" O´zapft is ! " Einige schwarz - blau - weiße Gedanken zum Beginn des weltweit größten, organisierten Massenbesäufnises.

Das Jahr schreitet voran. Wenn die Bäume bunter, die Tage kürzer und die Temperaturen niedriger werden, ist dieses u.a. ein untrügliches Zeichen für den Beginn der dritten Jahreszeit, die sich in diesem, unserem Lande, allgemein Herbst nennt. Für den hochdeutschen Begriff gibt es allerdings regional sehr unterschiedliche Namen. In der plattdeutschen Sprache nennt diese Jahreszeit sich Haarst ( Ostfriesland/Rheiderland ), Has ( Emsland ), Haßtied ( Alte Land/Stade ). In Mecklenburg - Vorpommern wird Haarts zum Herbst gesagt. 
In den südlichen Gefilden nennt sich die bunte Zeit Herbschd ( schwäbisch ) oder herbsteln ( bayrisch ).

Und wenn es am Herbschd oder Herbsteln ist, dann sind die beiden größten bundesdeutschen Freiluftveranstaltungen nicht mehr weit. Da wäre neben der Cannstatter Was´n, natürlich das Münchner Oktoberfest, die Wies´n oder das Wies´n Fest.


Dieses größte Freiluftfest hat nun am Samstag mit dem traditionellen Bieranstich durch den regierenden Münchner Oberbürgermeister begonnen. Der OB Dieter Reiter, nicht identisch mit dem Reiter aus der ZDF - Serie " Unter Verdacht ", zapfte das erste Fass Bier mit vier Schlägen auf den Wechsel, an und überreichte dem Ministerpräsidenten Seehofer das erste Glas des Gebräus.


Dieter Reiter ( immerhin SPD ) zog sich dabei bravourös aus der medialen Affäre. Das gelang nicht allen OBs. So leistete sich der ehemalige OB Kiesl ( CSU )  gleiche mehrere Pannen, als er den Wechsel derart ungeschickt in das Holzfass prügelte, dass die gelblich - braune Suppe an den Rändern heraus schoss. Ein so genanntes Bierbad eben Dann vergaß der Frevler auch noch den Text, der da simpel lautet: " O´zapft is! ". Ein Jahr darauf prügelte der Gnom zwar das Wechsel korrekt in das Fas´n, aber dafür gab er in einem bayrischen Kauderwelsch bekannt: " I zapft os! ".



Traditionsgemäß im Schottenhamel Festzelt, hatte auch der Ex - OB Ude  an den Samstagen der Jahre zuvor das erste Fass Wiesnbier mit vier Schlägen angezapft und damit das  Oktoberfest eröffnet.

Dem diesjährigen Spektakel  zum  181en wohnte nicht nur Presse und Prominenz bei, auch per Fernsehen und Internet verfolgten Millionen von Menschen weltweit das traditionelle O'zapfen.


 Damit kann das Saufen also beginnen. Die Euro rollt, der Dollar rockt, der Asiate liegt spätestens nach der 2. Maß unter dem Holztisch. Alle Jahre wieder, das gleiche Ritual.

Als ich die zugezogene Familie nach dem Besuch des Oktoberfests befragte gab es keine einhellige Meinung. Na, ja, dafür kredenzten die Unterschleißheimer das Paulaner " Wies´n Bier ". Eher nicht so mein Biergeschmack. Aber, dennoch: Trinkbar ist es schon.

Zur blau -weißen Glückseligkeit hätte eigentlich noch ein Sieg des FC Bayern gegen die Norddeutschen auswärts, im Hohen Norden, in Hamburg, am Samstagnachmittag gefehlt. Doch diesen gab es dieses Mal nicht. Die Hamburchern trotzten der Star - Truppe um Gardiola ein 0:0 ab. Das Hamburger Publikum - soweit nicht den etwas mehr als 5.000 Bazi - Anhängern zugehörig oder dem FCB gewogen, skandierte wieder: " Zieht den Bayern die Lederhosen aus!"
Das war in den letzten Jahren nie der Fall. Es setzte richtige Klatschen.

Aber auch die heutige Begegnung zwischen dem allmächtigen FCB und den Schwarzen aus Paderborn, dürfte zum Heben der Oktoberfeststimmung nicht viel beitragen können. Selbst bei einem erwarteten Sieg nicht. Denn: Wer ist Paderborn? Der personifizierte Albtraum des Hoeneß Klubs aus der Arroganz - Arena. Was der SV Meppen damals nicht schaffte, hat die Provinzmannschaft von der Pader, aus dem ostwestfälischen Raum, geschafft. Nun gegen den Weltverein FCB. Ich lache mich schlapp, wenn es da auch nur ein Remis gibt.

FC Bayern München gegen den SC Paderborn, das heutige Spitzenspiel, die Top - Begenung des 5. Spieltags, denn da begegnen sich der aktuelle Tabellenerste und der Tabellenvierte - auf Augenhöhe?
Vielleicht gelingt es ja den Paderbornern sich in einen Oktoberfestrausch zu spielen und anschließend als Tabellenführer, nach einem zünftigen Bier auf der Wies´n , die blau - weiße Macht im rot - weißen Trikot in den Freistaat wieder zu verlassen.
Auch hier sind Träume noch erlaubt.

So stand ich am Samstag vor dem blau - weißen Maibaum, der in der Stadt Unterschleißheim, direkt vor den Toren Münchens, immer noch aufgestellt war, und sah verträumt hoch. Blau - weiße Herrlichkeit, wohin das Auge blickte. Dann noch das angezapfte Massenbesäufnis auf der Wies´n, der FC Bayern im Stadion der Träume als neuer Tabellenerster gegen den SC Paderborn, Bayer, was willst du mehr?
Oder sollten die Schwarzen bei den Schwarzen auch einen Punkt holen?
Nicht auszudenken, diese Schmach!

" O zapft is!´", immer zum Beginn des Herbstes, immer in München, immer im Festzelt der Millionäre, die durch die Saufgelage der Millionen dazu geworden sind. Schön für die Kassen und den Freistaat.
Jetzt fehlt nur noch der Sieg gegen die Schwarzen von der Pader. Das wär´s - im Herbst, wenn die Tage kürzer, die Blätter bunt, und die Nächte kälter werden und in Nachbar´s Garten dennoch kein Laub zu sehen ist, kein Blättchen den saftig - grünen Rasen verunstaltet und die Plasteeimer bis in die späten Abendstunden klappern, der Rechen lustvoll stöhnt und die Vorbereitungen auf den nahenden Winter längst im vollen Gange sind.

Herbstzeit = Gartenarbeitszeit = Wies´n - Zeit?




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