Zur Psychologie des Fensterputzens.



Der Frühjahrsputz soll - so die traditionelle Überlieferung - dazu dienen, dem scheidenden Winter endgültig den Garaus zu machen. Besser gesagt: Er ist der große Kehraus. Der Mief aus der langen, dunklen Zeit, wird buchstäblich aus dem Fenster gelassen. Diese müssen deshalb weit geöffnet sein, um die Frühlingsluft herein zu lassen.

Gleichzeitig werden sie auch blitz blank geputzt, so wie andere Dinge in der Wohnung oder dem Haus auch. Das Fensterputzen ist heutzutage nicht mehr so mühsam, wie vielleicht noch vor vielen Jahrzehnten. Dafür gibt es eine riesige Anzahl von Hilfsmitteln. Spezielle Tücher, geeignete Behältnisse, wie Eimer und jede Menge Putzmittel. Und wer dann immer noch nicht genug hat, bedient sich eines Motor betriebene Sauggeräts, das es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Noch günstiger sind Anbieter im Internet.

Da stand ich nun vor der Zeit intensiven Aufgabe, das Küchenfenster von den Hinterlassenschaften der ungebetenen Zimmergästen säubern zu wollen. Aber auch der schmutzige Regen, der Hausstaub oder sonstige Schmutzquellen ließen die Scheiben unansehnlich werden. Der Wassereimer war etwas mehr als halb voll, die übrigen Putzutensilien stand in Reih und Glied auf der Küchenarbeitsplatte und der elektrische Fenstersauger war aufgeladen, als ich mir einige Gedanken darüber machte, wie diese Reinigungsarbeiten zu den Zeiten meiner Urgroßeltern Großeltern und auch noch Eltern von statten gingen.

Meistens wurde auch frischen Wasser genommen, dass aus einem Brunnen gezogen, dann in einen Zink - oder Emaileimer gegossen werden musste. Dort kam ein Schuss Essig hinein. Dann nahmen die so genannten Hausfrauen einen Leinenlappen zum Säubern und einen zum Trockenreiben. Da viele Fenster relativ kleine Scheiben besaßen, war das Säubern oft zeitintensiv.

Damit aber die Nur - Hausfrau nicht so oft diese leidige Putzarbeit erledigen musste, erheilt sie nach und nach eine Reihe von chemischen Mittelchen zur Seite gestellt. Die Industrie erfand immer neue Namen, Zusammensetzungen und Behälter, in denen die Substanzen für viel Geld verkauft werden.
Das Putzen selbst kann bisher kein Roboter oder ein ähnlicher Helfer erledigen. Doch dieses könnte sich bald ändern.

Warum aber im dritten Jahrtausend der Zeit nach Christi Geburt diese Arbeit in der Werbung und im normalen Leben auch, mehrheitlich immer noch mit Frauen erledigt werden muss, erschließt sich mir nicht.
Möglicherweise erhalten diese dabei schneller den richtigen Durchblick?

Der ist auch für den Abgesang des Sommers und der drohenden, dunklen Jahreszeit, erforderlich. Wenn schon die Sonne jetzt weniger scheint, dann soll sie es zumindest durch saubere Fenster tun. Wer schmutzige Fenster hat, erhält eben weniger Licht. Deshalb gibt es bei uns, neben dem Frühjahrputz, auch die Herbstreinigung.

In diesem Sinne: Gut´s Nächtle mit Celie Bredie und " The Autumn Leaves ":



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