Poco: Indian Summer. Etwas mehr als nur ein biederes Countrymusic - Album.

Ein einstiger Studienkollege an der HfW in Bremen bereist im Sommer 1978 für drei Monate die Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Eindrücke hielt er auch filmisch mit einer 8mm - Schmalspur - Kamera fest. Schwärmerisch zeigte er mir ca ein 3/4 Jahr später jene Aufnahmen und schilderte über einige Stunden seine Eindrücke von jenem USA - Trip.

Die Vereinigten Staaten von Amerika waren zu der damaligen Zeit bei Studenten und kritischen Intellektuellen nicht gerade hoch im Kurs. Der Vietnam - Krieg und auch sonstige Schweinereien, die sich der vormalige, selbst berufene Weltpolizist erlaubt hatte, kratzten in diesen Kreisen gewaltig an dem Image des vermeintlich freisten Landes dieser Erde.

Während eine sehr skeptische Minorität in Westdeutschland die USA mit Argusaugen beobachteten und jene heuchlerischen Kriegstreibereien gegen die UdSSR und andere Staaten des einstigen Ostblocks mit Vehemenz an den Pranger stellten, hielt die Mehrheit in BRD - Bürger den großen Bruder jenseits des Großen Teichs für den Heilsbringer der Freien Welt. Zu ihnen zählte natürlich auch die Masse an Bewohnern Bayerns, Baden - Württembergs und Hessens, jenen Bundesländern also, die von den dort stationierten ,amerikanischen Militäreinheiten gut lebte.

Mein vormaliger Mitstreiter ließ sich aus dieser Richtung her kommend nun inspirierten, aus dem platten Schaumburger Land heraus, in die große, freie, weite Welt der Vereinigten Staaten abzufliegen. Er tat es über einen Umweg. Um Geld für den damals noch sehr teuren Atlantik - Überflug zu sparen, fuhr er mit einem Spar - Ticket von Bremen, über Rotterdam nach Hoek van Holland und von dort mit der Fähre nach Harwich, wo er per Zug bis zum Londoner Flughafen Gatwick gelangte und eine leicht veraltete  DC 10 - Maschine bestieg, die ihn dann bis zum JFK - Airport nach New York brachte. Das einfache Ticket kostete ungeschlagene 59 Britische Pfund; umgerechnet: ca. 220 DM. Dank Freddie Laker Airways.

Von New York aus zog es denn meinen Studienkollegen, quer durch die USA, bis nach L.A.
Und dort war er Teilnehmer eines " Poco " - Konzerts, so, wie er auch den genialen Chuck Magione zu dessen " Hollywood Bowle " - Auftritt miterleben durfte.

Obwohl mir - als eingefleischter Hardrock - Anhänger - die Band " Poco " zunächst nicht viel sagte, grub ich mich, wenige Tage nach den euphorischen Erzählungen des USA - Reisenden - bei JPC in einer Filiale am " Rembertiring " in den LP - Kästen ein und fand doch tatsächlich deren noch aktuelle Platte mit dem Titel " Indian Summer ".

" Poco " wurden bereits1968 von den Musikern Richie Furay, Jim Messina ( beide kamen von der Formation " Buffalo Springfield " ), George Graham, Rusty Young ( beide ex " Boenzye Creque aus Denver / Colorado )  sowie Randy Meisner, der von der Band " The Poor " kam, in Los Angeles gegründet.

Die Truppe spielte danach eine Reihe von Alben ein, auf denen - mit wechselnder Besetzung und unter Zuhilfenahme von namhaften Gastmusikern aus der Country und Rock - Szene, häufig leichte Kost eingespielt worden ist, jedoch auch zeitweise, dem klassischen Rock ´N´Roll -angelehnte Stücke kredenzt werden. Wenn zudem auch noch die Pedal - Steel - Guitar Herz erweichend wimmert, die Slide - Guitar den Grundrhytmus vorgibt und ein sanfter, akzent - orientierter Gesang von den Schönheiten, Banalitäten und der reinen Liebe ( kein Sex ) in dem riesigen Land erzählt, dann ist der Country - Stil vollkommen.

" Poco " ist eine US - amerikanische Band und zwar, durch und durch, ohne sich an dem typisch amerikanischen Understatement zu orientieren, dass darauf abzielt, alle Dinge im Leben zunächst " phantastic " oder " great " zu finden; auch bedankt sich die Truppe auf den vielen Alben, die sie nach 1968 eingespielt hat, nicht immer und ewig bei irgendwelchen geldgeilen Advocaten, die jene Plattenverträge und sonstiges Gedöns dabei, vertraglich ausgearbeitet haben, so, wie es die " Eagles " ständig machen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Poco_(Band)

Und während ich im Herbst des Jahres 1979 nach einer " Poco " - LP suchte, hatte die Band bereits wieder eine neue Platte auf den Markt geschmissen. Auch diese reiht sich, wie " Indian Summer " beinahe nahtlos in die Diskographie der US - Formation ein.

Auf " Indian Summer " indes, sind diese Titel zu hören:

1. "Indian Summer" (Paul Cotton) – 4:40
2. "Twenty Years" (Paul Cotton) – 3:42
3. "Me And You" (Timothy B. Schmit) – 2:44
4. "Downfall" (Rusty Young) – 4:33
5. "Win Or Lose" (Paul Cotton) – 4:40
6. "Living In The Band" (Paul Cotton) – 3:14
7. "Stay (Night Until Noon)" (Timothy B. Schmit, Noreen Schmit) – 3:22
8. "Find Out In Time" (Robbin Thompson, Timothy B. Schmit) – 3:54
9. "The Dance: When the Dance Is Over / Go On And Dance / Never Gonna Stop / When The Dance Is Over (Reprise)" (Rusty Young) – 10:05

Prima Musik zum Chillen und Zuhören, Träumen und Nachdenken oder zum nebenbei Lesen.
Da geht das Schwermütige in dem Leben eines jeden Menschen durchaus Schritt und lässt den Musikfreund über dasselbige ab und an nachdenken.

Die gekaufte Platte überlebt nunmehr das 37. Jubiläum ihrer Erstveröffentlichung.Die CD erschien erst 2010 auf dem Markt. Drei Jahre darauf ließ die Rechteverwerterin " Beatgoeson " eine CD vertreiben, auf der auch 1978er - Album " Legend " komplett zu hören ist.

https://en.wikipedia.org/wiki/Indian_Summer_(Poco_album)


Tja, der " Indian Summer " 2015 entfaltete sich so langsam von Nord nach Süd und lässt in den Randstaaten zu der kanadischen Grenze und natürlich in Kanada selbst die Ahorn - Bäume herrlich rot werden. Ein einmaliges Schauspiel, dem " Poco " hiermit, ein wenig musikalischen Tribut zollt:
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There's a full moon in the sky
It's got a hold on me, I'm hypnotized
Like your love it's getting stronger
Please keep my heart a little longer
Indian summer is on it's way
It's cool at night and hot all day
Ain't no black clouds filled with rain
Santa and wind blew them all to Maine
Baby takes my hand
She says she understands
About the way I feel
She knows this love is real
I'm a wide open spaced cowboy
I got lazy ways, I got some hidden joy
Motorcycle and tons of R.P.M
Ain't gonna wait around till it's here again
Baby takes my hand
She says she understands
About the way I feel
She knows my love is real
And Indian summer is on it's way
It's cool at night and hot all day
There ain't no black clouds filled with rain
Santa and wind blew them all to Maine
Blew them all to Maine