Nachtrag zum Internationalen Frauentag.


Da fand sich doch glatt eine Mail in meinem virtuellen Briefkasten, die ich zunächst versehentlich ungeöffnet ließ. Nein, nicht deshalb, weil ich dahinter irgend welchen Müll vermutete, der mich dazu animiere sollte,sinnloses Quatsch zu konsumieren, sondern weil es bei der Vielzahl dieser Werbenachrichten nicht sofort auffiel, dass die elektronische Sendung aus der Nachbarschaft stammte.
So öffnete ich denn einige Tage nach dem 8. März 2013 den Anhang und fand darin eben jenes Plakat des FDGB. Ein Relikt aus jenen DDR - Zeiten, in denen auch die Stellung der Frau im Sozialismus ständig hervor gehoben wurde.
Nun, in de Vorlesungen aus den 70er und 80er Jahren, an denen ich teilnehmen durfte, sahen unsere einstigen Hochschullehrer es als fortschrittlich, wenn die Frau auch in typischen Männerberufen ihre Frau steht.
Recht so, weil es ja eigentlich keinen Unterschied hier geben sollte - aus den kleinen unterhalb der Gürtellinie.

Wann ist die Frau eine Frau?

Nach der Lesart der Ideologen von anno Tobak, dann, wenn sie den Mann vollständig ersetzt. Tatsächlich? Die sozialistische Realität indes sah indes etwas anders aus. Eine eigene Wohnung gab es - mit Ausnahme von Beziehungen  - nur für Verheiratete. Wer geschiedene war, lebte oft in jenen Löchern zusammen mit dem Ex, der sich längst eine andere Gespielin angelacht hatte, jahrelang Zimmertür an Zimmertür, ehe dann endlich der Auszug ermöglicht wurde. Und im Zweifelsfall hatte die Frau sich dem Diktat des Mannes unter zu ordnen, wenn dieser Genosse war, einen Parteiauftrag zu erfüllen hatte und somit die wertvollere gesellschaftliche Stellung einnahm. Häh?

Da klaffte denn der Partei - Propagandaanspruch mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit Lichtjahre auseinander. Immerhin durften aber auch Frauen ins ZK oder in andere Führungsebenen. Gern verwiesen unsere einstigen DKP - Dozenten darauf, dass schließlich Margot Honecker eben auch Ministerin war. Damit der Emanzipation in der DDR der Weg bereitet werde konnte. Klar, doch. Aber, jawoll, ja!
In ihrem Feuereifer vergaßen denn so manche DDR - Fans mit zu erwähnen, dass außer der juten Morgot, nur alte Zossen im ZK saßen, deren Hauptaugenmerk darin lag, keine weiteren, jungen, vielleicht sogar noch reformwilligen Frauen, hoch kommen zu lassen.Da verhielten sich doch damals sämtliche Staaten und politischen Systeme nahezu deckungsgleich.

Viele Jahre später, die feindlichen Blöcke hatten längst keinen sichtbaren Feind mehr, womit die Herrschenden die eigene Bevölkerung zum Feind erklärten, hören  sich die Forderungen der Frauen aus dem zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts beinahe anachronistisch an: Gleiche Bildungschancen, Wahlrecht und last but not least die formale Gleichstellung der Frau. Was Clara Zetkin und ihre Mitstreiterinnen von damals nicht mehr erleben durften, dass ein Großteil dieser Forderungen langsam, aber sicher umgesetzt werden konnten, sollte denn Anlass genug sein, kritisch zu hinter fragen, ob die Rolle rückwärts, wie sie von Kleingeistern, wie Christiane Schröder über eine Familien - und Sozialpolitik  praktiziert wird, das Hauptziel, nämlich eine Gleichstellung, nicht in weite Ferne verschiebe lässt?

Jedenfalls kann diese bis zum 80. Todestags der Vorkämpferin der Frauenbewegung, Clara Zetkin, wohl kaum erreicht werden.   

http://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Frauentag

Kommentare

til_o. hat gesagt…
Clara Zetkin war Kommunistin und ist somit nicht mehr als Vorkämpferin anzusehen. Politisch korrekt und zeitgemäß wäre es gewesen Louise Otto-Peters anzuführen.

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