Kosta - Mona - Rondo - Kaffee - Mix



Während sich am Sonntagabend die RTL - Gemeinde ab 19.45 Uhr bis 20.45 Uhr auf einen Werbeblock der besonderen Art, nämlich mit Fußballländerspiel - Vorberichterstattung ( im Jargon der Bunt - TV -Banausen " Count Down " benannt ) freuen durfte, kam die kleine Heerschar der " Phoenix " - Glotzer in den Genuss einer wiederholten Wiederholung der MDR - Dokumentation aus dem Jahr 2003 mit dem viel sagenden Titel " Mahlzeit DDR ".
In der 2. Folge jener Serie, in der über die kulinarischen Gewohnheiten des einstigen zweiten deutschen Staates berichtet wird, kommt das Genussmittel Kaffee zur Sprache. Oder, besser jene Produkte aus DDR - Zeiten werden hier vorgestellt, die ansatzweise etwas mit Kaffee zu tun hatten.

Dass es in der real sozialistischen Mangelwirtschaft und der ständigen Devisenknappheit natürlich - ohne erforderliche Beziehungen, Westmark oder Westverwandtschaft- weder Bananen, Ketchup noch " Lewis - Jenas " gab, war mir bereits zu Beginn der 1970er Jahre klar.
Dass es aber auch zu einer immensen Verknappung auf dem Bohnenkaffee - Sektor kam, wusste ich so nicht.

Ab 1977 kam es nämlich in Brasilien zu Missernten in den dortigen Kaffeeanbaugebieten. Mit der Folge, dass der Weltmarktpreis für Kaffeebohnen explodierte. Für die DDR - Bürger hatte dieses erhebliche Konsequenzen.  Es entwickelte sich in den Jahren danach eine handfeste Versorgungskrise, die in die Historie des Staates als " Kaffeekrise " eingehen sollte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kaffeekrise_in_der_DDR
Was in diesem Fernsehbericht für einen damals Außenstehenden so kurios erscheint, brachte die Staatsführung um Erich Honecker in die Bredouille. Woher nehmen, wenn keine Devisen vorhanden waren?
Nun, dem Einfallsreichtum der Planwirtschaftler waren auch hier keine Grenzen gesetzt. Die verantwortlichen Experten kreierten ein Gesöff, dass sie kurzer Hand " Kaffee - Mix " nannten.
Die Brühe war ungenießbar, weil in jener " Kaffee " - Mischung so genannte " Ersatzkaffeeanteile " (  http://de.wikipedia.org/wiki/Kaffee%C3%A4hnliches_Getr%C3%A4nkbeigegeben waren. 
Diese Verzweifelungstat der staatlichen " Giftmischer " erfuhr ihren Höhepunkt in der Ergänzung dieser Melange durch getrocknete Erbsen. Was wiederum dazu führte, dass selbst die robusten VEB - Kaffeeautomaten streikten.

In der Dokumentation kamen folgerichtig neben den einstigen Mitverantwortlichen, auch die konsumierenden DDR - Bürger zu Wort. Fast 37 Jahre danach ist diesen das ungenießbare Gebräu von einst noch in lebendiger Erinnerung, zumal sich alsbald eine aufgeheizte Stimmung wegen dieses nicht trinkbaren Kaffeeersatzes in der DDR - Bevölkerung breit machte.

Die DDR - Politiker ersannen nach Auswegen und fanden u.a. jenen, die billigere Kaffeemarke " Kosta " nicht mehr anzubieten, sondern nur noch die Kaffeesorten " Rondo " und " Mona " Die preiswerteste Sorte war kosta - 125g 7,50 Mark (die gab es aber nicht bis 1989) dann Rondo zu 8,75 Mark, und Mona zu 10 Mark. Im Delikat gab es noch eine Sorte zu 12,50 Mark für 125 Gramm. Kosta gab es auch als Kosta Melange, da waren dann kandierte Bohnen drin. Moccafix silber war gemahlener Kosta-Kaffee und Moccafix gold gemahlener Rondo Kaffee. Dann gab es noch Kaffeeemix, der war gestreckt. ).

Außerdem wurde mit technischer Unterstützung aus der DDR Nordvietnam zum Kaffee - Exporteur am Weltmarkt eingeführt. Damit war die so genannte " Kaffeekrise ! zwar eingedämmt, beseitigt indes war sie nicht. Erst mit einem neuen Röstverfahren, das einige Jahre später in der DDR entwickelt werden konnte, bekamen die Oberen diese Misere in den Griff. Das grundlegende Problem, nämlich der chronische Devisenmangel und der damit verbundene, eingeschränkte Konsum von West - Waren blieb - bis nach dem Fall der Mauer.

http://www.ddr-lexikon.de/Kaffee

Na, denn auf die nächst Tass´Kaff mit: 

Bernd Clüver und Marion März: " Schau mal herein " -  " Die Tasse Kaffee " aus dem Jahr 1979. Clüver starb vor mehr als 3 Jahren bei einem Unfall in Palma de Mallorca:




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