Woodrock - Woodstage - Wutzrock: Wenn der Sommer auch Musik bietet.

                                                    
(c) Heinrich und Friedel Winter bei: WIKIPEDIA - " Woodstock "
                                               
Als ich am Dienstag zufällig im NDR - Videotext las, dass die ersten Besucher des " Wacken " - Musikfestivals in der weiten Ebene des schleswig - holsteinischen Graslandes eingetroffen seien, dachte ich: " Aha, es geht also wieder los! "
Kurze Zeit später moderierte ein junges Paar aus dem Nachbarland Holland die Wettervorhersage in der Radio Bremen - Kultsendung " buten un´binnen ", die in Richtung Berlin trampen wollten, um an dem Musikfestival " Haltestelle Woodstock " im polnischen Küstrin teilzunehmen. Dabei erinnerte ich mich doch ein wenig wehmütig an jene Zeit, in der ich auch per Anhalter größere Strecken zurück legte.Die Großveranstaltung in Polen lockte im letzten Jahr fast 800.000 Besucher. Nicht nur, aber wohl auch, weil der Eintritt frei ist.

Und während ich - die feste Überzeugung vertretend, dass die " Mutter " aller Musikfestivals nur " Woodstock ´69 " sein kann - noch einige Gedanken an jene,danach folgenden Großveranstaltungen, wie " Isle of Wight " im Jahr 1970, " Roskilde " ab 1971 oder auch " Schessel " 1972, aber auch " Altamont ", " Watkin´s Glen " und " Band Aid " 1984 folgen ließ, stellte ich mir doch glatt die Frage, wie viele solcher oder ähnlicher Massentreffen es inzwischen wohl geben könnte?
Nun, ich habe es fast befürchtet, es sind Unmengen, die teilweise Jahr für Jahr Millionen Besucher locken.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Rockmusik-Festival
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Musikfestivals

Die Mehrzahl von ihnen sind kostspielig. So nehmen die Veranstalter in Wacken den Besuchern mittlerweile 150 Euronen für 3 / 4 Tage Headbanging ab. Die weiteren Festivals in der Republik sind da auch nicht günstiger " Rock am Ring " kostet 160 € und " Rock im Park " 170 €.
Aber trotz der saftigen Eintrittspreise, die einen Musikliebhaber dann doch abschrecken sollten, waren sämtliche Karten seit einigen Jahren bereits Monate vor dem Veranstaltungstermin vergriffen.

Da stellt sich natürlich die Frage, nach dem " Warum ? "

Die Motive weshalb es viele Hunderttausend, ja Millionen, Jahr für Jahr zu derartigen Großveranstaltungen hin zieht, dürften seit " Woodstock ´69 " sich nicht so wesentlich verändert haben. Da wäre zunächst der Versuch der bewussten Abgrenzung von dem längst normierten Lebensumfeld, indem für einige Tage der Ausbruch aus dem Alltagstrott über über die Musik, Drogen und ein freies, angeblich ungezwungenes Lebensgefühl zelebriert wird . So kann den Teilnehmer suggeriert werden, sie seien hier nur unter Ihresgleichen. Das mag für die eintrittsfreien Veranstaltungen zutreffend sein.Wer allerdings 150,-- € und mehr für 2 bis 4 Tage Vergnügen zu berappen hat, sollte sich darüber im Klaren sein, dass dahinter handfeste kommerzielle Interessen stehen. Sowohl von Seiten der Veranstalter, als auch von den auftretenden Musikern und ihrem Tross an Managern. Hier geht es nur um den schnöden Mammon.

Die vermeintlich Freiheit muss also erkauft werden und besteht auch de facto nicht, denn neben gut organisierten Anreisewegen, Einlasskontrollen und Sicherheitsmaßnahmen, sieht der durch gestylte Veranstaltungsablauf im kommerzialisierten Ambiente kaum das Ausleben von Individualität vor.
Zahle, konsumiere und gehe wieder!

Der Tonträgerindustrie, die seit vielen Jahren mit massiven Rückgängen der Verkaufszahlen zu kämpfen hat, sollte es nahezu egal sein, wieviel an klingender Münze der Fan zu entrichten hat, damit er in den Genuss von Live - Musik kommt, denn sie partizipiert kaum noch von solchen Veranstaltungen. Deshalb hat sich der Markt auch nicht mehr auf das einst funktionierende Dreigestirn: Neues Album - Tournee - Live - Album eingestellt. Die radikalen Umbrüche durch die neuen Medien haben dafür gesorgt, dass auch solche Großveranstaltungen wie Musikfestivals zum Teil im Internet, im TV oder über Radiostationen verfolgt werden können. Weil aber die ungezählten Berufs - und Freizeitkünstler nicht nur von Luft, Liebe und Musik allein leben, gibt es diese Mammutveranstaltungen, deren Zahl ständig steigt.

Das war natürlich in den 1960er Jahren nicht der Fall. Deshalb mutierte das Freiluft - Festival " Woodstock ", das unter dem Slogan " Love, Peace & Happiness " in die Musikannalen einging, wegen der nicht zu bewältigenden Menschenmasse von  mehr als 400.000 Besuchern, zu einem kostenlosen Event.  

http://de.wikipedia.org/wiki/Woodstock-Festival

Über das Großereignis, das als " Sternstunde " der einstigen Hippiebewegung apostrophiert wird, ist seitdem umfassend und erschöpfend berichtet worden. Es wurden zwei Alben veröffentlicht, ein Kinofilm produziert und es gab " Woodstock " - Revivals. Wenn sich in knapp 2 Wochen der Jahrestag dieser Veranstaltung zum 44. Mal jährt, werden die Medien sich erneut dieses Themas bemächtigt haben. Viele der Journalisten können das Ereignis gar nicht selbst mit erlebt oder in Erinnerung haben, denn sie waren am 15. August 1969 noch nicht geboren bzw. viel zu jung, um die eigentliche - auch politische - Tragweite des Festivals zu bewerten. Wer sich dennoch des Themas " Woodstock " angenommen hat oder noch annehmen wird, ist auf bereits bestehende Quellen angewiesen.

Weil aber die damaligen " Babyboomer " - Jahrgänge nach der nur kurzen " Flower - Power " - Zeit in den späten 1960er Jahren bis hin in die 1970er ( der Musikautor Barry Graeves sieht ihre Kernzeit von 1965 bis 1971 ) alsbald in andere Kulturbewegungen aufgingen, verflog auch die einst dazu gehörende Mode. Aus der vormaligen Subkultur, die zeitweiligen auch einen Mainstream - Charakter vorwies, entwickelte sich in den späten 1970er Jahren die Gegenkultur der Hippie - Bewegung, der " Punk " und deren militanter Antipode, die " Skinhead " - Minorität.
" Punk ", das war damals lärmende, schrammelnde Gitarren, ein Herumgekloppe auf dem Schlagzeug und ein infernalisches Gebrüll in übersteuerte Mikrophone. Nichts für Musikästheten, die sich an melodiösen Rock mit singenden Gitarren und Synthesizer - Klangwolken, gepaart mit wohl klingenden Gesangspassagen gewöhnt hatten.

So prügelten denn die " Punks " und ihre Krachmacher nicht nur auf den Instrumenten herum, sondern lieferten sich regelmäßig blutige Scharmützel mit den " Glatzen ", den "" Skins ", deren Kampfgebrüll des " Oi, Oi,Oi!" genauso flach war, wie ihr Denkvermögen. Die Erzfeinde der " Skins ", die " Punker " also, zeigten sich indes gesellschaftskritisch und opponierten gegen die verspießte bürgerliche Gesellschaft, in der sich natürlich auch die Aussteiger von einst, die " Hippies " wieder fanden. Die von den " Punks " als bürgerliche Musik geschassten Songs aus der " Hippie - Ära " waren dann natürlich verpönt. Stellten sie schließlich einen Teil des Establishments dar. Das, weil es auch zu der angeprangerten Verelendung ganzer Gesellschaftsgruppen durch die Thatcher - Ökonomie und ihrer knallharten Anti - Gewerkschaftshaltung, die Ausgeburt des englischen Spießertums war. Ähnlich verhielten sich die " Punk " - Bewegung in der BRD, die statt Thatcher Schmidt und Kohl als jeweils amtierende Bundeskanzler zum Feindbild auserkoren. Hassfiguren wurden aber eben auch die " Hippies ", ihre Anhänger und die Eltern der " Punk " - Jugendlichen.

So ist es verständlich, dass die " Punks " gegen sämtliche bürgerlichen Werte und Normen durch ein martialisches Auftreten in Form von Bekleidung, wie benietete Lederjacken, umgelegte Hundeshalsbänder als " Würger " und Sicherheitsnadeln in den Ohren, der Nase oder den Augenbrauen sowie ferner über grell gefärbte Haare, die mittels Gel, Pomade und Vaseline zu so genannten " Hahnenkämmen " aufgemotzt wurden, auch optisch opponieren wollten.

Die " Punk " - Mode wurde indes . wie zuvor bei der " Hippie " - Bewegung auch - von der Profit orientierten Modeindustrie und anderen Wirtschaftszweigen begierig aufgenommen und kommerziell vollkommen ausgeschlachtet.Aus den " Outlaws ", den " Außenseitern " und selbst ernannten " Non - Konformen " mutierten somit, eine Moderichtung tragende Jugendliche, deren Musik gleich wohl dem Kommerz hin gegeben wurde. Gruppen, wie " Sex Pistols ", " Ramones " oder " The Clash " vereinnahmte die Musikindustrie umgehend und ( bestes Beispiel " The Stranglers " ) zähmte den musikalischen Müllhaufen, indem verkaufsträchtige Alben produziert wurden. " Punk " veränderte sich somit zu einer temporären Modeerscheinung, die indes Jahre später kaum Spuren auf dem Weg der Musikentwicklung hinterließ.
Wie sollte die " Punk " - Musik auch?  Bestand das immanente Grundbestreben darin, lediglich durch drei Akkorde und Geschrammel auf der zur Unkenntlichkeit verzerrten Gitarre, einem Gebrüll von Wortfetzen und Dampframmen - Gehämmere des Schlagzeugs, den Klangbrei in 2,5 bis 3 Minuten Länge auf die tauben Ohren und das lädierte Trommelfell der jungen Zuhörer abzulassen.

Das mehr als 35 Jahre nach dem Aufkommen der Schrammel - Musik im Netz auch noch vehement für diesen Ausrutscher der Musikszene Stellung bezogen wird, mag dem nostalgischen Genen, die in jedem von uns inne wohnen, liegen. Die Erinnerung ist eben eine wunderbare Sache der Natur, die es dem Menschen ermöglicht, wegen des Zeitablaufs doch einen Großteil des Erlebten durch eine rosa Brille zu betrachten.
Dieses gilt uneingeschränkt für diese Webseite:

http://www.highdive.de/over/

Es mag sein, dass die Verehrer des " Punk - Rock " oder der " Punk - Musik " in ihren vielen Facetten, den Aufschrei der etablierten Produzenten, Künstler oder Journalisten als Diskriminierung gegenüber Andersartigkeit verstanden haben wollten. Nach über 3 1/2 Dekaden indes lässt sich nach wie vor konstatieren, dass der " Punk " als Musikstil bereits tot war, noch ehe er sich wirklich entwickeln konnte. Es war, wie es der Moderator und Musikjournalist Winfrid Trenkler damals richtig formulierte:
" Die häßliche Revolte " der vormals Nicht - Angepassten, die versuchten völlig anders zu sein als die breite Masse und deshalb provozierend ihren infernalischen Krach als Ausdruck ihres Lebensstils anzubieten, in der Hoffnung, damit ihr Umfeld zu verändern.

http://www.highdive.de/over/mj.htm

Und weil sie, also die Musiker, Produzenten und Mitläufer, sehr schnell erkannten, dass sich damit auch viel Geld verdienen ließ, spannte die Szene ihre Lobhudler in der Journaille vor den Karren. Hierzu zählte sich bis weit in die 80er Jahre das Ehepaar Tony Parsons und Julie Burchill. Beide schrieben ab den 70ern für die englische Musikfachzeitschrift " New Musical Express " ( NME ) regelmäßige Beiträge zu und über die " Punk - Rock " - Szene. Und dieses überaus erfolgreich. Ihre misslungenen Versuche, diese Musikrichtung auch weiterhin am Leben zu erhalten, als der " Punk " bereits ab Mitte der 80er mausetot war, werden unter anderem hier skizziert:

http://www.satt.org/musik/06_11_punk.html

Und weil frau/man bereits zu der damaligen Zeit die meisten Moneten dadurch verdienen konnte, dass man/frau seinen, in der Öffentlichkeit oder zumindest in Teilen dieser, Namen zu Markte trägt, in dem frau/man genau jenen Schwachsinn produziert, der eben von dieser erwartet wird, ging die " Punk - Rock " - Fanatikerin Burchill nicht nur in ihren Kolumnen und den Lobgesangs - Rezensionen über einschlägige Szene - Bands und deren Veröffentlichungen mit dem Vorschlaghammer in der linken Hand gegen die bourgeoise Musikindustrie, die Management - Mafia und einstigen Protagonisten der verfluchten " Hippie " - Musik - Mode - Masche zu Werke. Sie prügelte in blinder Wut auf alles ein, was nicht rechts, vor allem aber links und in der Mitte der " Punk " - Bewegungen lag ein.

Der " SPIEGEL " gewährte ihr nicht nur ein Mal Gehör, sondern ließ ihr zum 25jährigen Jubiläum des " Woodstock " - Festivals 1994 in der Ausgabe Nummer 32 freien Lauf, damit Burchill ihren nicht kanalisierten Hass in wohl gewählte, widerliche Worte kleidet und dann so vom Leder ziehen durfte:

"  We are stardust, we are golden", behaupteten vor fast einem Vierteljahrhundert Matthews Southern Comfort in ihrer Version von Joni Mitchells Hippie-Hymne "Woodstock". Ich weiß, wenn den Menschen die Haare allmählich ausfallen, sieht die Vergangenheit immer etwas rosiger aus. Doch ich gebe zu bedenken: Wenn man eine Ansammlung amerikanischer Hippies in der Größenordnung der Einwohnerzahl von Minneapolis drei Tage lang auf einem Feld mit minimalen sanitären Einrichtungen zusammenpfercht, erscheinen die Worte "golden" und "Sternenstaub" nicht besonders passend. "


- Zitatende aus: Julie Burchill, Pop ist ein scheues Tier,  in " DER SPIEGEL ", Nr. 32 / 1994, S.  86 ff. -


Nun, Mrs. Burchill, nicht jeder, der damals auf der Suche nach Lebensinhalten und sich selbst war, konnten dieses im exklusiven Ambiente bei " Main Lobster ", Champus und im geleckten Out - Fit versuchen. Und dass im Jahr 1969 nach christlicher Zeitrechnung die Lebensverhältnisse völlig anders waren, als 2,5 Dekaden danach, liegt - sofern die von Natur aus gegebene,graue Masse im Kopf noch vorhanden und nicht weg gekokst wurde, dazu aktiviert wird - eben an der inzwischen fort geschrittenen technischen Entwicklung. 


Dann gibt Burchill sofort die Erklärung dafür, warum sie " Hippies ", " Woodstock " und die gesamte " Flower - Power " - Zeit so sehr hasst: 



" Zur Zeit von Woodstock war ich zehn Jahre alt und zu sehr damit beschäftigt, mir Lesben-Szenarios für meine Barbie- und meine Sindy-Puppe auszudenken, als daß mir der Sinn nach 72 Stunden Matsch, Schweiß und Tränen gestanden hätte. Meine Reaktion auf das Woodstock-Jubiläum fällt nicht wesentlich anders aus - sie ist die einer wahren Tochter Margaret Thatchers. "

- Zitatende - aus: a.a.O.


Dafür kann die Nachwelt nichts, dass die liebe Julie 1969 noch mit Püppchen spielen durfte, statt im Morast und " Siff " mit mehreren Hunderttausend Gleichgesinnten herum zu vegetieren.Und - ohne die Abläufe des " Woodstock ´69 " verklären zu wollen -, wenn Julie und ihre Eltern das Musikfestival damals besucht hätten, sie wären der Überzeugung gewesen, dass es ein einmaliges, ja sogar unvergessenes Ereignis war. Wer sich aufschwingt über andere Menschen zu urteilen sollte im übrigen wissen, von was er spricht oder - wie hier - schreibt.


Dann wird Madame Burchill noch konkreter und so lässt die, ach so feine, gebildete und tolerante Kosmopoliten heraus:

" Nicht das Verhalten der sogenannten Woodstock-Nation schockiert mich - ich habe nichts dagegen, wenn sich ein Haufen Hippies gegenseitig das Gehirn rausficken will, immerhin machten sie solange die Straßen nicht unsicher. Mein Schaudern ist typisch für die Achtziger, es ist oberflächlich und amoralisch: Wo um Gottes willen haben die sich die Haare gewaschen? Wie viele Duschen kamen auf eine halbe Million Menschen? Wo gab es morgens Cappuccino? Diese Fragen sind es, die meiner Generation Unbehagen und Sorgen bereiten, den Thirtysomethings, deren einziges schmutziges Wort "übelriechend" ist.
Regen, Sturm, chronischer Durchfall - alles deutete darauf hin, daß die Götter der Woodstock Art And Music Fair 1969 nicht wohlgesonnen waren. Vielleicht störte sie der Anblick erwachsener Männer, die mit Schafen kopulierten. "

- Zitatende aus: a.a.O. -

Der Gott der 80er Jahre mit dem Namen " Punk " war aber auch nicht sauberer, Julie. Denn - so meine Erfahrungen - zwischen " Männern ", die angeblich verdreckt, verhurt und verkifft sich weidende Schafe zum Geschlechtspartner nehmen und jenen, verlausten, ungewaschenen und nach Urin stinkenden " Rat - Pack ", dass mir zu Beginn der 80er an der Bremer Sielwall - Kreuzung  auf meinem Weg zu den  Behörden und Gerichten permanent und ungefragt in den Selbigen stellte und dabei bereits kurz vor 9.00 Uhr morgens torkelnd, lallend, rotzend, die immer gleiche Frage stellte, die da lautete " Ey, Altaaa, hast´e ma ´ne Maaak? ", ist der Unterschied nicht so gravierend, wie ihn Burchill in ihrem Erguss hier weiß machen will.


Nö, Julie, deine Zeit waren zwar nicht die 68er, die " Flower - Power " - Generation und deren Musik und Mode - Ikonen, deine Zeit sind die 80er gewesen, denn da warst du in jenem Alter, das dich dazu prädestinierte, gegen die Thatcher, die verschissene Gesellschaft, den repressiven " Bullen " - Staat durch ein andersartiges Aussehen zu rebellieren. Statt mit schulterlangen Haaren oder Afro - Look und in " Blümchen - Kleidung ", nun in schwarzer ( Designer ) - Lederjacke, grün - roter Stachel - Frisur und weißer Ratte auf der Schulter, Bierdose vom " Aldi " in der rechten Hand, brüllenden, schrammelnden Lärm aus dem tragbarem Radio - Kassetten - Gerät und in einer undefinierbaren Geruchswolke aus Urin, Nikotin und Paraffin eingehüllt ( Letzteres, weil die Stadtwerke Bremen längst den Strom, abgestellt hatten, denn die Inkassoabteilung konnte mit den " Punk " - Slogan: " Arbeit macht unfrei ", " Eigentum vernichtet " oder "  Hey, Ho. Let´s Go! " wenig anfangen und war auch nicht bereit, die nicht gerade billigen Blech - Buttons mit sinnfreien Aussagen, wie " Gegen alles ", " Gegen gegen " und vor allem " Gegen Hippies " statt der harten DM  als Währung zu akzeptieren, womit die gute alte Wachskerze - der 10er Pack war für 99 Pfennig bei Rossmann zu erwerben - wieder Hochkonjunktur hatte ) zu rebellieren. 

Sei´s drum! Deine billige Polemik, die vom " SPIEGEL " - vorsichtshalber - auch als solche gekennzeichnet wird, hat mich vor fast 2 Dekaden maßlos geärgert. Ich war drauf und dran einen bitter bösen Leserbrief an die " SPIEGEL  " - Redaktion abzufassen. Dann, nachdem ich gelesen hatte, dass versucht wird, das " Woodstock " - Festival 25 Jahre danach zu wiederholen und die " Punk " - Brüllaffen, die Berufsschrammler a´la´" Sex Pistols " und auf den Gehsteig - rotzenden Dosenbiersäufer dort immer noch nicht auftreten konnten, war ich beruhigt, denn es bedurfte nun nicht mehr meiner meinungsbildenden Feststellung, dass die 80er tot waren, der " Punk - Rock " sich, wie Sid Vicious , quasi selbst den " Goldenen Schuss " gesetzt hatte und Mitläufer, wie Julie Burchill eigentlich nur arme ( im intellektuellen Sinn ), verbogene Kreaturen sind, deren  geistiger Horizont sich - wie bei den Faschisten, Reaktionären und Nationalisten auch - auf die Größe des vor ihnen stehenden Bierglases reduziert werden kann.


So bekam das tolle " Punk - Musik " - Lobhudel - Duo Parsons/Burchill bereits 1984 seine gerechte Strafe von Dem - da - oben - auf den Fuße. Die glorifizierte Ehe wurde nach einem schmutzigen, in der britschen Medien - Öffentlichkeit, durch entsprechende, geifernde Berichterstattung, ausgetragenen Scheidungskrieg beendet. Burchill wird Feministin, Parsons heiratete eine Japanerin und ist inzwischen ein gut situierter, biederer Schriftsteller mit Familiensinn.

Nix da, mit " Alt - Punker ", denn das bringt keine Kohle!

  http://en.wikipedia.org/wiki/Tony_Parsons_(British_journalist)


So kann Burchill denn auch, im nicht mehr ganz so jungen Alter von 54 Jahren über ihre eigenen Fehltritte in einer Biographie schreiben, um sich wieder in Szene zu setzen. Denn: Genau so wie ihr damals heiß geliebter " Punk " ist alles vergänglich und von dem und ihrem pseudo -journalistischem Mumpitz spricht nach 20 bis 30 Jahren niemand mehr; von dem " Woodstock " - Musikfestival im August 1969 sehr wohl, sonst würden 44 Jahre später nicht so viele Veranstalter dieses nach äffen und damit Millionen Besucher für mal mehr, mal weniger, mal gar kein Geld anlocken. 

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