" Heidenau - die freundliche Elbestadt "?

Heidenau - die freundliche Elbestadt



Nun hat der Freistaat Sachsen ein zweites Freutal. Weil die Freitaler rechte Freidenker sind, waren sie so frei, ihre rechte Gesinnung frei zu äußern. Sie haben also, frei gedacht, die Freidenker aus Freital. Sie dürfen immer noch frei denken, weil sie in einem freien Land leben, das Freidenker nicht verfolgt. Ein freies Land braucht freie Bürger, die frei denken; auch dann noch, wenn sie Asylbewerber als " Dreck " titulieren. Sie dürfen auch denken, dass sie diesen vermeintlichen " Dreck " nicht in ihrem freien Freital haben möchten, denn sie sich der Meinung, dass das Freital nur ihnen allein gehört. Freie Freitaler, also.

Ähnlich verhielten sich die Heidenauer. Sie demonstrierten als freie Bürger in einem freien Land, gegen die Belegung eines ehemaligen Baumarkts mit Flüchtlingen. Baumarktsdemonstranten waren es, die sich - zuvor durch Bier und andere hochgeistig wirkende Getränke angeheitert, ihren freien Lauf machten. Eine Heidenauer Freilauf am zugemachten Baumarkt war es, der dazu führte, dass eine Vielzahl von Polizisten, die nur ihren Dienst versahen, von dem Mob mit Steinen, Flachen und Böllern beworfen wurden. Die feine Heidenauer Gesellschaft zeigte dem ausmarschirenden sächsischen Freistaat, dass nach ihrer Lesart, die Freiheit dort ihre Grenzen haben muss, wo " Dreck " aus dem Ausland ihnen quasi vor die eigene Haustür gekübelt wird.

Die Schwarzen aus der Sächsischen Staatsregierung, die piekfeine Anzüge tragen, zwar immer noch in dem biederen Einheitsgrau, aber längst nicht mehr aus dem " Exquisit ", sie haben auch die Heidenauer vor vollendete Tatsachen gestellt und ihnen - statt eines neune Baumarktes - ein Bau mit " Dreck " aus dem Ausland zugemutet. Diese Verräter, diese Wendehälse in schwarz mit grauen Anzügen, wie können sie nur?

Dagegen setzten sich die Heidenauer zur Wehr. Angeführt von den NPDlern aus der Region und sonstwo aus Sachsen, ließen es die Heidenauer am Freitagabend auf der Bundesstraße 172 so richtig krachen. Sie wollten keinen " Dreck " in ihren nicht dreckigen Städtchen mit einem CDU - Bürgermeister im grauen Anzug - nicht bei " Exquisit " gekauft -, sondern sie wollten frei sein. Frei von Asylbewerber, frei von Ausländern. Ein freies Heidenau, für freie Bürger, eben. So, wie es einst vor vielen Jahrzehnten in einem Gedicht - zwar nicht mehr zeitgemäß und holprig zusammen gereimt - heißt:




 Wie gern wär' ich in Heidenau! 
 Da ist der Himmel ach so blau! 
 Gib Acht, fährst du nach Heidenau,
 Daß ich dich nicht im Neide hau! 


Der tobende, zumeist betrunkene Mob, wurde dann von der Staatsmacht aus dem Freistaat daran gehindert, die Busse mit den Flüchtlingen an der Weiterfahrt zu hindern. Die Blockade der billig und gerecht Denkenden aus Heidenau, unter Führung der selbst ernannten Volksdeutschen ohne Schulabschluss, Beruf und ausreichenden Deutschkenntnisse, gestaltete sich zu einer Veranstaltung mit Volksfestcharakter. Es fehlte nur eine Blaskapelle, die völkische Musik kredenzte und ihre Pause mit einem dreifachen " Zicke zacke, zicke, zacke, zicke zacke! Hoi, hoi, hoi!" sowie dem sattsam bekannten " Sieg! Heil! " ankündigt.

Solche Belustigungsveranstaltungen im Osten sind für die " Lügenpresse " ein gefundener Aufhänger, um mal wieder so richtig über die undankbaren Brüdern und Schwestern dort vom Leder zu ziehen.Kurz vor dem 25 Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, der mit großem Brimborium gefeiert werden soll, haben es die Ostdeutschen immer noch nicht kapiert, dass auch sie einst Flüchtlinge waren. Westflüchtlinge, die meinten, dort gäbe es die Bananen umsonst, die Autos würden besser sein und die Otto - Neckermann - Quelle - Kataloge seien bunte Wünsch - dir - was - Druckwerke, die frei Haus, unbezahlt alles liefern, was das einst darbende Herz begehrt.

" DER SPIEGEL " ist nicht unbedingt der Vorreiter des investigativen Journalismus, wenn es um die Erklärungen geht, weshalb ein ostdeutsches Nachwende - Hrin andere Denkstruturen nutzt, um sich seine heile Konsumwelt vor Ort zurecht zu legen. Deshalb verteilen die Damen und Herren aus dem guten Haus an der Ericusspitze immer feine Spitzen gen Ostdeutschland. Zwar mit der feinen Klinge gesetzt, aber ständig treffsicher ins Herz des " Ossis ". Weil aber dieser das Hamburger Nachrichtenmagazin mehrheitlich nicht liest, sondern eher " Mopo ", " SuperIllu " oder " Blöd ", nehmen die Vorgeführten kaum Kenntnis von jenen " SPIEGEL " - Attacken. So werden sie denn auch den " Spon " - Artikel nicht kennen, der über die Randale in Heidenau berichtet:


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlingsheim-in-heidenau-rechter-terror-mit-ansage-a-1049372.html

So wird denn, wenn die mediale Empörungswelle über das kleine Städtchen jenseits von Dresden hinein bricht, so mancher Protagonist aus der Säufer und Randalefraktion den 22. August 2015 nicht mehr vergessen. An jenem Tag verlor der Heidenauer - Spießer, getrieben von den NPD - Hetzern, den NPD - Sympathisanten sowie jenen Berufskriminellen, deren Horizont hinter dem eigenen Gartenzaun endet, vollends die Contenance. Der Suff tat sein übriges dazu.

So kalauere ich - im altdeutschen Sinne - zu den Geschehnissen dort:

Komm mit nach Heidenau,
da ist der Himmel blau,
da spielt der braune Spießer
abends wilde Sau.

Komm mit nach Heidenau,
aber ohne Frau,
da wird das Land wieder Gau,
wir wissen es genau.

Komm mit nach Heidenau,
die stecken keinen in den Bau,
und auch die letzte braune Sau,
weiß es ganz genau.

Komm mit nach Heidenau,
wir wollen Freital sein,
und lassen keinen Auslands - " Dreck "
zu uns hinein, die hau´n wir alle weg.


Genau!


" Cora " und " Komm mit nach Dresden ":




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