Das Traumhotel: Kasernierte Urlaubsexotik auf Kosten des Zwangsgebuehrenzahlers.



Das alte Jahr wird - aus der Sicht des TV-Konsumenten betrachtet - grausig zu seinem Ende kommen. Neben der unübersehbaren Zahl an Wiederholungen, droht dem Glotzer auch noch die Ödnis des Wintersport - Einerlei; jedoch ohne den dazu erforderlichen Schnee. Wenn dadurch so manches Großereignis auf bundesdeutschen Boden abgesagt werden muss, träumt der Fernseh - Junkie sofort von einem Urlaub, weit, weit weg der bitteren, Wetterlage vor Ort und unbeeinträchtigt von Klimawandel sowie kahlen Landschaften bei zu milden Außentemperaturen.
Was trifft jene Bedürfnisse dabei besser, als eine auf die Mattscheibe gepappte Traumlandschaft mit Traumwetter und Traumhotel?

Just diese Idee überkam vor knapp 13 Jahren den Österreicher Karl Spiehs. Er entfloh den halb flachen, meerlosen Ebenen Niederösterreichs und ließ die Sinne dabei in Gestade schweben, deren Erreichbarkeit alle Male vom Geldbeutel abhängt.
Erster exotischer Haltepunkt des Spiehs´schen Traums war Thailand. Genauer gesagt, die Halbinsel Phuket. Ein längst erschlossenes Urlaubsparadies für Strand - Restaurant - und Puffgänger. Immerhin entfleuchte der einstigen Crew, die sich aus deutsch - österreichischen Schauspielern und Mitarbeitern zusammen setzte so mancher Seufzer, ob des traumhaft schönes Strandes. Dieses Verhalten werden wohl auch die vielen Zuschauer in den nächsten Folgen übernommen haben, als sich verdiente und weniger verdiente Visagen der seichten bis überschaubar mimenden Unterhaltungskunst auf Mauritius, Bali, in Mexiko, auf den Seychellen, in Indien ( Insel Goa ), Afrika ( Südafrika ), Dubai / Abu Dhabi, Karibik, China, Malaysia, Kap der Guten Hoffnung, Chiang Mai und Sri Lanka die Klinken der Hoteltüren in die Hand gaben.

Der teuere Spaß wurde selbstverständlich über das Milliardenaufkommen durch den zur Zahlung verpflichteten Bewohner und Nutzer der entsprechenden Abspielgeräte bezahlt. Und da eben die Bandbreite der ständig wieder kehrenden Fratzen in solchen Serien oder den ungezählten Fernsehfilmen bis hin zu den austauschbaren Krimis, zwar mit steigenden Gebührensummen größer wurde, allerdings die Qualität der schauspielerischen Leistungen im gleichen Maße dramatisch abfiel, entschlossen sich die Spiehs - Truppen, den Schmarren " Traumhotel " höchstens zwei Mal pro Jahr aufzulegen.

Das war auch gut so, denn durch die elendig lange Verwurstung jenes Formats in Form ungezählter Wiederholungen in den Satelliten - Sendern der alten tante ARD, amortisierten sich die exorbitant hohen Produktionskosten doch.

Eine solche Wiederholung zeigte nun im Zuge der Weihnachtsprogramm - Orgie unter dem Motto " Seicht säuselt der fehlende Schnee " die ARD höchstpersönlich am 2. Weihnachtstag, Samstag, den 26. 12. 2015. Es zeigte doch tatsächlich als wiederholte Wiederholung ( letztmalig vom 08, 02. 2015 ), " das Traumhotel " - Malediven, dass in der Serie der träumerischen Folgen des Spiehs aus Niederösterreich am 21. Jänner des Jahres 2011 - na, so gerade vor 5 Jahren, dem TV - Athleten auf die Augen geklatscht wurde.

Die Story ist kurz, blöd und damit realitätsfern:
    

TV-Urlaubsepisödchen vor türkisblau leuchtender Meereskulisse.

Nein, hier ist nicht alles eitel Sonnenschein: Verhalten weist die Schildkrötenretterin Sandra (Angela Roy) auf Missstände hin - und läutert nebenbei einen Geschäftsmann (Helmut Zierl). Auch zwischen Stefan (Francis Fulton-Smith) und seiner Geliebten (Mirjam Weichselbraun) blitzt und donnert es. Aber Gemach: Hotelchef Winter (Christian Kohlund) heilt alle Wunden.
 Cast und Crew
Genre:
Urlaubsepisödchen
Land:
D/A
Jahr:
2011
Regie:
Otto W. Retzer
Kamera:
Claus Peter Hildenbrand
Musik:
Michael Hofmann de Boer
Darsteller:


Um es gleich auf den berühmten Punkt zu bringen: Ich habe während des Durchzappens der vielen Kanäle im fernen Unterschleißheim in der Nähe des mir fremden München, nur wenige Minuten dieses Dünnschisses ausgehalten, ehe ich den bajuwarischen FCB - Hofberichterstattungssender " Sport1 " mit seiner " Dart " - Orgie auf den Leim ging. Länger auf Sendung zu bleiben hätte meiner zuvor verspeisten Bio - Gans - Keule im eigenen Magen nicht gut getan; sie wäre im hohen Bogen wieder im Klosett gelandet. Schade, um das teure Stück Fleisch, nebest Thüringer Klößen und Rotkraut, selbst gemacht.

Und dennoch frage ich mich bei solchem cineastischen Dreck immer wieder, wie es schwachsinnige Regisseure und Produzenten sowie talentfreie Darsteller immer wieder schaffen, der Herren - Rasse so zu imponieren, dass diese ohne Murren den Button Number One zu drücken? Gewohnheit? Oder ist es einfach nur das harte Leben jenseits der Schmarotzer - Szenerie, die sich Kunst im Fernsehen nennt?




https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Traumhotel

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