Samt und Seide oder: Der Niedergang der bundesdeutschen Textilindustrie als TV - Schmonzette.



So manches Mal, wenn das gesamte TV -  Programm der Öffentlich Rechtlichen zwangsläufig die Frage aufwirft, weshalb es für solchen Schund auch noch Gebühren verlangt wird, könnte ein nostalgisch - verklärend antwortender Zuschauer den Hinweis gegeben, dass dieses früher viel besser war. Doch, selbst mit einer eigens hierzu  aufgesetzten rosa - roten Brille betrachtet, dürfte die Antwort so nicht lauten. Das Fernsehprogramm von einst war anders, aber nie besser.

Das galt natürlich auch für die vielen Serien von damals. Ob nun " Dallas ", " Denver ", " Die Leute von der Shiloh Ranch ", ob " Maverick ", " Magnum " 77 Sunset Strip " oder " Die Schwarzwaldklinik ", dass war mit Sicherheit nicht als gute Unterhaltung zu bewerten.

Und dann gibt es sogar ganze Jahrgänge,die in ähnlicher Weise als Fernseh - Niemandsland einzustufen sind. Das gilt mit Sicherheit auch für die späten 1990er. Wenn ich ehrlich bin, sie sind genauso konturlos an mir vorbei gerauscht, wie auch die Dekade zuvor. Nur die vielen technischen Veränderungen lassen jene Jahre als etwas besonderes erkennen.

Aus der grauen Zeit der des Jahres 2000, dem Beginn einer neuen  Dekade, stammt allerdings die ZDF - Serie " Samt und Seide ". Sie handelt von dem Versuch eines Familienunternehmens der Textilindustrie sich gegen den wirtschaftlichen Niedergang so stemmen.

Was sich bereits in den 1980ern bei der Unterhaltungselektronik und in weiteren Bereichen der Konsumartikelherstellung abzeichnete, setzte sich in den 1990ern auch auf den Sektoren Stahlverarbeitung und Schiffbau fort. Die Konkurrenz aus Fernost, insbesondere Japan und Südkorea rollte die Märkte im D - Zug - Tempo auf und verdrängte hierbei gnadenlos viele Mitbewerber.
Auch die bundesdeutsche Textilindustrie gehörte zu den Opfern des Wettbewerbkampfes.

Die ZDF - Serie versucht dieses in einigen Folgen ansatzweise zu vermitteln. Dass es jedoch hauptsächlich um Herz und Schmerz - Geschichten geht dürfte jedoch selbstverständlich sein. Mit einer sozial - kritischen Fernsehserie war auch ab dem Millenniumsjahr kein Blumentopf zu gewinnen.

Und wenn ich mir die Darsteller von vor 15 Jahren so betrachte, schien auch die Besetzung dafür nicht der wahre Kracher zu sein. Bis auf Charles Brauer, der zusammen mit Manfred Krug einst den " Tatort " - Hauptkommissar Brockmöller aus Hamburg spielte,

http://de.wikipedia.org/wiki/Samt_und_Seide

Die weiteren Akteure sind mir ehrlich gesagt, nie so richtig aufgefallen. Das liegt wohl daran, dass mich die Serie - bis auf  ein oder zwei Episoden - nicht zur Kenntnis genommen habe. Möglicher weise auch kein Verlust, denn eine erfolgte Wiederholung im Spartensender des Zweiten, bei ZDF Kultur räumte bereits nach der Hälfte irgendeiner Folge aus der I. Staffel jedwede Zweifel aus, irgendetwas im Jahr 2000 verpasst zu habe.

Diese Schmonzette mit leichten sozial - und gesellschaftskritischen Touch taugt weder dazu, die kapitalistische Welt besser verstehen zu können, noch erklärt sie, warum die reale Arbeitswelt sich nicht darin erschöpft, die Fehler eines Kollegen und die unzureichende Qualifikation einer Kollegin gnadenlos zum Rausschmiss aus einem Betrieb zu nutzen, sondern solchen " Versagern " auch ihr zustehendes Entgelt zu verweigern, dass diese dann arbeitsgerichtlich geltend machen müssen.

Wohlan, dass heute so verhasste " Gutmenschentum ", dass bei verblendeten rechten Schwachköpfen als Totschlagargument geschwungen wird, um politische Gegner zu diskreditieren, ist hier in der Arbeitswelt noch angekommen. Da hilft jeder den anderen und alle sind für einen da. So funktionierte aber die Malocher - Welt im Jahre 2000 bis 2004 schon lange nicht mehr. Da versuchte der Mitarbeiter seinen eigenen A.. zu retten, denn dem Kollegen zu helfen. Basta!

Das ZDF und die Märchenwelt eines mittelständischen Familienbetriebs dessen Jahre längst gezählt sind. Grausam, dieser Herz zerreißende Mumpitz.    

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