Mathias Rust aus Wedel, der Hobby - Flieger und seine privaten Bruchlandungen.



Die Privatsender RTL und Konsorten schweifen ab und an in die vergangenen Dekaden des letzten Jahrhunderts ab. Dann werden - neben musikalischer Aufbereitungen - auch die größeren und eher kleineren Ereignisse in jenen Jahren dargeboten. Schön verpackt in nervige Werbeblocks.

Da zappte ich mich gestern - eher zufällig, während der Halbzeitpause des U21 - Länderspiels Italien gegen England - in die laufende Sendung " I like the 80´s "  ein. Der Moderator dieses Formats heißt Jan Köppen.
Und der präsentierte eben an diesem Tag die Jahre 1986 und 1987.

http://www.rtl.de/cms/sendungen/show/i-like-the-80s.html

Die 1980er waren tatsächlich vielfältig in unterschiedlicher Weise. Musikalisch gab es den Punk, die New Wave - Musik und die westdeutsche Antwort darauf in Form der NDW. Dann gab es noch den Tennis - Hype wegen Becker, Graf, Stich und Steeb und es gab auch die so genannte Friedensbewegung.

Dann gab es auch die ersten Jahre der bleiernden Kohl - Ära, der ja 1982 zum Kanzler ernannt wurde. Der " Birne ", wie er wunderbar und zutreffend karikaturiert wurde, war nie ein guter Redner, dafür saß er die Probleme eben aus. Seine üblichen Ansprachen zum Jahreswechsel gestalteten sich austauschbar. So einförmig, wie er sie herunter las, so nichtssagend waren sie denn auch. Deshalb verwunderte es kaum jemanden, dass die ARD seine Ansprache zum Jahreswechsel 1986 / 1987 mit der von 1985 / 1986 - angeblich - verwechselte und die alte Ansprach sendete.
Ein peinlicher Fauxpas

In das Jahr 1987 fiel auch ein Ereignis, dass im Nachgang als ein untauglicher Versuch eines dann doch eher Lebensmüden bezeichnet werden muss. Der am 1. Juni 1968 in Wedel / Schleswig - Holstein geborene Mathias Rust landete am 28. Mai 1987 mit einem Privatflugzeug der Marke Cessna vom Typ 172P auf der Moskwa - Brücke, unweit des Roten Platzes in Moskau.

Was von den internationalen Medien des Westens als sensationelles Ereignis gefeiert wurde, kam bei der sowjetischen Regierung und Justiz nicht so gut an. Rust wurde wegen illegaler Einreise, Verstosses gegen Internationale Flugverkehrsvorschriften und schweren Rowdytums zu 4 Jahren Arbeitslager verurteilt.Davon verbüßte er 14 Monate und wurde später begnadigt.


http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13522647.html

Was der " SPIEGEL " auf seiner Titelseite denn kritisch hinter fragte, führte zwar zu einer personellen Umwälzung innerhalb der sowjetischen Streitkräfte, hatte jedoch eher spekulativen Charakter,denn die sowjetische Luftraumüberwachung erfasste Rust´s Maschine bereits vor dem Eintritt in den Luftraum.

Rust indes blieb danach weder ein Held, noch ein Friedensapostel. Er geriet in den folgenden Jahren mehrfach mit der Strafjustiz aneinander. Und auch sonst taugte Rust, der sich 1987 rühmen durfte, mit seiner Aktion den " SPIEGEL " - Titel zu zieren, wenig zum Vorbild für Frieden und ein friedliches Nebeneinander.

Rust, inzwischen 47 Jahre alt lebt als Privatier in Berlin. Er gibt an, von einem hohen Poker - Gewinn zu leben. Na, immerhin ist der steuerfrei, sonst wäre ihm vielleicht das Finanzamt noch auf´s Dach gestiegen.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Rust

Rust, der Kreml - Überflieger, eine Person der Zeitgeschichte ohne Geschichte beeinflusst zu haben, denn die weitere Entwicklung lag in den Händen des einstigen Generalsekretärs und späteren Ministerpräsidenten Michail Gorbatschow. Und der brauchte dazu keine selbst ernannten Friedensflieger.

In diesem Sinne: Gut´s Nächtle mit " Silver Convention " und " Fly Robin fly " aus dem Jahr 1976. Ach, wie schön, war doch die damalige Disko - Zeit.


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