" The National " auf dem " Southside " - Festival 2013


Es muss wohl am zunehmenden Alter liegen, dass es mir oft so geht, als sei mir irgendein Musiktitel schon einmal aus grauer Vorzeit zu Gehör gelangt. Nicht völlig identisch, aber ähnlich. Und Ähnlichkeit könnte flugs den Ruf nach sich ziehen, dass das, was aus den Lautsprechern herüber klingt, abgekupfert sein könnte. So könnte es denn auch durchaus sein, dass Musikgruppen aus der Jetztzeit sich die Mühe gemacht haben, um in den Oldie - Archiven ihrer Elterngeneration herum zu kramen, sich dort LPs, Tapes oder remasterte CDs zu Gemüte zu führen und die Stücke in etwas umgewandelter Form wieder aufzuführen. Eine eher simple Methode, die aber nur dann Erfolg versprechend funktioniert, wenn die Band und jeder einzelne Musiker in ihr wirklich die Instrumente beherrscht, ihr Sänger auch tatsächlich singen kann und die gespielten Stücke sich so anhören, als haben sie etwas mit Musik zu tun.

Nun, das neu - modische Zeugs, wie Techno, Rap und sonstige Mutationen, wie deutschsprachiger Indie - Pop, geht mir auch am 13. März des Jahres 2014 vollkommen am Allerwertesten vorbei. Ehrlich gesagt, ich kann hier nicht richtig erkennen, ob das Eine nicht eher dem alt bekannten Mißgeschick der LP - Fehlpressung entspricht, wenn die Abtastnadel auf der Vinylscheibe gehindert wird, die nächste Rille zu durchlaufen und immer wieder die selbe Sequenz abdudelt,; das Andere zudem das monotone Gelaber eines Berufspolitikers im Wahlkampf imitiert und das Dritte so hohl klingt, wie aus einem  10 Liter - Blecheimer, indem wir zu Kindheitstagen immer die gleichen Worte hinein riefen.

Sei´s drum. Der Musikfan kann sich auch dann und wann noch über etwas Niveauvolleres erfreuen, dass den Anspruch erhebt - und dieses völlig zu Recht - in Richtung Musik zu gehen.
Dazu könnte die US - amerikanische Truppe " The National " zählen, die vor knapp 15 Jahren gegründet wurde.


http://de.wikipedia.org/wiki/The_National_(Band)

Die Grundbesetzung der Band besteht aus:


Matt Berninger
Aaron Dessner
Bryce Dessner
Bryan Devendorf
Scott Devendorf



Der Sänger Matt Berninger traf den Bassisten Scott Devendorf zwar bereits 1991, wo beide während des Studiums an der Universität von Cicenatti gemeinsamen in der  Lo-Fi-Garage - Band " Nancy ". Der Schlagzeuger Bryan Devendorf und der Gitarrist Bryce Dessner spielten dann zusammen mit Berninger bei " Nim "; die Formation löste sich jedoch später auf.

Unter dem Bandnamen " The National " fanden die fünf Musiker 1999 wieder zusammen. 2001 erschien das gleichnamige Debüt - Album, dem 2003 " Sad Songs for Dirty Lovers " folgte. Danach erschienen:


  • 2005: Alligator
  • 2007: Boxer
  • 2010: High Violet
  • 2013: Trouble Will Find Me

" Die Texte der Band werden als „dunkel, melancholisch und schwer zu interpretieren“ beschrieben. Der Stil von The National wird demIndie-Rock zugeschrieben und etwa mit Joy DivisionLeonard CohenWilco und Nick Cave and the Bad Seeds verglichen. "

- Zitatende - aus: Wikipedia   -  The National

Um es gleich vor weg zu sagen: Ich hatte die Truppe bislang nicht - zumindest nicht bewusst - auf meinem Schirm. Das mag vielleicht daran gelegen haben, dass ich in den zwei Vor - Millenniumsjahren mehr mit mir selbst als mit " neuer " Musik zu tun hatte. 

Da standen sie nun auf der Bühne des " Southside " - Festivals, das seit 2009 in Neuhausen ob Eck, einem Nest in der Nähe von Tutlingen in Baden - Württemberg aufgezogen wird, und spielten dort am 22.06. des letzten Jahres ihr Set herunter.
http://de.wikipedia.org/wiki/Southside_(Festival)


http://www.google.de/imgres?imgurl=http://c1b3a6e7516735e8d6e9-dd3418233a3f16450c91c041fda503e4.r52.cf3.rackcdn.com/440519/full/_mg_0800_12.jpg&imgrefurl=http://www.regioactive.de/galerie/2013/06/24/southside-festival-2013-fotos-von-the-national-82HWT8gPZG.html&h=400&w=600&tbnid=5P9hQa6jijugJM:&tbnh=90&tbnw=135&zoom=1&usg=__KZ5UoLla9Axy4rHfjE2Z1A9i7ps%3D&docid=6WqAQ4YDzs0g5M&sa=X&ei=t98hU46TLMaYtAapyYCABA&ved=0CIEBEPUBMAo&dur=1458


Eie Dreiviertelstunde lang konnten die Hand verlesenen Glotzer des Spartenkanals EinsPlus den Auftritt in Ausschnitten ab 06.30 Uhr ( wer glotz da schon fern? ) sowie 14.15 Uhr verfolgen.

Zuvor hatte ich mit Spannung die Live - Berichterstattung vom " Hoeneß - Vontobel - Prozess " verfolgt und bin leider - dann auch noch eher zufällig - in das laufende Programm eingestiegen.


Tja, die restlichen Stücke bis 15.00 Uhr hörten sich tatsächlich etwas düster an. Aber andererseits schrammelte die Gitarre des guten Bryce Dessner, wie einst jene von " U2 " - Superstar " Bono " im Gleichklang mit " The Edge ", aus dem Neon geschwängerten 80ern. Schrill, quiekend, oft monoton.  
Und was die Bläser - Einsätze angeht, kam ich mir wie in guten alten tagen bei einem Konzert von Robert Fripp´s " King Crimson " zu Beginn der 1970er Jahre vor. Trompete, Posaune und so. Trotzdem: Das hatte was, der Gesang von Matt Berninger sonorig, mit einem Bariton - Unterschnitt. Joh, warum kannte ich die schon etwas älteren Herren eigentlich nicht?

Vielleicht lag es daran, dass am Ende der 90er - Dekade der Pop - Schwachsinn in diesem, unserem Lande und in den angeschlossenen, anglo - amerikanischen Umfeldern, ein derartig abstoßendes Ausmaß angenommen hatte, dass mir einst nur das Abschalten blieb, wenn die blöde Madonna und sonstige Plastik - Gesichter ihr Unwesen bei NTV, Viva oder in irgendeiner Schrottsendung der Privaten trieben.
Der dicke Gabriel hatte damals die Funktion eines " Pop " - Beauftragten. Im Namen des angeblich da oben Sitzenden: Es war ein einmaliger Ausrutscher!

Während " The National " dann doch so etwas wie hörbare Musik spielten, war für mich sofort klar, dass ich diese Bildungslücke ab heute Nachmittag via Blog abgepostet habe. Na denn: " The National " und " Fake Empire " aus dem Album " The Boxer ":




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