Tatort BER oder Berlin ist immer eine Sendung wert.



Laut einer Meinungsforschungsumfrage für eine TV - Zeitschrift soll Maria Furtwängler alias Charlotte Lindholm die beliebteste TV - Kriminalkommissarin sein. Es folgten ihr: Senta Berger als Ermittlerin Dr. Eva Prohacek und knapp danach: Mariele Milowitsch als Kommissarin Brand. Platz 4 hat nach der Umfrage Ulrike Folkerts in der Rolle als " Tatort " - Hauptkommissarin Lena Odenthal , gefolgt von Anna Loos als Kommissarin Helen Dorn eingenommen.

So ist es aber auch mit den Umfragen, wie im richtigen Leben: Nichts ist unmöglich; weshalb diese wohl kaum als repräsentativ einzustufen sein dürfte. Meine persönliche Reihenfolge würde deshalb so lauten:

1. Senta Berger ( mit weitem Abstand )

2. Lena Odenthal

3. Mariele Millowitsch, Anna Loos

Und irgendwo zwischen Platz 1 und 2 möchte ich ab Sonntagabend 21.45 Uhr die Newcomerin Meret Becker einordnen, die zusammen mit Mark Waschke als Kommissare Nina Rubin und Robert Karo seit dem 22. 03. 2015 das Ermittler - Team in der Bundeshauptstadt abgeben.
Beide sind für die " alten Hasen " Till Ritter ( Dominic Raacke ) und Felix Stark ( Boris Aljinovic ), die bekanntlich von 2001 an dort auftraten, eingesetzt worden.
Ein durchaus schweres Erbe, denn die beiden Berliner " Tatort " - Ermittler waren beliebt.

Nun präsentierte uns der ARD - Sender RBB eine neue Truppe. Natürlich in einem anderen Umfeld. Und das zeigte sich - sehr realistisch - in eher sehr einfachen Büroräumen mit abgewetzten Mobiliar, eher nüchternen Kripo - Beamten und lebensnahen Alltagsproblemen.

Die Beginn des Berliner " Tatort " zeigt sich zunächst wirr. Schnelle - nach US - amerikanischen Muster - Handlungs - und Bildabfolgen. Natürlich darf es auch hier blutig zu gehen. Eine Badewanne mit dem menschlichen Lebenselixier besudelt, wird in Nahaufnahme gezeigt. Jedoch keine Leiche dazu.

Weshalb die beiden Ermittler zunächst vor einem Rätsel stehen. Würden sie es nicht tun, wäre es weder ein Krimi aus der " Taort " - Reihe, noch spannend. So aber müssen sich die beiden Kommissare ordentlich ins Zeug legen, um den Fall aufzuklären.

Ach ja, die eher unscheinbare, zierlich wirkende und nicht gerade Ehe treue Nina Rubin wird während eines nächtlichen Disko - Besuchs im Hinterhof auch noch in ihren sexuellen Präferenzen - wie sich später zeigt - von einem Polizeikollegen befriedigt. Hart, aber herzlich, lustvoll.
Ihre Ehe ist deshalb im Arsch und - wie so oft - zieht ihr Mann, ein Gatte mit türkischem Migrationshintergrund aus. Ihm folgt - allerdings später - der sich in einer prä - pubertierenden Lebensphase befindliche, älteste Sohn.

Neben dem familiären Chaos, dass von Improvisationen zwischen Kindererziehung, Kinderversorgung und Berufszwängen geprägt ist, kommt natürlich das Liebesleben zu kurz. Der schnelle, hier eher schmutzige Sex, soll dann Abhilfe schaffen.
Nina trifft den Beschäler später zufällig - als die Ermittlungen schon im vollen Gange sind - im Fahrstuhl wieder. Der will sich erneut mit ihr zum Sex treffen. Nina hat indes keinen Bock darauf - der Beruf geht - vorbildlich im Fernsehen alle Male - selbstverständlich vor.

So zieht sich - nach einer überaus turbulenten Auftakt - Viertelstunde - das Geschehen -  wie ein durch gekatschtes Wrigley´s Chewing Gum -  in die Länge, ehe wieder Bewegung in den Film kommt. Neben den Einblicken in das Berliner Drogen - Milieu, dass hier ganz in ausländischer - wohl türkischer - Hand zu sein scheint, gibt es - sehr wirklichkeitsnah - einige Lerneinheiten zum Drogen - Schmuggel. Kondom, gefüllt mit Kokain sind hier das Transportmedium. Eine äußerst riskante Angelegenheit.
Weshalb auch die Schmugglerin, deren Blutlachen in der Badewanne gefunden wurden, dabei über die Klinge springt, weil die Präser - Kügelchen aufplatzten und das Gift sich im Magen ausbreitete, was zumeist zum Tod führt.

Ein türkisch -  libanesischer Drogen - Zwischenhändler mit einem opulenten Anwesen und Familie, weidet die Botin, " Muli " im Jargon genannt, in dem Hotelzimmer in der Badewanne aus, zerstückelt dort die Leiche, entnimmt das Rauschgift und wirft die Leichenteile in den Müll, wo sie später dann - noch rechtzeitig vor ihrer Verwertung - von den tüchtigen Kripo - Beamten gefunden werden.

Kotz, würde ein Glotzer als Laie sagen. Alltag, behaupten Ruge und Karo und wollen den Fall aufklären. Dabei finden sich sich in der finalen Restviertelstunde in dem Milliardengrab BER wieder. Das unsinnige Gigantomanie - Projekt gibt die Kulisse für den Final Cut ab. Hierhin sind die beiden Geschwister, nämlich die Zeugin und das weitere " Muli "  Johanna Michels ( Emma Bading ) und ihr unter Bewährung stehende und in einer Jugendhilfeeinrichtung lebender Bruder Ronny Michels ( Theo Trebs ) in Panik vor den Drogendealern geflohen.

Das Gangster - Syndikat will beide erledigen. Zunächst misslingt ein Versuch und die Michels können fliehen. Dafür wird der Begleiter des Drogendealers Erdem Kida ( Khodr Ramadan ) von diesem daselbst umgelegt. Eine befohlene, doppelte Bestrafung von ganz oben, wegen erwiesener Unfähigkeit.

In den Hallen des künftigen Airport - Größenwahns kommen die Michels - mit freundlicher Unterstützung eines einstigen Mitbewohners von Ronny Michels, der dort als Mitarbeiter eines Bewachungs - und Sicherheitsunternehmens tätig ist - in einem Hoteltrakt unter.
Drogendealer Erdem findet jedoch das Versteck heraus und macht sich zusammen mit einem engen Vertrauten des Drogen - Bosses auf den Weg zur Exikution.

Dazu kommt es allerdings nicht mehr. Doch davor wird´s nochmals blutig, den der Bekannte von Ronny wird im Foyer des ausgestorbenen Hotels nebst Wachhund liquidiert. Es folgt ein nervenkitzeliges Gesuche von Erdem nach seinem " Kuli " Johanna Michels. Die quält sich inzwischen mit Magenkrämpfen, weil sie den Stoff nicht ausscheiden kann.
Als Erdem diese um die Ecke bringen will, stellt sich Ronny dazwischen und unterliegt in einem Duell dem Verbrecher, der ihm eine  Streifschuss im Gerangel verpasst.
Erdem möchte nun sein Tötungswerk beenden, wird  mittels gezogener Dienstwaffe daran gehindert als die von dem Gangster erschossen werden soll - der sich, wie sollte es anders sein - inzwischen in das Kampfgetümmel mit einmischt,

Klappe zu? Nein. Es folgt ein Nachspann. Erdem soll gegen das Drogen - Syndikat aussagen. Er verhandelt noch mit Robert Karow wegen eines Zeugenschautzprogramms, ehe er auf offener Straße erschossen wird.

Zum endgültigen Schluss wird von Karow´s Kollegin Nina, dann auch noch ein Projektil in einem Dionsaurier - Zahn gefunden, dass damit beweist, dass Karo einst seinen Kollegen aus dem RD eben nicht mit seiner Dienstwaffe erschossen haben kann, weshalb Karow sich danach in Nina Ruge´s Abteilung versetzen ließ.

Ein schöner Schluss, nach einem langen Weg der Wiedervereinigung mit dem - längst nicht mehr - verwöhnten " Tatort " - Fan, der - weil wohl zu kritisch - in einigen Folgen den Realitätsbezug so sehnlich vermisste.
Der RBB - " Tatort " war nicht klinisch sauber, denn das Umfeld war schmuddelig, voller Sozialmüll und Armut. Allerdings zeigte er sich reich in Bezug auf die Lebensnähe.
Mehr davon, denn Bärlin ist damit alle Male eine Sendung wert.


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