Nach der großen Flut.


Seit beinahe 2 Wochen kennt der bundesdeutsche Medienzirkus nur ein Thema: Das Hochwasser!
Wo überall Deiche brachen, Keller voll liefen und ganze Stadtteile evakuiert wurden - die gesamte Medienmeute war dabei. Langsam wälzt sich eine gigantische Wasserwand gen Norden. Elbabwärts, zum Mündungspunkt der Saale bei Barby oder zu den Mündungen der diversen Nebenflüsse der Saale, wie der Weiße Elster. Wer hätte noch einige Wochen zuvor daran gedacht, dass es mehr als 10 Jahre nach der angeblichen Jahrhundertflut vom August 2002 erneut eine derartige Katastrophe geben wird? Niemand!

Und weil viele nicht an das Wasserinferno gedacht haben, dass eben viele jenseits von Elbe, Saale und anderen Flüssen damals die Existenz kostete, wurde eben zu wenig für den Hochwasserschutz getan. Die vielen Gelder, die den damals betroffenen Bundesländern zu gute kamen, sind zwar verbraten worden, jedoch nicht immer zweckgetreu. Statt den Flüssen ein gewissen Quantum an Überschwemmungsflächen zurück zu geben, sind nur die Schutzdeicher erhöht worden. Diese infrastruktrurellen Maßnahemn reichten auf dieses Mal nicht aus, um sämtliche Bewohner, die an den Hochwasser führenden Flüssen leben, vor eben jenen Wassermassen zu schützen.

Die Flut kam, wenn auch durch verbesserte Kommunikationssysteme mit ausreichender Vorwarnung. Sie kam und das Wasser, die Pegel, sie stiegen. So lange, bis die schmutzig braune Brühe in die Häuser floss und dort Schäden in Höhe von einigen Milliarden Euro verursachte. Nun fallen die Flusspegel wieder. Zwar langsam, aber dennoch ist abzusehen, wann das große Aufräumen beginnt. Da werden dann erneut viele Helfer benötigt. Vielleicht sogar noch mehr als beim Sandsäcke füllen und bei den sonstigen freiwilligen Hilfstätigkeiten, die viele Tausend, ja Zehntausend Mitbürger in den letzten Tagen ausgeübt haben. Da wurden Brötchen geschmiert, da wurde Kaffee gekocht und es wurden Materialien gefahren. Da wurde mit angefasst - bis zur Erschöpfung. Ob nun Bundeswehrsoldat, Mitglied der Freiwillige Feuerwehr, des THW oder des Rote Kreuz. Ob nun Studentin, Student oder Rentner. Ob nun Flutbetroffene oder Bewohnerin aus einem völlig anderen Stadteil. Sie alle arbeiteten manchmal 12 Stunden lang.

Viele Male konnten die Wasseermassen am Durchbrechen gehindert werden. Oft war die Arbeit aber auch nicht so erfolgreich. Doch das einte die Menschen trotzdem. Gemeinsam stemmten sie sich gegen die Naturgewalt mit dem Namen Hochwasser. Nach der Grßen Flut ist aber jetzt vor der Großen Flut. Und das bedeutet, dass den Flutgeschädigten wieder geholfen werden muss. Sie benötigen das Gefühl, die Gewissheit, dass sie nicht alleine gelassen werden. In den Trümmern ihrer häufig überschaubaren Wohnung, ihres schlichten Grundstücks oder des mühevoll hergerichteten Anwesens.

Einzelne Schicksale müssen aber nicht zu Vereinzelung führen. Und deshalb haben viele engagierte Dresdner zur Selbsthilfe gegriffen und am Dynamo - Stadion eine mobile Fluthilfe eingerichtet. Eine prima Idee, um zwischend er Zeit ab dem großen Aufräumen und den oft notwendigen Neubeginn Hilfe in vielfältiger Form anzubieten. Diese ist unbürokratisch und wird oft unkonventionell anbeboten.

 https://www.facebook.com/FluthilfeDresden

So entschlossen wir uns, die hier überzähligen technischen Haushaltsgeräte kostenlos abzugeben. Und, diese wurden binnen einer Stunde abtransportiert. Eben durch die FluthilfeDresden und ihren ehrenamtlichen, ihren vielen freiwilligen Helfern. Ein Zeichen, dass unsere sonst so egoistische, so kalte Gesellschaft in einer extremen Notsituation doch noch zusammen hält. Ein Signal dafür, dass es Solidarität nicht nur noch auf dem Papier gibt und diese ein pures Lippenbekenntnis der Politik geworden ist.

Wer vor dem Nichts nach dem zweiten Flutereignis innerhalb weniger Jahre steht, mag sicherlich dankbar dafür sein. Andrerseits ist diese Initiative auch ein Signal dafür, dass nicht immer der Staat der Helfer sein muss.Wünschenwert wäre, dass nun den vielen Menschen - auch außerhalb unserer größtenteils vor den Wassermassen geretteten Stadt - auch jene Unterstützung zuteil kommt, die von der Politik zugesichert wurde.

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