Abschleppen - Abzocken - Abkassieren in der Dresdner - Neustadt.



Der " Konsum " galt zu DDR - Zeiten als Symbol der systemimmanenten Mangelwirtschaft. Nicht von ungefähr lautete deshalb die Verhohnepipelung des eigentlich, als Akronym für den Begriff " Konsumentengenossenschaft "  her haltenden Worts: " Kauft ohne nachzudenken schnell unseren mist " ( die korrekte Schreibweise wird jetzt außer Acht gelassen ).

Aber auch in dem Staat des ehemaligen Klassenfeindes, in der BRD, oder im vormals " heim ins Reich " geholten Nachbar - Bundesland Österreich gab bzw. gibt es den " Konsum ". Westdeutschland indes verabschiedete sich bereits in den 1970er bis 1980er Jahren von dem " Konsum ", als diese Filialen und regionalen Ketten von der " co op AG ", einem Gewerkschaftsunternehmen, einverleibt wurden. Dieser Handelsriese wiederum verabschiedete sich  wegen des " co op " - Skandals, der von dem Hamburger Nachrichtenmagazin " DER SPIEGEL " aufgedeckt wurde, in den späten 1980er Jahren für immer vom Markt.

Nun, ja, das ist schon etwas länger her. " Konsum " Ost und " Konsum " Österreich sind jedoch bis heute noch existent und bieten ihre Waren in verschiedenen Regionen an.

So auch die beiden " Konsum " - Filialen in der Alaunstraße 21 und der Metzter Straße 1 in der Dresdner - Neustadt.
Diese Filialen scheint wohl umsatzstark genug zu sein, um mit anderen Supermarkt - Ketten zu konkurrieren.

Doch ein sattsam bekanntes Manko haben diese Märkte, die sich innerhalb des dicht bewohnten Stadtteils befinden: Hier ist Parkraum knapp sowie auch teuer. Da wird schon mal - im Kampf um dieses bemessene Gut - mit harten Bandagen gekämpft. Es gibt hier eine Reihe von Anwohner - Parkplätzen, die selbst verständlich zu bezahlen sind. Es gibt jede Menge gebührenpflichtige Parkplätze, die in einem zeitlich begrenzten Umfang, die Parkmöglichkeiten eröffnen. Und es gibt zudem eine Vielzahl von Privat - oder Kundenparkplätzen, deren Nutzung einkaufsbezogen ist.

Wer sich an jene Beschränkungen hält, nicht einen " Anwohner - Parkplatz " - dann widerrechtlich - nutzt, für das Abstellen seines " Schatzis " ordentlich Kleingeld bereit hält oder just beim " Konsum " oder anderen Geschäften seine Einkäufe erledigt, der muss nichts befürchten.

Wehe dem aber, der gegen jene ehernen Vorschriften und Gepflogenheiten verstößt. Dem droht Unbill in Gestalt des Abschleppdienstes, der - auch hier - Tag und Nacht im Einsatz ist. Ob nun der geleaste Audi A4, der fremd - finanzierte VW Golf Diesel oder die gemietete Peugeot -  206 - 308 oder RCZ Coupe Cabriolet - " Nu... - Schüssel ", sie alle werden im Falle eines Falles, an den dicken Haken genommen. Hierüber berichten in schöner Regelmäßigkeit die lokalen Medien.

Fakt ist: Wer in die Abschlepp - Zocker - Falle tappt, der muss seinen fahrbaren Untersatz auslösen und zwar vor Ort bei dem Abschleppdienst und zudem in bar ( Motto: " Nur Bares ist Wahres! " ).

Das wird teuer. Je nach Tag oder Tages - und Nachtzeit können da schon mal 250 bis 300 EUR anfallen. In einigen Fällen, wenn von einer öffentlichen Parkfläche abgeschleppt wird, kommt ein zusätzliches Verwarnungsgeld und die weiteren Bearbeitungsgebühren hinzu. Eine kostspielige Angelegenheit, also. Deshalb sollte jeder motorisierte Verkehrsteilnehmer höllisch aufpassen und die immer eindeutigen Hinweis - Gebots - und Verbotsschilder zwingend beachten.


http://www.neustadt-ticker.de/30388/aktuell/nachrichten/achtung-abschlepper-unterwegs


http://www.neustadt-ticker.de/30702/aktuell/nachrichten/abschlepperei-zur-brn


Da stand ich am Mittwoch gegen 18.30 Uhr doch an der Kasse der " Netto " - Discounter - Filiale an der Tharandter Straße und wartete " abkassiert " zu werden. Doch - keine Schadenfreude - ich kam, sah, kaufte und löhnte in bar, per pedes. So, wie es sich für einen guten, umweltbewußt denkenden und handelnden Dresdner gehört. Nichts da mit bequemen Einsteigen in die beinahe Selbstfahr - Limousine " Dr. Mazda ". Denn: Bevor ich aus der Garage gefahren wäre, habe ich längst die Hälfte der gut 1,2 Kilometer langen Strecke zum Supermarkt zurück gelegt.

So packte ich meine Frischmilch und die - dieses Mal nicht kontaminierten - blauen Weintrauben, kernlos, Herkunftsland Südafrika, in den Jute - Beutel und machte mich auf den Weg zum Plauener Bahnhof.

In Höhe der Bushaltestelle, die irgendwo dazwischen liegt, sprach mich ein jüngerer Mann an. Er suche eine Sparkassen - Filiale und ob es hier in der Nähe eine solche gäbe. Nun, wir sind seit Jahrzehnten keine Kunden dieses Abkassiersyndikats mehr und dennoch wusste ich, dass es in der Nöthnitzer Straße, nicht weit von dem Bahnhof Dresden - Plauen, eine solche gibt. So erklärte ich dem Suchenden, der offensichtlich nicht aus Dresden kam, wie er dorthin gelangt.

Der junge Mann war hoch erfreut, als ich ihm - ganz nebenbei - erklärte, dass sich dort auch der obligatorische Bankautomat befände. Ja, er wolle diesen auch aufsuchen, weil er eine " größere " Summe Bargeld abheben müsse. Hmmmmmh, was ist eine größere Summe? Ab einem bestimmten Betrag könnte doch wohl zappenduster sein, was eine Geldabhebung angeht? Kaum hatte er den Satz beendet, ergänzte er, dass sein Auto, dass er auf dem " Konsum " - Parkplatz in der Dresdner - Neustadt geparkt hatte, abgeschleppt worden sei und er dafür 330 EUR zu zahlen hätte.

" Was ? ", schaute ich ihn entgeistert an. Das sei Abzockerei, es sei eine Mafia dort am Werke; zudem bestünde der Grundsatz der Schadenminderungspflicht und er möge sich - sofern er eine Verkehrsrechtsschutzversicherung habe, doch bitte an einen Rechtsanwalt wenden. Dankbar hörte sich der Geprellte meinen Kurzvortrag an und verabschiedete sich dann von mir in Richtung Geldautomat.

" Diese Halunken ", dachte ich so bei mir, ehe der Zug einfuhr.

Tja, da las ich denn noch mal eben einen Aufsatz eines Kollegen ein, der just diese Thematik skizziert. Und... siehe da, ich hatte Recht. Es war Unrecht, was der " Konsum " dort veranstaltet hat, denn: Wo kaum Parkplätze zur Verfügung stehen, ist nicht jede Abschleppmaßnahme gleich rechtmäßig und zudem hat der, ein solches Unternehmen Beauftragende, nach die Kosten zu fragen. Ob der " Konsum " nachweisen kann, dass der PKW des jungen Mannes nun gerade an diesem Tag / Abend, andere Kaufwütige davon abgehalten haben könnte, in dem teuren Tempel Geld los werden zu wollen, erscheint zudem höchst fraglich.

http://www.verkehrsportal.de/verkehrsrecht/abschleppen_03.php

Ergo: Abgeschleppt = Abgezockt = Abkassiert! Wie war das noch gleich mit dem DDR - Spruch zum " Konsum "?

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