Jahreswechsel 1976 / 77 mit " 801 ", der Steve Miller Band, und Roxy Music - bis Frank Zappa´s " Zoot Allures " erklang.



Ein Eisgrauer hat bereits viele Jahreswechsel hinter sich gebracht. Die Mehrzahl von diesen, möglicher Weise nicht ganz nüchtern; einige eventuell im Bett; andere wiederum in Gesellschaft auf einer der massenhaft angebotenen Veranstaltungen.

Hier und da, dann und wann, gab es auch einen kuriosen, einen unvergessenen Jahreswechsel. Wie zum Beispiel den 1981 / 1982, als ein damaliger Bekannter aus Wuppertal mich im Mensa - Wohnheim der Universität in Bremen besuchte und wir um 24.00 Uhr die Knallerei aus dem 11. Stockwerk des Betonklotzes beobachteten.
Oder jenen der Jahre 1988 / 1989, als ich im PKW, auf dem Rückweg von einem Bekannten aus Bremen - Findorff kommend, dann mit Raketen beschossen wurde und nach dem Eintreffen in der Mietwohnung, eine dort über ein Dachfenster des Treppenhaus eingeschlagene, ausgebrannte Silvester - Rakete vorfand, die - ehe sie verglühte - ein Loch in den Holzboden hinter ließ.

An die meisten Jahreswechsel kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Sie sind, wie so viele davor und danach, einfach spurlos in meiner Lebensbiografie eingegangen. Einfach weg

Nicht so, der Silvestertag 1976. An diesem Tag, einen Freitag, fuhr ich von Wilhelmshaven nach Oldenburg und verbrachte dort den Jahreswechsel in einer der vormals vielen Studentenkneipen. Diese lag irgendwo in dem Bereich zwischen Wallstraße, Theaterwall und Stau; jedenfalls in der Innenstadt.

Ein Bekannter hatte hierfür - vorsorglich - Eintrittskarten besorgt. Dieses war - wie sich später herausstellte - gar nicht notwendig gewesen, denn in dem Lokal waren außer uns, höchstens zwei Dutzend weitere Gäste. So saßen wir denn bis in die frühen Morgenstunden und quatschten, tranken Bier, Sekt und Wein und hörten jene Musik, die zu dieser Zeit eben gehört wurde: englischsprachigen Rock. Die LP - Sammlung des Kneipiers, der hinter der Theke stand und den Ausschank bewerkstelligte, war imposant. Hierin fanden sich viele, der im folgenden aufgelisteten Alben:



http://rateyourmusic.com/list/popandcircumstance/1976_top_lps/


https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Zappa


Der Pächter, ein junger Mann mit schulterlangen Haaren und eine hochdeutschen Akzent, war vorher in Berlin, hatte dort ein Studium begonnen und wechselte dann - weil er nicht mehr zum Wehrdienst gezogen werden konnte - nach Oldenburg. Er studierte dort irgendein geisteswissenschaftliches Fach. Da der Bekannte ihn wohl bei anderen Musikveranstaltungen kennen gelernt hatte, diskutierten sie die gesamte Zeit über Bands, Alben und Live - Auftritte.

In dieser Zeit spielte er einige LPs, die im Jahr 1976 neu erschienen waren. So auch die Gruppe " 801 " und ihr 1976 erschienenes Live - Album (https://web.archive.org/web/20070927204827/http://www.manzanera.com/shopmaster/EXP16CD.htm ). Später dann " Roxy Music " Viva - Roxy Music ", das gleichfalls Live - Aufnahmen beinhaltet ( http://www.discogs.com/Roxy-Music-Viva-The-Live-Roxy-Music-Album/master/58393).

Die beiden Musik - Anhänger diskutierten weiter. Es vergingen eine Stunde nach der anderen. Als schließlich der Jahreswechsel kurz bevor stand, rafften sie sich auf, mit uns draußen vor der Tür anzustoßen. Wir betrachteten uns das eher sparsame Feuerwerk innerhalb und außerhalb der Stadt und kamen dann in die Musikkneipe zurück. Der Betreiber legte weitere Scheiben auf und setzte die Diskussion mit dem Bekannten fort, dessen Freundin langsam unruhig wurde. Ihr gefiel es nicht, dass sich der Musikfan nur mit dem Kneiper unterhielt.

Es vergingen weitere Stunden. Gegen halb vier Uhr morgens legte der Mann hinter der Theke dann Frank Zappa´s " Zoot Alures " auf. Es war quasi der Rausschmeißer für uns. Meine Bekannte und ich wollten zurück nach Wilhelmshaven; das wilde Zappa´sche Gedröhne war das Startsignal zur Heimfahrt. Auch wenn ich zu der Zeit eine Vielzahl von LPs des Gitarren - Hexers kannte, meine Richtung war Frank´s Musik nicht unbedingt. Im Gegensatz zu den beiden Diskutanten. Die legten jetzt erst richtig los. Der Freundin des Bekannten und eingefleischten Zappa - Fans, mit Namen Cornelia J. platzte der Kragen. Sie blaffte ihren Lebensabschnittsgefährten an der Theke an und erklärte ihm unmissverständlich, dass sie nicht gedenke, den angefangenen Morgen allein an dem Tisch zu sitzen. Cornelia fuhr mit uns mit. Sie wohnte in Varel - Obenstrohe, einem Ort in der Nähe von Wilhelmshaven.

Wir starteten mit meinem R4 in Richtung Autobahn 29, an den Abfahrten Oldenburg - Ohmstede, Rastede, Ohmstede, Hahn - Lehmden und Jaderberg vorbei. In Varel brachte ich dann die immer noch stink sauere Cornelia bis vor die Haustür des elterlichen Grundstücks. Dann setzte ich die Fahrt auf der A 29 bis zur einstige Autobahnendstelle bei Sande fort. Es war ein heller Morgen, obwohl die Sonne erst in mehr als 3 Stunden aufgehen würde.

Ich amüsierte mich über Frank Zappa, die wütende Cornelia und dachte so bei mir, dass es noch verrücktere Musikfans als ich einer war gibt. Frank Zappa forever - zum Jahreswechsel 1976 / 1977. Vor beinahe 40 Jahren.

Also dann: Guten Rutsch in das Jahr 1976 mit:

" 801 " und " Baby´s on fire " - Live 1976:





" Roxy Music " und " If There Is Something " - Live  aus dem " Viva " - Album:



Frank Zappa und "  Zoot Allures " - Live:


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?