Viel Lärm, um fast nichts: " Atom Heart Mother " wird am 10. Oktober 2013 schon 43 Jahre alt.


Da hat der Freitagnachmittag mir doch tatsächlich den Verstand geraubt. Oder, etwas abgeschwächter: Er hätte es beinahe. Während ich mit meinen Reingungsutensilien das Haus unsicher machte, während aus dem erst halb renovierten Treppenhaus die Herbstsonne einfiel, dröhnte plötzlich ab 14.00 Uhr von dem Nachbargrundstück der Motorrasenmäher los. Ein archaisches Monstrum aus den Nachwendejahren brüllte seine Laufgeräusche in den Tag hinein. Stinkende Benzingerüche und Abgaswolken waberten über die halb geöffnete Küchentür in das Haus. Der Nachbar versuchte sich mal wieder mit der Rasenrasur. Dabei verreckte ihm der uralte Motor des Gartengerätes einige Male. Mit einer an Langmut ähnelnden Ausdauer zog der Gartenarbeiter an der Startleine,um den stinkenden Mäher endlich wieder in Gang zu bringen.

Um es kurz zu sagen: es gelang ihm auch. Der Brüllaffe belästigte danach wieder die Nachbarschaft und störte die Mittagsruhe. Wie heißt es so schön bei Artur Schopenhauer:

Der Lärm aber ist die impertinenteste aller Unterbrechungen, da er sogar unsere eigenen Gedanken unterbricht, ja zerbricht!«

Und weil der Nachbar sich auch nicht an die allgemeinen Ruhezeiten hielt, dachte ich mir, aus meinen JBL - Boxen ein wenig Watt dagegen zu halten. Die mir selbst gestellte Frage, mit welchem Interpreten, welchen Tonträger, ich den Höllenlärm von nebenan mit gleicher Münze heim zahlen könnte, war dabei natürlich von Bedeutung. Zunächst dachte ich an die LP der Gruppe " Venom ", einer Brutal - Rock - Formation aus dem Jahre 1979 mit dem Titel " Demon ". Nachdem ich diesen ersten Gedanken verworfen hatte, fiel mir " Mensch " als Endlos - Sprechgesang des Nicht - Sängers " Grönie " Grönemeyer ein. Da hört sich ein Stück wie das Andere an, so, als würde der Uralt - Rasenmäher von nebenan permanent stottern.

Schließlich wurde ich im LP - Archiv fündig und zog aus der Rubrik " P " die Platte der englischen Psychedelic - Rockband " Pink Floyd " hervor- " Atom Heart Mother ", so nennt sich das Album, dass die Formation um Roger Waters im Oktober 1970 auf den Markt brachte.


Gedacht, getan. Ich legte die Vinylscheibe auf den " Technics " - Plattenteller und drehte auf. Seite A der am 10. Oktober 1970 erschienenen " Pink Floyd " - Scheibe enthält nur einen Titel, der allerdings aus diversen Untertiteln zusammen gesetzt wurde:


Atom Heart Mother:

a. Father's Shout [00:00]
b. Breast Milky [ 5:20 / 02:59 ]
c. Mother Fore [ 10:09 / 05:22 ]
d. Funky Dung [ 15:26 / 10:11 ]
e. Mind Your Throats Please [ 17:44 / 15:25 ]
f. Remergence [ 19:49 / 17:44 ]


Bis auf die undefinierbaren Urlaute eines in das Opus eingebetteten Chors, wird alles nur instrumental gespielt.


Aaaah, aaaah, aaaah,
(bis x 8)
Uuuaaa, uaaa,
(bis x 12)
papapapapapa,
uaaaaaa,
aaaaaa.... 


Ua, sicopa, mi, tucafi,
sasasasasa, fsss,
rrroti, rapatita, uopocha, rapatita,
tococha,
cosamanina,
uapachite, shaa
rapatite, mmmmmm
pasatuu, pasatuuuu
rucutu, su, fu, chu,su, uuuu,
uuuu,uuu... 


Die B - Seite, die mehr Text und weniger pompöse Songarrangements bietet, enthält folgende Titel:



  1. If (Waters) – 4:30 min
  2. Summer ’68 (Wright) – 5:28 min
  3. Fat Old Sun (Gilmour) – 5:23 min
  4. Alan’s Psychedelic Breakfast (Waters, Mason, Gilmour & Wright) – 13:00 min
    1. Rise and Shine – 4:29 min
    2. Sunny Side Up – 3:49 min
    3. Morning Glory – 4:42 min    

Tja, und weil sich vor mir bereits viele, sehr viele Fans mit der Musik, den Alben und der Gruppe " Pink Floyd " beschäftigt haben. Verwese ich jetzt einfach auf eine wunderbar aufgemachte Seite:

http://www.bruder-franziskus.de/pinkfloyd/pflahm1.htm


Während Roger Waters, David Gilmour, Nick Mason und Richard Wright ihren beinahe 25  - minütigen Epos zum x-ten Male von der LP in einen weiteren, meiner vielen Räume spielten, ich derweilen das schmutzige Wischwasser ins das Klosettbecken schüttete, kamen mir ein paar kurze Gedanken an einen einstigen Bekannten aus Minden. Der war auch " Pink Floyd " - Fan und besaß - wie viele aus der damaligen Musikgeneration natürlich auch " Atom Heart Mother ". Und so sponnen wir ab und an herum, wenn die Platte mal wieder irgendwo bei uns lief. Der Chorgesang war ja undefinierbar, weshalb sich denn auch eine Passage mit " Wasserpool, Wasserpool, Wasserpool " phonetisch nachsingen lässt. Nun, ja, Sinn macht dieses Wort auch 43 Jahre nach der Veröffentlichung der Platte nicht.

Bei der Netzrecherche gelangte ich unter anderem auch auf eine " Youtube " - Live - Version des " Pink Floyd " - Klassikers.
Ach, was waren das damals für unbeschwerte Zeiten.Der englischen Sprache nur bedingt mächtig, hörte ich mir viele Stücke an, deren Texte ich nicht verstand. Musste ich auch nicht, denn der Sinn des Unsinns liegt eben darin, diesen meist gewinnträchtig zu vermarkten.
Na, dann: Gut´s Nächtle und den " Wasserpool " nicht vergessen:











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