Anja Reschke´s Aufruf zum Aufstand der Anständigen.

Das mediale Sommerloch ereilt den Daheimgeblieben, dem bereits Zurückgekehrten oder den Abreisebereiten ab Juli eines jeden Jahres so sicher, wie das Amen in der Kirche. Vor vielen Jahren galt dann die ungeteilte Aufmerksamkeit einem nicht vorhandenen Ungeheuer, einem Monster im schottischen Loch Ness, dass dort in schöner Regelmäßigkeit die Nachrichtenwelt erfasste. Inzwischen haben die Einwohner dort sogar eine Web - Cam installiert, um dem Phänomen auf die Schliche zu kommen. Vergeblich, denn das " Nessi " vom Süßwassersee Loch Ness hat sich nicht gezeigt.

Eine weitere Möglichkeit, die Nachrichten arme Zeit mit Nonsens - Meldungen zu überbrücken, sind die " Sommer - Interviews " mit dem Bundeskanzler / der Bundeskanzlerin. Sie finden traditionell an deren Urlaubsorten statt. Sind immer hoch wichtig, informativ und richtungsweisend, denn der Kanzler / die Kanzlerin bestimmt ja nach unserer Verfassung die Richtlinien der Politik. Nun, diese hieß beim " Ewigen Kanzler " Kohl " Aussitzen " und in jedem zweiten Satz von " diesem, unserem Land " reden, dass es galt " geistig - moralisch zu erneuern ". Das ist ja auch gelungen. Die " Bimbes " - Republik entstand, kreiert von Kohl und seinen Lakaien in der CDU.
Bei Schröder war es " Keep Smiling " für die " BLÖD " - Zeitung, die er zum Regieren benötigte. Und " Uns Olga " Merkel versucht nun wieder die Probleme " platt zu sitzen ". Körpervolumen am Allerwertesten ist ja dazu vorhanden.

Doch in der Tristesse der flauen, sensationsarmen Sommerzeit schwang sich das Medium Fernsehen selbst auf, zumindest für 2015, einen Sommerhit zu langen. Gesprochen wird dieser in Form eines Kommentars von der Mitarbeiterin des Norddeutschen Rundfunk Anja Reschke. Frau Reschke selbst ist seit einigen Jahren bei dem Nachrichtenmagazin " Panorama " aktiv. Vor vielen Jahren galt diese Sendung bei den Schwarzen als Rot und bei den Roten als bürgerlich. Nachdem die Sendezeit auf eine halbe Stunde verkürzt wurde, hat das Magazin eher an Bedeutung verloren. Der Zahn der Zeit nagt auch an den vormaligen Säulenheiligen des westdeutschen und dann gesamtdeutschen Polit - Fernsehens.

Frau Reschke indes wagte ein Experiment und sprach sich in einem Kommentar, der am Mittwochabend in den " Tagesthemen " gesendet wurde, für einen " Aufstand " gegen die zunehmende Hetze gegen Flüchtlinge, Asylbewerber und Ausländer in der Bundesrepublik aus,die über das Internet verbreitet wird.

Recht so! Doch, die Gefahr, derer Frau Reschke sich damit ausgesetzt hat, ist, dass sie selbst zum Gegenstand der Hetz - und Hasstiraden wird. Und so kam es denn auch. Neben vielen zustimmenden Kommentaren im Netz, pöbelten natürlich jene Nutzer los, die sich von den Aussagen der Journalistin angegriffen fühlten. Das typische Verhalten eben. Es sind die Verwirrten, deren Vokabular von " Lügenpresse " über Islamisierung " bis hin zu sämtlichen Varianten der Fäkalsprache reicht.

Aus meiner Erinnerung heraus, kann ich nur sagen: Das gab es schon immer. Einst pöbelten die Alt - Faschisten geben die Jugend, deren Musik aus den 1960ern und vor allem gegen lange Haare bei Männern. Das Verhalten jener Intoleranten hat sich hier kaum geändert. Nur das Medium ist ein anderes geworden. Waren es einst mit Hass und Verwünschungen gespickte Leserbriefe an das Kampfblatt für das " gesunde Volksempfinden ", sind es heute mit Rechtschreibfehlern nur so wimmelnde, wüste Kommentare auf Seiten der Sozialen Netzwerke oder eigens dafür eingerichtete Internet - Portale. Durch derartige Pöbeleien und Meinungsäußerungen, die den Geisteszustand in Frage stellen, versucht sich ein bestimmtes Klientel als Mehrheitsmeinung zu sehen.

Frau Reschke hat zutreffend daraufhin gewiesen, dass eine Meinungsäußerung dann nicht mehr akzeptabel ist, wenn sie eine beleidigenden, verletzenden oder einen Hetzcharakter annimmt. Anscheinend ist es den Berufspöblern völlig egal, ob sie durch ihren eingestellten Kommentar, eine strafrechtliche Handlung begangen haben. Solche Menschen interessiert nicht die Meinung, sondern nur der eigene Frustabbau. Pöbeln, des Pöbelns Willen. Oft sind es ungebildete Kommentatoren, die ihren geistigen Sondermüll sogar mit Klarnamen absondern. Doch solche Hetzer sind gerade deshalb nicht zu unterschätzen, weil sie sich in ihrer virtuellen Provinz in der Mehrheit meinen und somit ungeniert ihre geistigen Verrenkungen ins Netz stellen. Ob sie nun dadurch zu geistigen " Brandstiftern " mutieren könnten, mag dahin gestellt bleiben. Fakt ist auch, dass zwischen den Umtrieben der " Maulhelden " in jenen einschlägigen Foren und auf vielen Internetseiten und den Verbrechern, die solche Hetze in Taten umsetzen, nur ein schmaler Grat zu erkennen ist.

Frau Reschke hat mit ihrem Kommentar zumindest das Nachrichten - Sommerloch gefüllt und dafür gesorgt, dass die Diskussion innerhalb der " Anständigen " auch während der Saure Gurkenzeit nicht unterbrochen wird. Immerhin sinnvoller, als ein Interview mit der Bundeskanzlerin.  


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