" Die kommenden Tage " und " 8 Uhr 28 ", zwei Filme auf gesellschaftlich höchstem Niveau.



Wer in diesen, vorweihnachtlichen Tagen, seine jahreszeitbedingte Langeweile mittel TV - Konsums zu überbrücken gedenkt, wird alsbald fest stellen müssen, dass vieles an wiederholtem Quatsch, auch dadurch nicht besser geworden ist, dass es eben wiederholt wird.
Neben den Dauerrennern mit extremen Abnutzungserscheinugen, wie " Der kleine Lord ", der fiese " Grinch " oder dem US - amerikanischen Mumpitz " Santa Clause " ( 1 bis 100 ), dem schmalzigen " Das Wunder von Manhattan " und dem schwachsinnigen " Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel ", geben sich die Programmverantwortlichen alle Mühe, sämtliche Klischees des medialen Stumpfsinns zu befriedigen.

Da versuchte ich mir vor einigen Tagen auf dem Spartensender " EinsFestival " einen futuristischen Fernsehfilm mit dem schönen Titel " Die kommenden Tage " zu Gemüte zu führen. Tja, auch das angeblich junge Fernsehvolk hat so seine Schubladen gebastelt, in die sich schnellstens alle möglichen Mitmenschen hinein stecken lassen.

Die Handlung des 2010 erst aufgeführten Films spielt im Jahr 2012 sowie 2020 und lässt sich und knapp so beschreiben:
 Die beiden Schwestern Laura und Cecilia Kuper leben in einem privilegierten und sehr wohlhabenden Haus bei ihren Eltern. Der Vater ist erfolgreicher Jurist, die Mutter Hausfrau, die Ehe der beiden Eltern am Ende. Die Welt ist auch am Zerfallen. Es herrscht Rohstoffknappheit. Soziale Verwerfungen prägen die unterschiedlichen Länder. Flüchtlingsströme durchziehen die Staaten.  Die Bundesrepublik beteiligt sich 2012 am 4. Golfkrieg und sendet Interventionstruppen nach Saudi Arabien. Später werden solche sogar nach Turkmenistan gesandt, um Rohstoffreserven zu sichern. Die EU ist 2020 zerfallen. Jedes Land schottete sich durch streng überwachte Grenzen gegen Flüchtlingsströme aus Afrika ab. Dieses ist auch bei den Reichen und Wohlhabenden in Deutschland der Fall.

Die beiden Schwestern entwickeln sich auf aller höchstem Niveau in unterschiedliche Richtungen. Laura, die Ältere, entwickelt ihre Liebe zu einem an einer unheilbaren Augenkrankheit leidenden, ehemaligen Juristen in der Kanzlei ihres Vaters und arbeitet an ihrem Kinderwunsch.
Cecilia lässt sich über ihren Freund Konstantin mit einer Terrororganisation ein. Dann gibt es noch den Bruder Philip, der mit der Bundeswehr zu einem Einsatz nach Zentralasien geflogen wird.

Das Umwelt der Kuper´s stellt klar, dass dort Reich gegen Arm kämpft, aber auch bei den Reichen familiäre Konflikte der bekannten Art in der üblichen Weise gelöst werden. Die bürgerlichen Werte, wie Ehe, Familie und materielles Wohlergehen werden zwar von außen bedroht, blieben jedoch nach innen hin intakt. Nun, es gab sicherlich schon schlechtere Filme, innerhalb derer gezeigt wurde, das Reichtum und Wohlstand nicht glücklicher machen, wohl aber beruhigen.

Und das sich unterschiedlich entwickelnde Nachkommen auch dann noch in jene Schubladen passen, die von der Filmindustrie nachgebaut werden, wenn diese versucht, die gesellschaftliche Realität wiederzugeben, ist so neu nicht.
Vielleicht wäre die Handlung auch ohne diesen Terror - Mumpitz ausgekommen, wenn sie die Situation der Habenichts gezeigt hätte.
So bleibt der Film überwiegend oberflächlich, weil zwei Luxus - Töchterchen versuchen ihr Leben in eigenen Bahnen zu lenken, auch wenn sie noch bei Mutti wohnen



http://de.wikipedia.org/wiki/Die_kommenden_Tage


Besetzung

In einem ähnlichen Umfeld bewegt sich der Film " 8 Uhr 28 ". Er handelt von einer - natürlich - erfolgreichen Galeristin mit dem schönen Namen Katharina, die in einem noblen Hamburger Vorort mit ihrem - natürlich auch erfolgreichen - Architekten und einer - selbstverständlich hoch intelligenten - Tochter eine sorgenfreie, unbeschwerte Ehe führt. Das Familienbild bekommt dann Risse, als sich Katharina doch tatsächlich zufällig in einen Mann mit dem Namen Alexander verliebt. Nach einer Affäre muss sie sich zwischen zwei Lebensformen und zwei Lieben entscheiden.

Abgesehen davon, dass ich die Brennicke als den Verschnitt aus Angela Jolie, einem Koi - Karpfen und Veronica Ferres zum Kotzen finde, ist auch die Handlung, die diesen elementaren Mangel hätte beheben könne, zum Ablachen. Die gesamte Love - Story mit der Aussagekraft einer Schul - Fibel ist albern. Wer, bitte schön, soll den Schmus zwischen materiellem Wohlergehen und einem heißen Sexabenteuer mit einem Habenichts glauben? Auch der biedere, aber intelligente Ehemann, der sich mit den fundamentalen Dingen des profanen Alltagslebens glänzend auskennt, nebenbei Pop - Schrott über einen teuren Kopfhörer hört, dabei grausam mitsingt und schließlich seine richtungsweisen Entwürfe kreiert, ist eher ein Fabelwesen aus dem feuchten Roman - Traumstoff bei Courths - Mahler, Danella oder Simmel.

Einfach nur grausam, diese pseudo - problembeladenen Filme in den Öffentlich Rechtlichen. Auch wenn hier nicht die fortwährend gleichen Visagen offenbaren, dass schrottige Drehbücher, lausige Regieleistungen und auf US - Trash - Niveau herunter gekürzte Staffagen, exzellente Verblödungsunterhaltung dem Zwangsgebührenzahler kredenzt wird.




Stab und Besetzung
Katharina SchneiderNadeshda Brennicke
Alexander FreyMehdi Nebbou
Christoph SchneiderMark Waschke
Nelly SchneiderLuna Mohmand
RegieChristian Alvart
DrehbuchSebastian Schubert
KameraNgo The Chau
MusikIngo Ludwig Frenzel
SchnittAndreas Wodraschke
ProduktionJumping Horse Film, Kaminski & Stiehm Gbr, NDR, ARTE
ProduzentMiriam Klein
TonAndreas Pitann


Bald ist Weihnachten, dann gehen überall viele Lichter an. Ich wünsche für das Neue Jahre, dass die vielen Programmfürsten mit sechsstelligen Jahresgehältern endlich erkennen, dass ein sklavisches Nachäffen von amerikanischen TV - Dreck, wie es die Privaten seit Jahren vorexerzieren, nicht automatisch zu hohen Quoten führt, sondern sich kontra - produktiv auswirkt, indem die geistigen Fähigkeiten der eher schon beschränkt intelligenten TV - Glotzer weiterhin ausgeblendet werden.


" Ten Years After " mit dem unvergessenen Gitarristen Alvin Lee und " Turnd Off TV Blues " aus dem Album " Rock ´N ´Roll All Over The World " - 1972:





" Duesenberg Starplayer " mit " TV Blues ":




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