" Ein Herz und eine Seele " - 14. Folge, 1. Staffel: Rosenmontagszug oder " Ekel " Alfred als Napoleon im Fasching.


Wer die frühen 70er Jahre als Fernsehzuschauer in Erinnerung ruft, kommt an eine Serie der ARD nicht herum: " Ein Herz und eine Seele " mit dem unvergessenen Heinz Schubert als Alfred Tetzlaff,
Elisabeth Wiedemann als dessen Ehefrau Else Dorothea Tetzlaff, geborene Boeteführ, der Tochter Rita Graf, dargestellt von der klasse Schauspielerin Hildegard Krekel und ihrem Ehemann Michael Graf, den der Tausendsassa Diether Krebs spielte. In der zweiten Staffel war dann Helga Feddersen
als Else Tetzlaff und Klaus Dahlem als Michael Graf zu sehen.
Die Idee zu der Serie hatte Wolfgang Menge, der diese nach einer britischen Vorlage übernahm.

Bis auf die in Bassum bei Bremen geborene, bald 89jährige Elisabeth Wiedemann sind die anderen Protagonisten aus diesem Stück westdeutscher Fernsehgeschichte längst verstorben.

- Diether Krebs verstarb am 4. Januar 2000 im Alter von nur 52 Jahren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Diether_Krebs

- Michael Graf, sein Nachfolger in der 2. Staffel, wurde 67 Jahre alt. Er verstarb am 16. Mai 2006 in Baden Baden.

- Helga Feddersen wurde nur 60 Jahre alt. Sie verstrab am 24. November 1990 in Hamburg.

- Hildegard Krekel konnte ihren 61. Geburtstag nicht mehr feiern, Sie verstarb am 6 Tage vorher an Krebs.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hildegard_Krekel

- Einzig den als " Ekel " dieser Serie bekannt gewordene Heinz Schubert verschaffte das Leben immerhin 73 Lenze. Schubert verstarb am 12. Februar 1999 in Hamburg.

- Der Ideengeber Wolfgang Menge kam auf 88 Lebensjahre, ehe er am 17. Obtober 2012 in Berlin verstarb.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Menge


Als die erste Folge von " Ein Herz und eine Seele " am 15. Januar 1973 vom WDR für das Erste ausgestrahlt wurde, waren die Zuschauerreaktionen von enthusiastisch bis vernichtend.
Insbesondere an der Hauptfigur, Alfred Tetzlaff, schieden sich - wie von Menge aber auch erwartet - die Geister.
Tetzlaff, der als Mieter eines kleinen " Zechenhauses " in Wattenscheid lebte, stellte die Ausgeburt des reaktionären, mit Vorurteilen behafteten Kleinbürgers dar. Seine einfache Sichtweise auf das Leben und das, was drum herum ablief, konterkarierte aber just die Sorte Nachkriegsbürger in Westdeutschland.

Weil Tetzlaff aber eher einfach gestrickt war, nahmen ihn die Zuschauer jene beleidigenden, faschistoiden Ausdrücke sowie das reaktionäre Gewäsch, dass er regelmäßig in den Folgen von sich gab, nicht unbedingt übel. Ganz im Gegenteil: Es wurde schallend gelacht, weil Tetzlaff selbst mit seinem oft irrwitzigen Aktionen und seinem plumpes Auftreten dazu Anlass gab.

  Passend zur den Drei Tollen Tagen 2015, wiederholte das 3. Programm des WDR die 14 Folge der Sendereihe aus der 1. Staffel am Faschingsdienstag 2015. Die Tetzlaffs und die Nachbarn feiern Fasching bzw. Karneval am Rosenmontag. " Ekel " Alfred hat sich dazu als Napoleon verkleidet und flirtet heftig mit einer jungen Nachbarin, während seine Else, die er ja ständig und sehr liebevoll, als " dusselige Kuh " tituliert, von dem biederen Nachbarn Suhrbier angebaggert wird. Durch den Genuss von Alkoholika scheint bei Tetzlaffs / Grafs alsbald einige Anwesende die Kontrolle zu verlieren.
Köstlich!


http://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Herz_und_eine_Seele

Und weil so mancher Kommentator dieser Folge wohl die Zeit der frühen 1970er als angeblich besser sehen möchte, verlieren jene Dummschwätzer denn auch dort sehr schnell die Übersicht. Diese Ära war nicht besser, sie war nur anders und genauso mit Menschen durch setzt, die unter Freiheit verstanden, andere, weil nicht ihrem Lebensstil entsprechend, Mitbürger nieder zu machen. Der piefig - miefige Zeitgeist der frühen 70er des letzten Jahrhunderts weht durch jene Folge von " Ein Herz und eine Seele ". Das ist zum Glück mittlerweile 4 Dekaden her.


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