" Tiefe Wunden " : Der Versuch des selbst ernannten " Krimi " - Senders ZDF ein Buch zu verfilmen schlug fehl.



Eigentlich müsste das bundesdeutsche Fernsehpublikum den vielen Privatsender einen unendlich großen Dank aussprechen. Nicht, weil diese zu einem überwiegenden Teil dazu beitragen, das der US - amerikanische Schund, der in schlecht synchronisierter Form oder mittels Adaptionen auf die werberelevante Zielgruppe von 14 bis 49 Jahren gekübelt wird, ein gerüttelt Maß an der grassierenden Dauerverblödung dieser Bevölkerungsgruppen inne hat, sondern deshalb, weil eben jene TV- Stationen über ihren Werbemüll, in dem diese sinnfreien Formate eingebettet werden, eigentlich nur einen zarten Tipp auf  die entsprechende Kanalwahl - Taste an der Remote Control als Alternative mit sich ziehen können.
Was de facto unsehbar ist, wird allerdings nicht durch ein besseres Programm der Öffentlich Rechtlichen kompensiert. Denn hier fällt der gesendete Schund nicht einmal auf , weil es keine Steigerung von grottenschlecht gibt.

So bleibt denn nur die Wahl zwischen Hybris und Skylla oder Pest und Cholera, will der TV - Gaffer für sein Freizeit - Erfüll - Programm nicht noch weitere Gelder in Form des teuren Bezahlfernsehens abdrücken.

Und während sich die eine Glotzer - Gruppe mit Werbung zumüllen lässt, womit der Drang, sich jenseits des Bildungsauftrags der ÖRs zu vergnügen, um unter seines Gleichen, nämlich des Bildungsprekariats zu bleiben, das Conrad Duden für einen aktuellen C - Promi und die Gauß´sche Normlaverteilung für eine Kaffeemaschine hält, voll umfänglich befriedigt wird, muss die andere Gruppe gebührenfinanzierten Schwachsinn ertragen, der mit dem Auftrag der öffentlich rechtlichen Sendeanstalten, die Grundversorgung sicher zu stellen, nicht einmal ansatzweise etwas gemein hat.

Da versuchte sich das Rentner - Fernsehen vom Lerchenberg, der selbst ernannte " Krimi " - Sender, das Zweite Deutsche Fernsehen, am gestrigen Abend zur Prime Time mit einer Verfilmung des 2009er Romans von Cornelia " Nele " Neuhaus, der da heißt: " Tiefe Wunden ".
Eingebettet war dieses Ansinnen in der als " Taunus - Krimi " - Serie vom ZDF aufgelegten Staffel, in der Tim Bergmann und Felicitas Woll, nicht mehr ganz taufrische Gesichter also, sich als Kommissare mit Mord, Totschlag und dem Lebensumfeld der Reichen  zu befassen haben.

Um es auf den Punkt zu bringen: Dat Ding war ´ne Zumutung.

Allein der Anspruch, dass schon recht unübersichtliche Roman - Geschehen bei Neuhaus in eine für den Otto - Normalo begreifbare Struktur zu bringen, scheiterte kläglich. Hinzu kamen jene Filminhalte, die völlig abseits der menschlichen Realität lagen. Wer, warum und wie nun hoch betagte Menschen, nämlich 90jährige meuchelt, bleibt zunächst bewusst unklar. Dafür sind ja die Polizisten da, um eben jenes heraus zu finden. Doch auch das träge Duo Kirchhoff ( Woll ) und von Bodenstein ( Bergmann ) kommt nicht so richtig in die Puschen. Das liegt vor allem daran, dass der mit Mord - Geschichten dieser Qualität schon abgestumpfte Zuschauer, sich eine Steigerung solcher Handlungen kaum noch vorstellen kann.  

Der Neuhaus´sche Roman scheint somit als Verfilmung nicht geeignet zu sein, weil das Buch eben wirren und kaum zusammenhängende Handlungsstränge beschreibt, die sich erst später zu einem Muster oder, um es besser zu formulieren, Mosaik, zusammen legen lassen.
Es geht um ein Kriegsverbrechen im letzten Jahr vor der Kapitulation des Hitler - Deutschland. Es geht um die Verstrickungen der Familie Kaltensee mit der NS - Zeit, der jetzigen Politik und es geschehen einige Morde.

http://www.dieterwunderlich.de/Neuhaus-tiefe-wunden.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Nele_Neuhaus

Ehrlich gesagt, die wirren und durch die Verfilmung noch unstrukturierter erscheinenden Geschehnisse, der Versuch, aktuelle Abläufe mit der Vergangenheit vor fast 7 Dekaden zu verknüpfen, bringt den Glotzer schier zur Verzweifelung.
Weshalb wir nach etwas mehr als 1 Stunde umgeschaltet haben.

Für mich ist Bergmann als Kriminalkommissar eine Lachnummer. Die Rolle steht ihm nicht, weil er eher mit dem Charisma eines treu sorgenden Freundes oder Ehemannes einer durch Doppelbelastung in Familie und Beruf ausgepowerten Enddreissigerin glaubhaft erscheint.

So bleibt die Erkenntnis, dass nicht nur der " Krimi " - Sender ZDF einen Flop mit seiner " Taunus - Staffel " gelandet hat, sondern das Schauspieler wie Tm Bergmann und die noch blassere Woll auch nicht durch eine wahre Armada an erfahrenen und bekannten Kolleginnen und Kollegen aufgewertete werden können. Einige aus dem Mief der Privaten herüber gezogene Akteure werden auch nicht dadurch besser, dass ihnen ein Dauerbezug von Rollen im ÖR - Bereich sicher sein können, weil die beiden Fregatten ARD und ZDF dringend eine Frischzellenkur benötigen, denn die eweig gleichen Fratzen und die beinahe mumifizierten Leiber der seit 3 bis 5 Dekaden auf jenen Känalen herum spukenden Oldtimer, schaffen bisweilen ihre Pensen als Hauptakteuere nicht mehr.
Hinzu kommt noch die Lachnummer mit Didi Hallervoorden.

Also, weesté Zweetes?




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