Mein persönliches Weihnachtsgeschenk oder: " And The Winner Is? "


Die frohen 2 1/2 Tage sind ja eigentlich längst vorbei. In zwei Tagen 8 Stunden und 22 Minuten ( mit dem Gongschlag ist es 15. 38 Uhr ) wird das Neue Jahr 2014 eingeböllert werden. Deshalb nehme ich mir doch noch ein wenig Zeit, um einen Weihnachtsnachschlag nieder zu schreiben. Wenn jeder Tag des vergangenen Jahres 2013 zu verlaufen wäre, wie die letzten Wochen vor dem Frohen Fest, müssten der Handel, die Industrie, ja, die gesamte Wirtschaft Freudentänze aufzeigen. Es flossen Millionen, Hunderte von Millionen oder sogar mehr als eine Milliarde Euro in die Kassen der Hersteller und Anbieter von Konsumartikel aller Art, vom Automobilbaukasten über den Mohair - Pullover bis hin zu den " Zalando " - Schuhen; für jeden Beschenkten war etwas dabei.

Und wem es nicht gefiel, der konnte ab dem 27. 12. 2013 seinen Geschenk - Fehlgriff wieder umtauschen. Da gab es wieder die brechend vollen Innenstädte ab 10.00 Uhr morgens stauten sich Blechkolonnen vor den Parkhäusern. Während der noch von Weihnachten frustrierte seinen Groll über sein doch so eintöniges Familienleben langsam, aber sehr zielsicher, in seine Entscheidung des Sich - Trennen - Wollens - umsetzte, trieb es den Halbwüchsigen oder die Pubertierende in die " Shopping " - Zone der Städte.
Nur weg von Zuhause. Nicht mehr das Elend des gekünselten friedlichen  Familien - Festes ertragen müssen. Nicht jene elterlichen Dialoge zwischen Verbalinjurien im alkoholisierten Dauerzustand bis zum Krimi reifen Umherwerfen mit diversen Küchenutensilien mit ansehen. Weg, weit weg, aus diesem Horrorszenario des Versuchs von Frau und Mann doch wenigstens Weihnachten mit Anstand zu überstehen. Jene 2 bis bis 3 Tage also, an denen sich die traute Familie, die von der CDU/CSU so hoch gepriesene Keimzelle der Gesellschaft, auf den Geist gehen kann, wenn spätestens dann erkannt wird, dass es - mit Ausnahme der angeborenen Sucht der Egomanie - nichts mehr gibt, was jenes Konstrukt zusammen hält.

Und weil jene Erkenntnis zu Weihnachten kommt, wird der nicht mehr ganz so junge, der im gesetzteren Alter von Ende Dreißig bis Mitte Fünfzig befindliche Mann, die - wie ein Damoklesschwert über sein Haupt schwebende - Midlife Crises zum Vorwand nehmen, um sich selbst zu beschenken. Das " Sich - Selbst - Beschenken " verläuft oft so, dass er eine größere Anschaffung tätigt, die er auch im Zeitalter des über drehten Konsum - Wahns zum Frohen Fest, so nicht hätte umsetzen können. Das " Sich - Selbst - Beschenken " hört sich deshalb an, wie Selbstbestätigung, Selbstverwirklichung oder - pfui! - Selbstbefriedigung.

Selbstbeschenkung ( dat is jetze grammatikalisch nicht correct ) führt sodann zur Selbstzufriedenheit und diese wiederum dazu, dass er nicht nur rund um den Bauch ständig zulegt. Mit sinkender Attraktivität auf dem unendlich breiten Partner - Markt, befasst sich der Mann in der kriselnden Lebensmitte eben mit anderen Dingen als dem Wohlergehen der Familie. Er bricht somit aus. Wie ein wild gewordener Stier in der Arena rast er in alle nur erdenklichen Richtungen, um jene Selbstverwirklichung zu erreichen, derentwegen er sich durch die Selbstbeschenkung selbst belügt, in dem er die irrige Auffassung vertritt, dass er eine höhere Selbstzufriedenheit bekommen hat, wenn der Mann in der Midlife Crises bei seinen Geschenken selbst Hand anlegt.

Selbstverleugnung? Das eigentliche Leben verläuft indes anders. Es besteht nicht darin, mit einem Offroader im Suff an dem Menschen leeren Strand der Insel Sylt entlang zu fahren. Es besteht auch nicht darin, sich mit einer halb zu alten Gespielin heimlich zu treffen und dort den großen Zampano heraus zu kehren. Es besteht auch nicht darin, auf einer Chrom blitzenden " Harley " im Spätherbst durch die Lande zu gurken, nachdem die Ehefrau gerade eine Brustkrebsoperation überstanden hat und die drei minderjährigen Kinder in dieser Zeit von einer Hilfe betreut werden mussten.Das vorweihnachtliche Geschenk auf zwei Rädern als Symbol der nie endenden Suche nach sich selbst?

Da las ich doch ein Posting, in dem sich ein - vermutlich - kriselnder Mann darüber erfreut zeigte, dass sein " persönliches " Weihnachtsgeschenk ankam. Häh? Selbstbeschenkung zu Weihnachten? Dem wollte ich dann doch auf den Grund gehen und fand unter anderen folgendes:

  http://www.weihnachtsgeschenke.org/

 http://unternehmen.focus.de/sterntaufe.html

 http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-pers%C3%B6nliches-weihnachtsgeschenk/k0

 Hmmh, also ist darunter ein Präsent zu verstehen, dass nicht jeder Mann hat oder, dass eine besondere, eine persönliche Note oder einen persönlichen Bezug vermittelt.
Tja, da frag ich mich, was ein Motorrad von der Stange für eine persönliche Note inne hat, wenn der " Hobel " einige Zehntausend Mal bereits auf den Strassen herum gurkt? Da hat wohl Mann die Begrifflichkeiten falsch eingeordnet. A Personal Gift ( wie der Engländer es benennt ) hat nix mit Selbstbeschenkung zu tun. Und da fragt sich der Lesende, ob hier nicht ein klassischer Fall der überholenden Kausalität vor liegt, jenem juristischen Konstrukt aus dem Strafrecht, dass der/die sich in der Rechtswissenschaft Versuchende ab dem 2. bis 4. Semester einbläuen sollte, um nicht durch das 1. Staatsexamen zu rasseln.
Ergo: Dadurch, dass der Neu - Motorradfahrer sich zu Weihnachten selbst beschenkt hat, hat er den damit erreichten Erfolg der Selbstverwirklichung bereits erreicht, obwohl das in den kommenden Jahren auf jugendlich getrimmte Aussehen auch dazu führen würde.

Na, ja, ein bißchen kompliziert, deshalb anders erklärt: Wenn Mann mit 50 sich noch nicht selbst gefunden hat, wird Mann mit 50 und Motorrad dieses Ziel auch nicht erreichen.

Na, denn schönen Rest - Sonntag mit " Steppenwolf " und dem Oldie " Born To Be Wild ":

 





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