Der Tod eines Mädchens im ZDF oder: Doppelt gemoppelt hält besser?


Der Rentnerkanal vom Mainzer Lerchenberg hat sich seit geraumer Zeit dem Krimi - Genre verschrieben.
Diese Zielrichtung enthält gegenüber der Konkurrenz den Riesenvorteil, dass die Drehbücher nicht immer erst geschrieben werden müssen, sondern es reicht, wenn nach der zu Guttenberg´schen Handlungsmaxime des " Copy and Paste ", einfach voneinander abgekupfert wird. Der Inhalt der dann heraus kommenden Story ist nicht nur austauschbar, sondern - weil bei deren Umsetzung immer die gleichen gelifteten Fratzen genommen werden -, deshalb nach spätestens einer Viertelstunde zu überschauen. Es geht meisten um Mord oder - grob formuliert - um Gewaltdelikte.
Wenn dabei auch noch andere Gesetze des StGB verletzt werden, die über schlauen Ermittler ihre Tätigkeit Lichtjahre von den Vorschriften der StPO ansiedeln, damit dem, vor verrenteten Glotzer und dem Merkel - Wähler fein suggeriert wird, dass nicht nur die künftigen Altersruhegeldbezüg in Form der Lebensleistungszuwendung, auch das sonstige Dasein sehr sicher ist.

Dem strafrechtlich bewanderten Glotzen klappen dann ständig die Pantinen um, wenn er jenen hanebüchenen Mist, der dabei verzapft wird, sieht.

Inzwischen haben die Krimi - Macher aus Main in ihrem Prunkbau die Filmorte so gewählt, dass die gesamte Republik sehen kann,wie omnipräsent doch die Mordkommissionen sind. Ab Montag, dem 9. Februar, bot der Kanal der silber - und eisgrauen einen Zweitteiler mit dem Titel an: " Der Tod eines Mädchens ".

Schon der Filmtitel hörte sich verdammt nach Remake an. Irgendeine Serie aus den letzten Dekaden hatte so einen ähnlich klingenden Fall schon mal im Folgeablauf anzubieten. Ob es " Derrick ", " Der Alte " oder " Der Kommissar " war, ist mir nicht mehr in Erinnerung. Identische Titel gab es aber auch in der jüngeren Fernsehhistorie; so auch im " Tatort ".

Weil eben die Krimi - Handlungen nahezu deckeungsgleich sind, kann die zwangsgebührenfinazierte Rentner - Anstalt aus Mainz eben nicht mehr so viel neue Elemente des unnatürlichen Ablebens eines Menschen in ihr Portfolio einbringen. Also, was wird statt dessen verändert? Richtig, das kriminelle Umfeld.  

Deshalb zog es das ZDF - Team hoch in den rauhen Norden dieses Landes. Genauer gesagt nach Schleswig - Holstein und noch exakter, nach Kellenhusen. Das ist ein 1000 Einwohner Nest im Landkreis Ost - Holstein. Hier kennt jeder, jeden und fast alle wählen CDU, weil sie ohne den Tourismus und der gnädigen Vergabe des Attributs Ostsee - Heilbad, längst HARTZ IV - Dauerbezieher wären.

Auch die Landschaft ist eher langweilig, weil flach. Rundherum gibt es lediglich ab April bis Mai über viele Kilometer, die sattsam bekannten Rapsfelder. Ereignisarm sind auch die vielen Tage, außerhalb der Sommersaison. Da wird ein Motorbrand in einer 60m hohen Windkraftanlage schon mal zum Ereignis des Jahre; der vor einem Puff gesichtete Bus der regionalen CDU ist alle Male eine Schlagzeile wert und die letzte Naturkatastrophe liegt bereit 36 Jahre zurück ( Winter 1979 ).

Also, dann wird dem öden Flecken im Hohen Norden ein Farbsprenkel eingesetzt. Dieses in Form eines ZDF - Krimis. Dazu muss aber die Topographie etwas aufgebessert werden. Nichts leichter, als das. Im Zeitalter der unbegrenzten, digitalen Möglichkeiten. Die Kreidefelsen der dänischen Insel Møn werden einfach um 150 Kilometer weiter nordwestlich vorverlegt und in die die ostholsteinische Pampa projiziert. Nun stimmt das cineastische Umfeld wieder, um damit einen Zweiteiler abzudrehen.

Hierin werden denn inzwischen bekannte TV - Größen, wie Barbara Auer ( dank schönheitschirurgischer Eingriffe , um rund 15 Jahre verjüngert ) , Anja Kling ( wie gesagt, ich halte sie für talentfrei ) und Herr " Schliemann " Heino Ferch ( lange nicht gesehen und dennoch wieder erkannt ) auf die Provinz losgelassen. Wehe, denen, wenn...

Heraus kam ein langweiliger, weil zu langer, Krimi, deren Handlungsinhalt sich in wenigen Sätzen beschreiben lässt.
Eine Minderjährige wird leblos am Strand aufgefunden. Kommissare ( Ferch, Auer ) ermitteln in allen Richtungen und versuchen einen Bezug zu dem Tod eines Mädchens von vor 15 Jahren herzustellen. Mehrere Verdächtige werden fest genommen, Häuser, PKW und sonstige Gelasse durchsucht. Am Ende stellt sich heraus, dass das Verschwinden des einen Mädchens nichts mit dem Tod des anderen Fräuleins zu tun hat, der eher ein Zwitter zwischen Unfall und Unfähigkeit war.

Gäääähn!

3 Stunden Ödnis in der nordischen Provinz. Das muss erst mal verdaut werden. Für den Langweiler ließ der Mainzer Greisenverein folgende Akteure einfliegen:






http://www.zdf.de/der-fernsehfilm-der-woche/zweiteiler-tod-eines-maedchens-36822132.html


Møner Klint in Kellenhusen? Es gibt noch mehr Eigenarten in diesem Zweiteiler, die sich nicht mit der Realität des wahren Lebens abdecken lassen. Weshalb der Rezensent in der FR zu folgendem Ergebnis kommt:


Das ist alles reichlich an den Haaren herbeigezogen - warum etwa hat Hotelbesitzer Uwe Hahn (Gustav Peter Wöhler) niemals Spuren vernichtet, die ihn belasten könnten, und sogar einen Bikini des verschwundenen Mädchens aufgehoben -  und im Vergleich zum Sohn der Kommissarin als Täter auch nicht wirklich bewegend. Martins Unschuld stellte sich einfach viel zu früh heraus. Schade, dass der anfänglich so gute zweite Teil das hohe Potential nicht genutzt hat. Allenfalls noch die gute Besetzung vermag die Schwächen der Geschichte noch etwas zu überspielen.

http://www.fnp.de/nachrichten/tv/Tod-eines-Maedchens-Darum-faellt-er-ab;art37261,1260057

So is´et ! Wir sind alle kleine Sünderlein. Und wenn es nach der Programmgestaltung des ZDF geht, so gar Mörderlein, weil das schlimmste Verbrechen, dass unsere Rechtsordnung als Straftat in einem Gesetz subsumiert, nicht schlimm genug ist, für den Schund, den uns dieses Karvenalsverein täglich über kübelt. Der gravierende Unterschied ist jedoch der, dass jene Straftat nur etwa 2.122 Mal pro Jahr, bei etwa 5,9 Millionen registrierter Straftaten erfasst wurde ( PKS 2013 ), während es allein beim ZDF jeden Tag mindestens 2 Dutzend Fälle von Mord und Totschlag gibt.

Bewahre uns vor allem Bösen, besonders vom Mord - und Totschlagsender ZDF.



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