EBOLA - Angst - Äktschn? Oder: Warum die Fachärztin für Allgemeinmedizin, Frau Dipl.- Med. Sabine K. in Stollberg vom Gesundheitsamt gegängelt wird.


Mensch, war dat ´ne stürmische Nacht oder besser: ein Morgen. Gegen 4.00 Uhr knallte die Tischtennisplatte auf unseren Kiesweg. Der starke Wind hatte sie einfach hoch gehoben. Dann prasselte der Regen an das Schlafzimmerfenster. Und schließlich erschienen - wegen des Herbstwetters - alle drei Vierbeiner, um sich etwas ängstlich auf das Bett zu legen.
Nö, an Schlaf war danach nicht mehr zu denken. Ich döste noch knappe 45 Minuten und stieg dann hoch, um mir in der Küche eine Tasse Kaffee zu brühen.
Wie gewohnt hörte ich die Frühnachrichten bei MDRInfo.
Und während ich mir noch den Schlaf aus den Augen rieb, sendete der Nachrichtenkanal eine Beitrag über eine Provinzposse par exellence.

In der erzgebirgischen Kreisstadt Stollberg wurde einer dort niedergelassenen Fachärztin für Allgemeinmedizin über das zuständige Gesundheitsamt die Berufsausübung stark eingeschränkt, weil die Ärztin sich als Teilnehmerin einer " Ebola " - Hilfsgruppe, die in Liberia Schulungsaufgabe für Mediziner und Krankenschwestern drei Wochen lang durchführte, angeschlossen hatte.

Nun soll sie ihre Berufsausübung auf ein Minimum einschränken, weil die Gesundheitsbehörde behautet, die Ärztin sei in dieser Zeit mit " Ebola " - Erkrankten in Kontakt gekommen.
Ihren Patienten darf sie sich nicht mehr nähern. Zudem erhielt sie die Auflage, ständig Schutzhandschuhe zu tragen. Immer kann die Allgemeinmedizinerin ihren Patienten noch Rezepte ausstellen. Von einer Praxisschließung bis zum 4. November ( dem Ende der Inkubationszeit ) hat die Behörde auf Intervention der Ärztin Abstand genommen.

Wie gnädig!

Diese drastischen  Maßnahmen sind aufgrund von vorherigen Meldungen eines Pflegeheims und eines Taxiunternehmens zu dem vorherigen Liberia - Aufenthalt der Medizinerin von der Behörde in Stollberg verfügt worden. Hier wurde nämlich befürchtet, dass Sabine K. die Krankheit in die Erzgebirgsstadt einschleppen könnte.

Schönen Dank, ihr Denunzianten.

Schlimmer noch ist die Hysterie, mit der in der Provinz auf die medialen Dauermeldungen über die Seuche reagiert wird. Typisch für jenes Halbwissen ist natürlich auch die damit verbundene Panikmache.
Staat der Medizinerin für ihren selbstlosen Einsatz in Liberia zu danken, wird sie hier noch in die Pfanne gehauen.
Beschämend!

Das erinnerte mich gleich an die frühen 1980er Jahre, dem Aids - Zeitalter, als eine systematische Stigmatisierung der Erkrankten durch Mitbürger, Behörden und selbst Ärzte erfolgte.
Die Dummheit ist auch über 3 Dekaden danach nicht ausgestorben - leider!

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/reisemedizin/ebola/razzia-anzeige-berufsverbot-sicherheitsabstand-aerztin-kaempft-in-liberia-gegen-ebola-gesundheitsamt-verfaellt-in-irre-panik_id_4218199.html

http://de.wikipedia.org/wiki/AIDS

http://de.wikipedia.org/wiki/Ebolavirus

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Provinzposse ist wohl das richtige Wort... ;o)

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