Das tödliche Ende eines amerikanischen Traums.



Wenn ein Land dieser Erde nach dem Unterschied zwischen Arm und Reich bewertet werden sollte, müsste die Vereinigten Staaten von Amerika in der Top 10 einzuordnen sein. Die USA als der klassische Vertreter von Gegensätzen, wurden einst aber auch als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten benannt. Dieses dürfte wohl längst der Vergangenheit angehören. Spätestens seit der von dort ausgehenden Banken - und Finanzkrise hat sich gezeigt, dass die Entfaltungsmöglichkeiten dort, sich nur auf die Höhe des eigenen Kontostands reduziert. Wer viel zu bieten hat, kann sich prächtig dem Konsumwahn und sonstigen industriellen Abarten hingeben.

Die 32 jährige Restauranthilfe Maria Fernandes, Tochter von portugiesischen Einwanderern zählte nie zu den Privilegierten, die von dem Reichtum, dem Wohlstand der amerikanischen Gesellschaft nicht profitieren konnte. Nicht , weil sie faul war. Auch nicht, weil sie es nicht versucht hätte, durch " harte " Arbeit nach oben zu kommen. Sondern eher deshalb, weil sie mit der Arbeit, die sie erledigte, nicht einmal in 100 Jahren jene Summen verdienen konnte, die ein einziger Manager ihrer drei Arbeitgeber im Monat verdient.

Maria arbeitete nämlich als unversicherte Hilfskraft in den Schnell - Restaurants von " Dunkin´- Donuts " und dieses in drei verschiedenen Filialen. Dafür erheilt sie etwas mehr als den Mindestlohn von 7,25 US - Dollar je Stunde. Sie hat sich dennoch einen schrott - reifen Kia Sporttage - PKW zugelegt, um die Strecken von einer Filiale in Linden, New Jersey nach dem eine Autostunde entfernten Arbeitsplatz in Newark  und an den Wochenende in Harrison zu gelangen.

Die meiste Zeit  hat Maria deshalb in ihrem PKW verbracht. Entweder auf den Fahrten zu den " Dunkin´- Donuts " - Filialen oder oft auch schlafend, wenn sie zu erschöpft war. Es gab deshalb kaum Freizeit für die Mitarbeiterin und auch keine Festeinstellung für 40 Stunden pro Woche, weil dann die Sozialversicherungsbeiträge auch von dem Arbeitgeber zu zahlen wären. Der wiederum ist nur Franchise - Unternehmer und muss die Kosten niedrig halten, um selbst zu verdienen.

Dieses System haben auch die weltweit agierenden Fast - Food - Ketten, wie McDonald´s, Burger King, Pizza Hut oder Starbucks. Sie vergeben die Lizenzen zum Betrieb einer Filiale an einen Unternehmer und kassieren - ohne eigenes Risiko - dafür exorbitant hohe Lizenzgebühren ab. Geht der Franchisenehmer pleite, kommt ein neuer Interessent.

Mitarbeiter, wie Maria Fernandes, sind die Leidtragenden, denn sie werden wie billige Lohnsklaven gehalten. Reicht das Einkommen aus diesen Jobs nicht zum Leben aus, muss der Staat, der amerikanische Steuerzahler, die Allgemeinheit also, durch Zuschusszahlungen eintreten.
Wenn der Staat 27 Milliarden US - Dollar dafür je Jahr aufbringen muss, dann ist dieses System nicht in Ordnung.

Das wird der einstige " Dunkin´- Donuts " - Mitarbeiterin egal sein, denn sie verstarb am 25. August 2014 in ihrem Kia - Wagen an einer Vergiftung durch austretende Dämpfe ihres umgefallenen Benzin - Kanisters, den die Frau ständig dort mit geführt hatte, um auf den langen Fahrten nicht wegen Benzinmangels liegen zu bleiben und dann zu spät an ihrem Arbeitsplatz zu erscheinen.

Maria Fernandes als Synonym des realen amerikanischen Traums.Als tragische Figur des Fast - Food - Prekariats, deren Arbeitsplätze meistens an trostlosen Plätzen irgendwelcher Shopping Malls, an den riesigen Ausfallstraßen der Millionenstädte oder innerhalb von Vergnügungsparks liegen. Die Beisetzung kostete 5.000 US - Dollar, der Friedhof forderte dazu 2.000 Dollar. Unerschwinglich für die verarmte Familie, die in ihrer Not die drei Arbeitgeber um eine Kostenbeteiligung bat. Immerhin: Einer machte 500 Dollar, ein zweiter 1.000 Dollar; der Dritte einen Betrag, der irgendwo dazwischen lag, locker.
Für eine verdiente Mitarbeiter aus der großen Familie der " Dunkin´- Donats " - Versklavten.

Maria verstarb so, wie sie geboren wurde: Arm im amerikanischen Albtraum der Fast - Food - Verschwendungsgesellschaft.


https://www.facebook.com/pages/Dunkin-Donuts-Germany/18321329845945

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Ein Hoch auch den Kapitalismus... ;o)

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