Tod auf dem Balkon

Diese blöden Steuerklärungen, die dem Normalbürger jedes Jahr aufs Neue zu schaffen machen, sie sind dank des so genannte ELSTER - Verfahrens nicht einfacher geworden. Und schneller geht es damit überhaupt nicht. Da brütete ich noch vor den Formularen für 2013 und 2014 und quälte mich mit Belegen herum, die sowieso niemand mehr braucht, als es plötzlich einen deutlich vernehmbaren, dumpfen Knall gab.So, als habe jemand einen Schneeball gegen die Scheibe geworfen. Doch, der Winter ist in unseren Regionen noch gar nicht eingezogen. Allenfalls in den Höhen - und Gipfellagen der Gebirge. Dort, wo die Schneefallgrenze von Woche zu Woche sinkt.

Wenn es also kein geworfene Schneeball war, der da an die Fensterscheibe prallte und das mir bekannte, dumpfe Geräusch verursachte, was war es dann?

Ein späterer Blick auf den Balkon erklärte die Ursache jenes Geräusches. Dort lag ein toter Vogel auf den Fliesen. Der kleine, gefiederte Freund ( vermutlich eine junge Tannenmeise ), hatte sich wohl beim Flug veriirt und ist gegen die zuvor blank geputzte Scheibe der Tür geprallt. Meist endet so ein Missgeschick tödlich, nämlich mit einem Genickbruch.

Dieser frühe Tod lässt sich allenfalls dadurch vermeiden, dass alle Scheiben mit einem Abziehbild eines Raubvogels bestückt werden. Damit werden die Singvögel vorgewarnt. Leider verunstaltet ein solcher folierter Aufkleber aber auch die Fenster und Türen.
Für den gefiederten Freund wäre es eh zu spät gewesen. Ich legte den toten Vogel neben der Hecke. Dorthin, wo unsere Vierbeiner ihn nicht mehr aufstöbern können.

Da jene Vogelart in etwa nur 5 Menschenjahre lang lebt, hat dieser Falschflieger immerhin die Hälfte seiner Jugend hinter sich gebracht. Ein früher Tod auf dem Balkon.