges Warten.Auf dem Karton stand der Name einer Firma, die weder das typische " Zalando " - Enblem, noch ein anderes, jener selbst mir bekannten Marken trug. Wie es aussah, war es dennoch eine Waren - Rücksendung, für die eine Vielzahl von Händlern inzwischen ein Entgelt erheben.
" Amazon " soll sogar eine " Schwarze Liste " über jene Kunden führen, die zu oft und zu viel zurücksenden. Diese " Schwarzen Schafe " können dort nicht mehr bestellen.
Ob die " Schwarze Witwe " mit den dicken Bauch, den Kartoffelstampfer - Beinen und der schrägen Frisur auch dazu gehört?

Endlich wurde ich nach 20 Minuten bedient. Hinter mir waren inzwischen genauso viele neue Kunden angekommen, wie zu jenem Zeitpunkt in der Filiale waren, als ich diese betrat.

Eigentlich sind ja Sommerferien und die Dresdner sollten deshalb im Urlaub sein. Doch tatsächlich sind die Post - Mitarbeiterinnen, die für eher wenig Geld von 9 - 18 Uhr in den Filialen tätig sind, wohl an der Ostsee, in Österreich oder an der türkischen Riviera. Dort, wo es meistens Wasser gibt, die Menschen beim Bedienen der Urlauber sich freundlicher aufführen und dafür eventuell ein Trinkgeld bekommen. Auch diese Mitarbeiter verdienen nicht sehr viel. Doch sie sind eben ihren Kunden gegenüber umgänglich. Nicht so muffelig, so schroff, mit einem Kasernenhofton behaftet, wie die älteren Damen der Post in der Filiale an der Dresdner Gröbelstarße 12. Und dieses seit vielen Jahren.

Woran das wohl liegt?

Postbank Finanzcenter
Gröbelstraße 12, Dresden
vor 3 Monaten

-Teilweise unfreundliches, äußerst überfordertes Personal
-Die Bearbeitungszeit geht überhaupt nicht klar (Warteschlangen reichen bis aus dem Gebäude hinaus auf die Straße) ...
Mehr
Sven Sand
vor 4 Monaten

ich stand 20min. in der Warteschlange um das mir dann am Schalter gesagt wurde, das z.Zt. keine EIN-u. Auszahlungen möglich sind, sich zu entschuldigen hat man nicht für nötig gehalten, oder ein INFO-Schild auf zu stellen, um den Kunden ...Mehr
Benjamin Rühl
vor 5 Monaten

Von mir nur 2 Sterne weil zum einen die Öffnungszeiten nicht mehr Zeitgemäß sind (9-18 Uhr in der Woche). Zum anderen weil die Warteschlange regelmäßig bis raus auf die Straße geht ohne das ein weiterer Mitarbeiter die Warteschlange mit abarbeitet.
Mike Belschner
vor einer Woche

Diese Postfiliale ist seit Monaten total überlastet. Die Warteschlange reicht bis auf die Straße und es geht sehr langsam voran.
Robert W.
vor 7 Monaten

In einer Situation fand ich die Mitarbeiterin etwas unfreundlich, aber sonst in Ordnung.
Karl Marx
vor 4 Monaten

Kann man dort vom USB-Stick ausdrucken ?


Dabei ist doch längst Sommer in der Stadt!







Kommentare

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