Zeitlos!




" Stillstand ist Rückschritt! ", so oder so ähnlich versuchen es uns die Wachstumsfetischisten einzubläuen. Eine andere Binsenweisheit besagt: " Mit der Zeit gehen! ". Wer versucht das nicht? Und dann fiel mir noch das dämliche " Zeit ist Geld ! " ein, als ich heute in den frühen Morgenstunden einmal wieder eine Reparaturaufgabe gestellt bekam.

Die Armbanduhr meiner besseren Hälfte streikte. Nicht etwa, weil sie mehr Geld für ihre Dienste verlangen  und die Überstunden vergütet bekommen wollte, nein, sie hatte einfach keine Kraft mehr,
Alle Zeiger standen still!

Unsere Eigendiagnose lautete: Die Batterie ist leer!


Nun ist in einem solchen Fall, guter Rat oft teuer. So kostspielig eben, wie der Gang zu und der Besuch bei einem Uhrmacher, einem Juwelier ( wenn er denn diese profanen Dienstleistungen überhaupt für eine Allerweltsuhr anbietet ) oder einem Schmuckgeschäft.

Da können schon mal von 5 Euro bis zu 15 Euro fällig werden. Sicherlich gibt es auch hier Dumpingpreise, die jene Tätigkeit auch ab 2,50 Euro, 3,50 Euro und eben jenen 5 Euronen feil bieten. Doch, wer fährt zum Batteriewechsel mit seiner Armbanduhr schon nach Rosenheim, um 5 Euro oder etwas mehr zu sparen?

Und so hat sich der Kunde denn eher an die Tarife vor Ort einzustellen. Und die dürften dann eher zwischen 6 bis 8 Euro liegen.

Dieses Geld lässt sich aber auch sparen. Dann, wenn ein vorsorgender Haushalt jene genormten Kärtchen aus Pappe und Plaste, im Fachjargon, Blister genannt, bereit liegen hat, auf dem zwischen 12 bis 20 so genannte Zellen, nach Größe und vorgegebener Bezeichnung aneinander gereiht liegen. Luftdicht verpackt, weil maschinell eingeschweißt, werden sie ab 1 Euro bis zu 3, 50 Euro in Baumärkten, Discountern und auch in Ramschläden a la´" KiK " den Kunden kredenzt.

Der Uhrenbesitzer benötigt jedoch mehr als nur einen solches Batterien - Vorrat; nämlich geeignetes Werkzeug, mit dem der Metalldeckel für das Uhrengehäuse geöffnet werden kann.
Auch ein wenig handwerkliches Geschick ist gefragt.
Wer über diese Grundvoraussetzungen nicht verfügt, sollte die Finger von einem Eigenaustausch lassen.

So nahm ich denn den Uhrmacherschraubenzieher, einen Uhrmacherhammer und setzte zu einem kurzen, wohl dosierten Schlag auf eine Kerbung am Deckelkranz der Uhr an. So löste ich den Schraubdeckel und drehte diesen langsam entgegen dem Uhrzeigersinn auf. Dann hob ich die Batterie mit dem Uhrmacherschraubenzieher aus der vorhandenen Schale und schaute mir die leere Batterie mit einer Leselupe an. Aha, also eine des Typs LR 626,AG4 oder LR626/377.

Ich schaute auf meine Batterien - Sammlung im Blister und fand die richtige zur Uhr. Auch hier ist äußerste Vorsicht geboten, denn es gibt von den Dutzenden Herstellern genau so viele Typen.
Ich entfernte die Batterie aus dem Blister und drückte sie in die Halteschale der Uhr. Zur Kontrolle drehte ich die Armbanduhr herum. Und..., siehe da, der Sekundenzeiger bewegte sich, wie in früheren Tagen, als die Uhr noch in irgendeinem Fachgeschäft in Dublin auf der Grünen Insel in einer Auslage angeboten wurde. Als wäre nichts gewesen, so kam es mir vor.

Also denn: Deckel zu, Uhr funktioniert, Uhrzeit einstellen.
Das war´s vom Lars!

Nebenbei mindestens 5, 70 Euro bis 7, 55 Euro oder sogar mehr gespart.

Da gibt es im all wissenden Netz doch wahre Sabbelseiten, in denen jeder Gepeinigte eines Batterien - Wirrwarrs und auch die Träger von Luxus - Chronometern oder jene Berufsnörgler ordentlich Dampf ablassen können, was die Uhrenbatterien betrifft. Jeder darf sagen, was er denkt und hier seinen Senf hinzu gegeben. Und so etwas kommt dann beispielsweise dabei heraus:

http://bfriends.brigitte.de/foren/allgemeines-forum/425991-batterie-wechseln-bei-armbanduhr-kosten.html

Grins! Ohne Moos, nix los. Ohne Moneten, nur ´ne billige Uhr von der Stange, bei der der Träger auch noch beim Batteriewechsel sparen muss. Aber, ohne Uhr ist frau/man eben zeitlos.
Da lobe ich mir jene Ära, zu der mein Großvater seine goldene, silberne oder sonst wie hergestellte Taschenuhr aus dem Stresemann zog, mit wichtiger Miene den Deckel aufklappte, an dem Rädchen zog oder vorsichtig drehte, um die Zeit einzustellen oder das schöne Schmuckstück aufzuziehen.
Doch auch diese Art von Chronometer war nicht wartungsfrei. Ab und an musste er sie zum Uhrmacher bringen. Dann wurde das tolle Uhrwerk gereinigt und justiert. Die Kosten waren überschaubar, weil der Uhrmacher, der Fachmann eben, eigentlich nicht viel verdiente.
So, wie viele zu Großvaddern´s Zeit auch.

Doch zeitlos wollte damals schon niemand sein, weil es kaum Möglichkeiten gab, die Uhrzeit zu erfahren. Vielleicht eine Turmuhr, eine Bahnhofsuhr oder eine Radioansage.
Wie sich die Zeiten eben ändern.

" La Düsseldorf " und " Time " aus dem Jahr 1976. Zeitlos!



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