Quartermass - Eine Rockgruppe von begrenzter Dauer.




 Rock und Klassik oder auch umgekehrt, das müsste sich eigentlich völlig ausschließen. Doch es gibt ungezählte Beispiele dafür, wie beide Musikrichtungen mit einander harmonieren. Und wie! Ob nun das inzwischen bekannte Projekt der Gruppe " Deep Purple " mit dem Royal Symphonie Orchestra aus dem Jahr 1969, die weniger populäre Fusion der Bluesrockgruppe " Siegel and Schwall " aus dem Jahr 1973 oder der Hammerrock der Millionen schweren " Metallica " aus dem Jahr 1999, zeigen alle Male: klassische Musik und Rock haben sich auch richtig lieb.

Auf dieser Spur bewegte sich einst, nämlich von 1969 bis 1971 die britische Gruppe " Quartermass ". Vielleicht wäre aus ihrer nur knapp zweijährigen Zusammenarbeit mehr, als nur dieses eine, gleichnamige Album sowie zwei, daraus ausgekoppelte 45er Vinylscheiben heraus gekommen. Vielleicht aber auch nicht. Denn die Songs auf ihrem Debütalbum sind zum Teil düster. Sie klingen arg schwermütig. Oder sie sind mit orchestralem Background zu Klassik lastig. Wie dem auch sei, " Quartermass " war denn eher eine Eintagsfliege im unendlich vielfältigen Artensortiment der populären Musik.

Bereits 1969 fanden sich:


Peter Robinson       Keybords

Mick Underwood   Schlagzeug



zu dem Trio " Quartermass " zusammen.

Den Namen der Formation führten die Musiker in Anlehnung an den 1955 in Großbritannien abgedrehten Sci-Fi-Schocker " Quartermass ", der - für die damalige Zeit weit voraus - von einer Weltraumexpedition handelt, in der der englische Astronaut  mit dem Namen Carroon von einer außerirdischen Lebensform vereinnahmt wird, die dann von  Professor Quartermass in seinem Labor als äußerst gefährlich erkannt wird. Als das englische Raumschiff zur Erde zurückkehrt, verwandelt sich der befallene Astronaut in eine Kaktus ähnlich Kreatur, die Mensch und Tier tötet, ehe sie selbst zur Strecke gebracht wird.

Nun, dieser futuristische Filmstoff findet sich nicht in den Titeln des Rocktrios. Vielmehr zeichnen sich diese  durch einen voluminösen, kraftvollen Gesang des Bassisten Peter Robinson aus. Einige Kritiker und Musikanachronisten vergleichen diesen mit dem Leadvocalisten Ian Gillan, der ja bekannter Maßen bei " Deep Purple " über viele Jahre den Ton angab.

Peter Robison, eigentlich John Peter Robinson, wurde am 16. September 1945 in Buckinghamshire, England , geboren. Er studierte an der Königlichen Musikakademie Klavier und ließ sich dort zum Komponisten ausbilden.

John Frederick  " Johnny, Gus " Gustafson, geboren am 8. August 1942 in Liverpool, Lancanshire, England, widmete sich nach der Schule dem Bassspielen und wurde als Mitglied verschiedener englischer " Mersey Beat " -  Gruppen " in der Szene der 1960er Jahre bekannt, ehe er bei " Quartermass " einstieg.
Mick Underwood, geboren am 5. September 1945 in Bristol, Sommerset, England, spielt seit seinem 16 Lebensjahr Schlagzeug.In den 1960er Jahren war Mick Underwood, eigentlich Michael John Underwood, als Schlagzeuger in der Pop - Gruppe " The Herd " aktiv. Der Band gehörte einst auch der Gitarrist Peter Frampton an. Mick Underwood jammte häufig mit anderen Musikern der bunten Londoner Beat - und Rockszene, so unter anderem mit " Screaming " Lord Sutch, Roger Glover, Jimmy Page, Robert Plant, John Bonham, Jim McCarty, Charlie Watts, Jimmy Reid oder Ian Gillan.

 http://en.wikipedia.org/wiki/Mick_Underwood

Die Band " Quartermass " gründete sich in einer Phase des musikalischen Umbruchs und der Weiterentwicklung des typischen Beats der 60er Jahre. Die progressive Elemente in der Zeit verband " Quartermass " mit symphonischen Klängen zu einem Rock - Stil, der ansatzweise dem der " Supergroup " E,L& P gleich kam. Wobei auf dem Album, das im Mai 1970 veröffentlicht, in den Abbey Road Studios  von London aufgenommen und über das " Harvest " - Label vertrieben wurde,eben jene spätromatischen, eher düsteren mit Streichorchester - Einlagen kombinierten Stücke, von Jazz - Rock und Swing betonten Kompositionen abgelöst werden.Das Trio griff dabei auf die Möglichkeiten von Paul Buckmaster, einem Cellisten und Arrangeur jener Streicher orientierten Passagen, zurück.

Einige Songs stammen aus der Feder von Steve Hammond einem Gitarristen und Texter, der später bei der Gruppe " Fat Matress " spielte. Jener Formation des Ex - Bassisten der Jimi Hendrix´Experience, Noel Redding.

Auf dem Album finden sich 9 Stücke mit unterschiedlicher Länge. Während die Titel " Entropy " knapp um 1 Minute Spielzeit liegen, hat das längste Stück " Laughing Tackle " 10: 35 und " Post War, Saturday Echo " 9:42 Minuten Dauer.
  
http://en.wikipedia.org/wiki/Quatermass_(album)

Auf der Wiederveröffentlichung als Compact Disc sind zwei Bonus - Titel mit  "  On Blind Mice " und " Punting " enthalten. Die Boni haben eine Gesamtspielzeit von über 10 Minuten.
Die einzelnen Bandmitglieder waren begehrte Session-Musiker. Da sie in eine Vielzahl anderer Projekte involviert waren, hatten Quatermass als Band nur eine kurze Lebensdauer.
http://de.wikipedia.org/wiki/Quatermass_(Band)

Eine Retro - Fanseite gibt über die Gruppe " Quartermass " weiter, sehr interessante Informationen wieder.Daraus geht hervor, dass der Schlagzeuger Mick Underwood 1990 die Gruppe " Quartermass II " ins Leben rief und diese Formation,  mit dem Ex - " Deep Purple " - Bassisten Nick Simper, im Jahr 1998 ein Album mit dem Titel " Long Road " einspielte.

http://www.carolhynson.co.uk/quatermass/album.htm

http://www.carolhynson.co.uk/quatermass/singles.htm


http://www.discogs.com/Quatermass-II-Long-Road/release/3354637

Peter Robinson und Johnny Gustafson indes avancierten in den mehr als vier Dekaden nach der Auflösung der Formation zu gefragten Studiomusikern. Unter anderem bei Roxy Music, Ian Gillan Band, Chi Coltrane, Kevin Ayers und insbesondere bei dem Projekt des Genesis - Schlagzeugers und Sängers Phil Collins mit dem Namen " Brand X ", welches sich hauptsächlich auf Jazz - Rock kaprizierte.

Als ich in den Sommertagen des Jahres 1970 in einem LP - Laden in der Altstadt von Hannover auf das " Quartermass " - Album stieß, sagte mir die Gruppe zunächst nichts. Einzig das Cover mit den anachrnonistsich anmutenden Flugsauriern fand ich einst reizvoll. Was haben fliegende Urechsen, genauer gesagt, Pterodactyluse, auf einer LP - Hülle zu suchen? Eigentlich nichts. Obwohl ich eine weiteres Plattencover kannte, nämlich jenes von der Band " The Flock " mit dem Titel " Dionosaur Swamps ", das zumindest vom Titel her, einen Bezug zulässt.

Nun, ja, vielleicht wollten " Quartermass " einfach damit ausdrücken, dass alles vergänglich ist - so wie die Urviecher mit ihren gigantischen Ausmaßen es waren.

Aus dem " Quartermass " - Album von 1970: " Post War, Saturday Echo "



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