" Deutschland ´83 " ein Achttouriger aus der RTL - Rumpelkiste.


Das werbe - finanzierte Privat - Fernsehen sucht seit dessen Gründung, so ungefähr vor 30 Jahren, immer noch seine wahre Identität. Besonders RTL tut sich damit sehr schwer. Aus den Tiefen jener Gründungszeit entsprang aus dem Kölner Verwaltungshaus die Idee, doch aus den durchaus bewegten 1980er Jahren, eine Serie zu den typischen Lebensverhältnissen in West und Ost aufzulegen. 
Gesagt, gedreht.

Was mit Krawall - Schinken, wie " Helden wie wir " oder Pseudo - Dokumentationsfilmen a´la´" Die Flut " eher mißlang, doch durch Filme aus der Umfeld von " Taragona " einigermaßen glimpflich abging, soll in dem Achtteiler " Deutschland ´83 " bei der abnehmenden Zuschauerzahl ankommen.

Ohne Ballerei, Brüllerei und Banalitäten geht es aber in dem, von der Geschichte beider deutscher Staaten  ständig beeinflussten sowie von Plattitüden getragenen Handlungssträngen natürlich nicht. Wie aber, wenn nicht in einer Scheinwelt spielend, kann ein mit historischen Fakten aufgepimpter Film interessant werden? Zunächst durch das bewusst übertrieben gezeichnete Bild beider deutscher Staaten. Was kommt dabei besser an, als Spionage?  Ein Spion, der nicht aus der Kälte kam, sondern aus der Deutsche Demokratische Republik, der wird - simsalabim - von Ost nach West gebeamt. Ein armer, 24jähriger DDR - Bürger, zudem noch NVA - Soldat, wach auf, nachdem er gegen seinen Willen in das Gebiet des Klassenfeindes verbracht worden ist.

Was kann schöner sein, als den bunten Konsum - Dreck zu bestaunen? Nicht sehr viel - allenfalls die Freundin. So quält sich denn Teil 1 und 2 als Doppelpack durch die Werbeblocks des Kölner Kaufhauses. Gähnende Langeweile eingeschlossen, muss der Glotzer Einfach - Dialoge zwischen einem doofen, weil gebeamten Ossi und dem NATO - Schmus ertragen.

Eigentlich könnte diese ewige Baustelle, Ost - West und umgekehrt - Vergleich nun bald mal in die TV - Mottenkiste, dort, wo solche Prachtexemplare, wie " Dalli Dalli ", " Der Schwarze Kanal " oder " Musik ist Trumpf " ihren wohl verdienten Dauerschlaf halten. Sie zählen aber dennoch zu der Fernsehgeschichte dieses Landes. Aber auch die Bunt - Sender, wie RTL, Sat1 oder Vox haben hier längst ihren - nicht immer verdienten - Platz gefunden.


Wenn jetzt sich eine Fernsehanstalt, wie RTL aus Köln, sich aufmacht, um Geschichte in eine Form, die eigene nämlich, gießen zu wollen, sollte der kritische  Zuschauer nicht zu viel erwarten.  

Das sahen auch einige Kritiker so und veröffentlichten entsprechende Kommentare.
Und so steht bei  DWDL.de zu dem " Quotenflop von RTL: 

" Schockstarre bei Sender und Produzent: Das Serien-Flaggschiff "Deutschland 83" läuft auf Grund. An der Serie selbst liegt das nicht, sagt DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath. RTL hat die Herausforderung unterschätzt, das richtige Publikum für diese Serie zu erreichen.

„Das Publikum hat versagt“ ist ein oft gehörter Spruch bei deutschen Fernsehmachern. Es ist oft die erste Reaktion - eine Mischung aus Frust und Ratlosigkeit - angesichts der Einschaltquoten mancher Produktionen. Da laufe endlich mal etwas Gutes und das Publikum schalte ja doch nicht ein. Doch die Schuld dem Kunden zu geben, ist meist eine gewagte Strategie. Vielleicht muss man tiefer graben. Die zunächst ernüchternden und in Woche 2 enttäuschenden Einschaltquoten von „Deutschland 83“ müssen nicht ratlos machen. Man kann für diesen konkreten Fall sehr klare Analysen anstellen.
Wo soll man anfangen? Nun, die Marketingkampagne von RTL schien allein auf der gewagten These „viel hilft viel“ zu basieren. An Plakaten, Print-Anzeigen und Trailern im eigenen Programm mangelte es schließlich nicht. Nur ausgerechnet im Umfeld des Boxkampfes von Wladimir Klitschko verschenkte RTL am Samstag mit Anlauf die Gelegenheit, Werbung für "Deutschland 83" zu machen. Davon mal abgesehen, merkte man, dass RTL erschreckenderweise noch wie in seinen und des Mediums besten Zeiten denkt: Viel Marketing muss viel bringen. „Also mehr konnten wir wirklich nicht tun“, ist dann so eine schnelle Verteidigung. Dabei ging es nie um viel oder wenig, sondern um das wie. Und das war altbacken. Von einem „deutschen Serien-Event“ war die Rede. So wie auch jeder Film bei RTL inzwischen ein Event-Movie und „DSDS“ inzwischen Event-Show ist.
Das ist ungefähr so sexy wie der überstrapazierte Satz „die neue Hitserie aus den USA“. Die Zeiten in denen man dem Publikum sagen konnte, wie es etwas zu finden hat, sind allerdings längst vorbei. Der inflationäre Gebrauch solcher Floskeln wertet sie auch nicht gerade auf. Eine Hitserie? Serien-Event? Das entscheide ich. Erzählt mir lieber erstmal, warum ich es gucken sollte. Niemand schaltet „Deutschland 83“ ein, weil es ein wichtiges Projekt für RTL ist. Die Trailer waren durchschnittlich. Sie fügten sich mehrheitlich harmonisch ein ins RTL-Programm und stachen leider nicht heraus. Da war der kleine US-Pay-TV-Sender Sundance TV kreativer.

Hinter der unterschiedlichen Machart von RTL und Sundance TV in der Trailer-Promotion von "Deutschland 83" stecken auch zwei völlig verschiedene Denkmuster: Bei RTL entstehen Trailer für das lineare Programm. Entsprechend müssen sie mit Look und Tonalität ins RTL-Umfeld passen. Trailer, die mit „Das deutsche Serien-Event“ eröffnen statt erst einmal zu erzählen, werden aber vom Publikum nicht aktiv geteilt und verbreitet. Sie schreien "Ich! Bin! Werbung!". Die Trailer von Sundance TV waren hingegen frei von Zwängen und konnten mit Coolness überzeugen. Solche Trailer verbreitet das Publikum via Social Media dann auch von selbst. "

- Zitatende - 

"´http://www.dwdl.de/meinungen/53675/rtl_hat_bei_deutschland_83_viele_chancen_vertan/


Was heißt hier eigentlich, " das Publikum hat versagt "? Wenn die RTL - Programmfürsten solchen Schmus anbieten, guckt selbst der einfach Strukturierte weg; zumal deutsche Geschichte aus den 1980ern ihm längst am Moars vorbei geht und die Zeiten von Punk, NDW sowie New Wave längst vorbei sind. 1983 war das Jahr der schwarzen Mehrheit im Bundestag, der AIDS - Hysterie und des " Volkszählungsboykott ", wen  interessiert das noch die Frage an einen  NVA - Soldaten, auf welcher Seite dieser steht? Niemanden! Also: Wegzappen und gut!

Dazu: Sophie Hunger " Now - Your Personal Religion " aus ihrem Album " 1983 ":




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