Kampf - Griller



Der Hochsommer dürfte auch die Hochzeit der Grill - Abende sein. Längst hat sich die Industrie auch jene Fress - Orgien rund um den Balkon, die Terrasse oder den Garten eingestellt. Zu dem Handwerkzeug eines jeden Heim - Grillers zählen neben dem Grill selbst, allerlei Utensilien, wie Grillzange, Grillbesteck oder Grillanzünder. Die Auswahl ist auch hier riesig. Für jeden Geschmack, Geldbeutel oder Haushalt ist etwas dabei. Ob nun der Billig - Grill vom " Aldi ", der gehobene Tischgrill mit Ablagefläche aus dem Baumarkt um die Ecke oder ein High - Tech - Gerät in einer Preiskategorie von über 1.000 Euro, es gibt nichts, was es nicht geben sollte.

Das Grillen gehört eben unter den nur Fleisch fressenden Mitbürgern zum guten Ton, wie der PKW mit Wunschkennzeichen von A, wie Armleuchter über M, wie Mopel, ich, bis hin zu Z, wie Zosse, alter oder der der Billig - Super - Sonderpreis - Urlaub im Wabenhotel an irgendeiner Costa, in Antalya oder sogar Rhodos. Man ist eben teutsch. Und der gute Deutsche frisst Fleisch, säuft Bier und geht mit der Konjunktur. Die hat den Kampfgriller hervor gebracht. Der Kampfgriller ist die personifizierte Elite des bundesdeutschen Grillers. Er grillt nämlich bei Wind und Wetter - auch im Winter.

Der Kampfgriller grillt aber nicht auf einem billigen " Aldi " - " Obi " - " Hornbach " - Grill, auch nicht auf einem von Landmann in Kugelform, nein, er grillt auf einem Gas betriebenen Hochleistungsgrill von Weber, umgeben von einer exklusiven Outdoor - Küche. Der höher gestellte Kampfgriller kredenzt seine auserlesenen Speisen und Zutaten natürlich nicht auf billigen Papptellern und lässt diese mit Plastik - besteck verspeisen, sondern er legte jene auserwählten Grillspezialitäten auf Designer - Grillteller, von denen dann mittels hochwertigen Besteck gegessen wird.

Selbstverständlich wird ein Grill - Event über einige Stunden angedroht. Damit sich die geladenen Gäste nicht den Allerwertesten auf  einfachen Gartenstühlen wund sitzen, gehört zu dem Umfeld entsprechend teures Gartenmobiliar dazu. Hier lässt es sich bequem der Dinge harren, die da noch auf den Teller kommen. Und dieses ist nicht von Pappe. So hat der kampferprobte Griller längst einen Grundkurs in einer der " Grill - Akademien " besucht, die zum Beispiel von Weber - Stephan angeboten werden. Dort wurde ihm gelert, dass er nicht die profanen Bratwürste, die einfachen Schweinesteaks oder das billige Baguette aus dem Supermarkt auf den Grillrost zu legen hat, sondern - bitte schön - gehobene Grill - Köstlichkeiten, wie Lachsforelle, Lammhüfte oder US - Nebraska - Beef, eingelegt in einer Whisley - Marinade. Hierdurch unterschiedet sich der Kampfgriller von dem Kampfgrill - Plebs, das " Netto " - " Aldi " - " Lidl " - Massenfraß kauft.

Der Kampfgriller wäre aber nicht Kampfgriller, würde er seine Utensilien spätestens ab Mitte September nicht in einem eigens dafür hergerichteten Abstellraum einpacken und bis Mitte Juni dort stehen lassen. Der wahre Kampfgriller grillt auch im Herbst, im Spätherbst und im Winter. Er frisst sein Fleisch vom Grill auch noch zu Weihnachten. Grillen am Heilig Abend mit Weber - Hochleistungsgrill. Kein Problem. Man nehme eine Terrasse mit rutschfestem Untergrund, einen High Tech - Grill, Winterbekleidung und einen Heizpilz und setzte sich am 24. Dezember ab 16.00 Uhr dort hin.  
Nach der Bescherung wird dann der Grill angezündet. Es faucht, es zischt und es riecht. Der Kampfgriller ist in seinem Element. Alle Jahre wieder.

Der konsumgeilen Gesellschaft wird es völlig egal sein, ob die kampferprobten Griller durch ihre frevlerischen Taten immer dicker werden. Deshalb gibt es ja die XXXL - Ausführungen und Größen, damit eine Grill - Fettwanst mit einem Kampfgewicht ab 150 Kilogramm aufwärts, das Grillen auch weiterhin Spaß macht, hat die Industrie bereits doppelstöckige Grills entwickelt. Da kann der fette Kampfgriller gleich acht statt nur vier Fleischklumpen herauf legen. Und zwar 365 Tage lang - vom 1. Januar bis zum 31. Dezember. Viel Feind, viel Ehr´. Deshalb lebt der teutonische Kampfgriller ja noch. Und wenn ab Mitte Zwanzig der pochende Schließmuskel streiken möchte, gibt es viele Ärzte, Medikamente sowie Einrichtungen, die auf Kosten des zahlenden Kassenmitglieds dieses zu verhindern wissen.

Mahlzeit!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Und so haben alle was davon: die fleischverarbeitende Industrie und die Pharmakonzerne gleich mit. Traumhaft. Obwohl man sich gerade bei diesen in Marinade ersäuften und nachher lecker in Plastik eingeschweißten Steaks manchmal fragt, ob das entsprechende Gegengift nicht in irgendeiner Form mit enthalten ist.. ;o)

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