" Was bleibt? ". Die wiederholte Wiederholung einer aufgedunsenen Familientragödie im Ersten.


Die Ferien in diversen Bundesländern beginnen und damit die über mindestens 8 Wochen sattsam bekannte Wiederholungsorgie in den beiden Hauptprogrammen der Öffentlich Rechtlichen. Der daheim geblieben Zwangsgebührenzahler fragt sich - wiederholt - warum er für Programme, die nur aus Archiv - Konserven bestehen, so viel Geld zu zahlen hat?

Da mutete ihm heute das Erste, also das ARD - Hauptprogramm, eine Familiengeschichte aus dem Jahr ( 2011? ) 2012  zu. Der Titel " Was bleibt " ( eigentlich gehört eine Fragezeichen dahinter, das sich der ÖR - Kanal aus Kostengründen spart, weil die Gebühren um einige Eurocent gesunken sind ).

Die lausige Storie spielt sich - wie nicht anders erwartet - auf höchstem, spieß - bürgerlichen Niveau ab. Ein in Berlin lebender junger Mann mit dem Namen Marko ( Lars Eidinger ) besucht auf Wunsch seiner Mutter Gitte ( brrrrh, Corinna Harfouch ) seine Familie, die irgendwo im Rhein - Sieg - Kreis ( Kfz - Kennzeichen " SU " ) lebt. Gitte, die zweifache Mutter und zweifache Großmutter, leidet seit Jahren unter Depressionen. Ihr Mann ( Ernst Stölzner ) war Verleger und hat seine bisherige, berufliche Existenz aufgegeben und den Verlag verkauft. Mit dem Geld richtet er seinem ältesten Sohn Jakob  ( Sebastian Zimmler )   eine Zahnarztpraxis ein, die allerdings schon bald vor der Pleite steht, weil ( nicht untypisch ) es dort keine Patienten hintreibt.

Papa Günter indes möchte sich nun endlich selbst verwirklichen, nachdem er seine beiden Söhne und die Enkel als versorgt sieht. Er will eine Buch über den Nahen Osten schreiben. Doch im Designer - Wohlfühl - Familienumfeld knirscht es im Gebälk. Die über Jahrzehnte anhaltende Ehe ist eher ein Scheinehe, so eine, wie sie die Ausländerbehörde regelmäßig aufspüren möchte, wenn sie die Wohnungen von gemischtnationalen Ehen durch stöbert. Günter betrachtet die Buchhändlerin Birge Schade seit vielen Jahren als wahre Lebenspartnerin. Auch dann noch, als Gitte ihm offenbart, dass sie ihre Depressionen ohne die Einnahme von Psychopharmaka in den Griff hat.

Das Ende dieser Geschichte naht schon bald. Das gesamte, auf heile Welt aufgebaute Wohlstandskonstrukt bricht auseinander. Nicht, weil Sohn 1 als Zahnklempner an den real existierenden Gegebenheiten unseres chaotischen Krankenkassensystems kläglich scheitert, wohl auch nicht, weil Sohn 2 mit seinem erwünschten Besuch aus der Welthauptstadt Berlin, das verlogene, verspießte Familienleben nach Schema F, wie eine Weihnachtsgans zerrupft, sondern eher, weil die schwer depressive Mutter, - sich  gutgläubiger Weise - einer homöopathischen Quacksalberin hin gibt, die ihr einredet, es ginge auch ohne die teuren Anti - Depressiva. Ein Irrglaube.

Der Abgang der degressiven Mutter ist bekannt. Er vollzieht sich im Wald. Dort, wo es oft dunkel ist, haucht Mutti Gitte ihr Leben aus. Eine längst abgedroschene, cineastische Überlieferung von Selbsttötung also. Nichts da mit Brücke, Zug oder beidem. Mit abgerissenen Gliedmaßen, abgetrennten Kopf und zermalmtem Rumpf. Wenn schon der Tod in der besseren, der vermeintlich erfolgreichen Gesellschaft eintritt, dann bitte schön in einer klinisch sauberen Form.

Der jüngste Sohn Marko sucht seine Mutti im Wald. Doch sie ist für immer gegangen. Wie traurig.

Mit Sicherheit fühlte sie sich zusammen gekleisterten Spießbürgerwelt überflüssig. Ihr Gatte, der sie einst gefreit hatte, hat inzwischen eine Andere. Die passt besser zu ihm, weil sie ihre Kohle im gleichen Metier verdient. Der älteste Sohn, ein Feigling, mimt Einen auf erfolgreichen Dentisten statt ihr die Wahrheit zu sagen, dass in seiner von Papa´s Geld eingerichteten Praxis, sich mehr Fliegen an der Wand befinden als Patienten auf den sterilen, verchromten Stühlen. Die Sechsbeiner können jedoch nicht über die Krankenkasse abgerechnet und beschissen werden. Also steht die Pleite vor der Tür.
Auch der sich als klischeehafter Alternativling im fernen Berlin aufführende Sohn 2 gibt ihr nicht das Gefühl, dass er sie noch als Ratgeber braucht, obwohl auch dieser Sprössling - wenn auch nur privat - längst gescheitert, weil geschieden ist und sich als non - konformer Chaot gibt.

Wozu also noch weiter leben, wenn man/frau nicht mehr gebraucht wird?

Das einzig Authentische an diesem Machwerk des Regisseurs Hans - Christian Schmid und des Drehbuchautors Bernd Lange ist der weiße Renault 4 ( kurz: R4 ), der in der Tat - sofern schon betagt - den Halter vor arge technische Probleme stellte. Nun, statt des gezeigten, kraftvollen Anschiebens, bei durch gedrückter Kupplung und dem anschließenden, ruckartigen Einlegen des 2. Gangs an der Revolverschaltung, hätte es - allerdings Baujahr abhängig - noch die Möglichkeit gegeben, die sich im Motorinnenraum, rechtsseitig neben dem Kühlwasser - Ausgleichsbehälter angebrachte Metall - Kurbel zu nutzen, um mittels Einschieben in eine über die Stoßstange befindliche Einsparung, den Motor durch schnelles Herumdrehen der Vorrichtung unterhalb des Motorblocks, wieder anzuwerfen.

Sei´s drum. Die gesamte Geschichte war ohnehin schon abgekupftert. Da sollte der Glotzer es mit der den Details nicht übertreiben. " Der letzte schöne Tag " von  Dorothee Schön mit Wotan Wilke Mohring lässt grüssen.


http://www.zeit.de/2012/37/Film-Hans-Christian-Schmid-Was-bleibt


Nö, Madame von Thadden. Der Film ist aus dem oben genannten Gründen mies und zeigt eher, dass sich die gesamte Bagage aus den westdeutschen  Baby - Boomer - Jahren und den anschließenden auf anti - autoritär erzogenen 1970ern nicht zu schade ist, gnadenlos von anderen ÖR - subventionierten Hungerleidern abzupinseln. Was letztendlich dazu führt, dass diese Kack - Streifen in immer dem gleichen sozialen Umfeld abgedreht werden.  

Aufgedunsene Pseudo - Tragödien in recycelbare Leichtverpackung sind zwar als Perma - Wiederholung für die Saure Gurkenzeit prädestiniert, jedoch tue ich mir diesen Müll nicht an. Ich blogge lieber.



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