Bettina Wulff und der Internet-Mob bei Amazon.




Nachdem Großdeutschland den angezettelten II. Weltkrieg verloren, der Schreihals aus Braunau am Inn sich selbst gerichtet hatte und seine vielen Millionen Anhänger die Entnazifizierung im Schnelldurchgang verpasst bekamen, durfte eine zarte Blüte aufgehen, die sich nun Demokratie nennt. Was unter diesem Begriff tatsächlich zu verstehen ist, verstehen heute genauso wenig Menschen, wie einst zu den Zeiten der Weimarer Republik. Angeblich soll diese - so die Lesart vieler Geschichtsklitterer im universitären Umfeld - an zu vielen Parteien und einem zu freizügigem Wahlrecht zu Grunde gegangen sein. Tatsächlich gab das Großkapital und dessen reaktionäre Büttel in den Parteien der Deutschen Republik den Dolchstoß.
Nun, das ist sehr lange her. Genauer gesagt, über 93 Jahre.

http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik

Zu dieser Zeit konnte ein Abgeordneter mit seinem Mandat, dass auch er über eine Partei erhielt, gerade eben sein Brot beim Bäcker kaufen. Es gehörte deshalb viel Enthusiasmus dazu, sich als Berufspolitiker durch das unisono karge Leben zu schlagen.
Diese Hungerleiderära ist seit vielen Jahren längst vorbei. Inzwischen haben sich die Abgeordnetenbezüge und die sonstigen Vergünstigungen aus jener Tätigkeit so weit entwickelt, dass ein Volksvertreter davon glänzend existieren kann.
Die Diäten eines MdB liegen zurzeit bei 7.960 € die Kostenpauschale bei 4.029 € je Monat.


http://de.wikipedia.org/wiki/Abgeordnetenentsch%C3%A4digung

Aber auch in den Landtagen lassen sich ordentliche Gelder verdienen:


http://de.wikipedia.org/wiki/Abgeordnetenentsch%C3%A4digung#Versorgung_der_Abgeordneten_in_den_Parlamenten_der_deutschen_Bundesl.C3.A4nder

Dazu kommen natürlich noch diverse Aufwandsentschädigungen für die Funktionen in irgendwelchen Aufsichtsräten oder sonstigen Gremien.

Es bleibt also festzuhalten, dass das Leben eines Politikers durchaus lebenswert ist.

Gleiches gilt auch für jene Ämter, die sie/er aufgrund der Parteizugehörigkeit bekleiden darf. Ob nun Bundespräsident, Bundeskanzler oder Ministerpräsident, all jene Ämter werden sehr gut bezahlt. Eine 40-Stundenwoche gibt es dafür natürlich nicht. Das wäre ja noch schöner, wenn unsere Damen und Herren in den Parlamenten von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr funktionieren müssen und ab 16.01 Uhr den Laptop zu klappen, das Handy oder  iPhone abschalten und die Dienstlimousine vor fahren lassen.

Nun besteht die Politik nicht nur aus harter Arbeit, sondern auch aus angenehmen Aufgaben. Hierzu gehören Auslandsdienstreisen, Empfänge und Veranstaltungen zu denen sich die selbst ernannte Elite dieses, unseres Landes regelmäßig trifft, um das neuste Outfit, den/die aktuelle/n Lebensabschnittspartner/in zu präsentieren und dabei edel zu schlemmen, herum zu stehen und viel Dünnpfiff zu erzählen. Ab und an arten jene nicht hoch offiziellen Treffen zu einer wahren Bussi - Bussi - Orgie aus.

Aus jenem Umfeld erzählt das Traktat einer gewissen Betinna Wulff, geborene Körner, geboren am 25. Oktober 1973 in Hannover an der Leine. Ihres Zeichens Ehefrau des Christian Wulff, der bis vor einigen Monaten noch Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland und nach dem Grundgesetz, de jure der Erste Mann im Staate war.

Die Leidesgeschichte des Christian Wulff dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Der Medienzirkus hat ihn und seine Bettina weidlich unter Dauerbeschuss genommen, die politischen Schurkenstücke des vorherigen Ministerpräsidenten des Bundeslandes Niedersachsen bis in jede Einzelheit öffentlich seziert und auch deren Privatleben unter die Lupe genommen. Viele Fakten im Rahmen der permanenten Berichterstattung zur Causa Wulff waren dann Anlass, seine Person grundsätzlich in Frage zu stellen. Darf sich ein Spitzenpolitiker mittels eines jahrelang gesponnenen Netzwerks von finanziell gut betuchten Freunden aushalten lassen, weil er selbst pleite ist?
Die klare Antwort muss auch hier " nein " lauten.

Mit dieser Feststellung hat die Ehefrau des Ex-Bundespräsidenten Wulff so ihre Schwierigkeiten. Was letztendlich in ihrem Buch " Jenseits des Protokolls " zum Ausdruck kommt. Sie zerfließt darin förmlich in Selbstmitleid. Sie, die als Ungelernte, ohne Berufsabschluss und nur mit dem Allerweltsabitur in der Tasche, durch Zufall ( vermutlich eher nicht ) an den vormaligen Ministerpräsidenten Wulff aus Hannover ( geboren jedoch in Osnabrück ) geriet, ihm den Kopf verdrehte und alsbald ehelichte. Eine gute Partie, würde der Volksmund sagen.

Wohl eher nicht, erzählt " Betty " in ihrem Büchlein, dass wohl als Zwitter von Biographie und Roman zu verstehen sein dürfte. Sie litt unter der ständigen Last, nur als die Frau des Ministerpräsidenten und dann Bundespräsidenten gesehen zu werden. Sie litt unter der erdrückenden Vergangenheit ihres Mannes, der finanziell arg gerupft aus der Scheidung von seiner ersten Frau hervor ging. Sie litt aber insbesondere daran, dass sie wegen der Amigo-Geschäfte ihres Christian gleich mit in die Pfanne gehauen wurde, in der die Medienmeute den Strahlemann und Schwiegermutter-Typ aus der Stadt mit den geraden Straßen und sturen Menschen genüsslich gebraten hat.

Bettina Wulff  ließ das Alles aufschreiben und in dem Buch " Jenseits des Protokolls " abdrucken. Vielleicht hat sie dabei den irrigen Gedanken gehegt, dass der " Otto Normalverbraucher " oder die Masse an freischaffenden Journalisten ihr den Schmus abkaufen könnten, den sie hierin nieder schreiben ließ. Doch, weit gefehlt, liebe " Betty ". Es kam auch jetzt wiederum ganz anders als gedacht, erhofft, gewünscht.
Das mittels eines Medien wirksamen Zusammenspiels, mit einem von ihr initiierten juristischem Geplänkel, ob der vermutlichen Ente, dass sie einst als " Escortdame " oder in ähnlicher Tätigkeit, mehr oder minder dem horizontalen Gewerbe zuzuordnen gewesen sei, einen hervorragenden Einstieg in die PR-Maschinerie erhielt. Doch das Vorspiel verpuffte schnell und das Buch geriet umgehend in die Kritik. Nicht, weil es grotten schlecht geschrieben ist, nein, weil dort eine noch relativ junge Frau über ihr bisherigen Leben schreiben lässt, das eigentlich nur aus plumpen Versuchen bestand, sich zeitnah und ehe der noch attraktive Körper verblüht, ein geeignetes Wirtstier zu suchen, das den selbst entwickelten Anspruch von Luxus und öffentlicher Selbstdarstellung voll umfänglich befriedigt.

So oder so ähnlich sehen es denn mehr als 1.100 Rezensenten, die ihre Wertungen, Meinungen und Behauptungen zu jedem Wulff´schen Buch bei dem Internet - Versandhaus " Amazon " zum Besten geben.


http://www.amazon.de/Jenseits-Protokolls-Bettina-Wulff/dp/3868832734

Und weil es so viele Leser oder auch Nichtleser sind, die hier richtig Dampf ablassen, wurde dieses Verhalten gleich zur Nachricht hoch stilisiert.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/bettina-wulff-beleidigungen-bei-amazon-a-855242.html


http://www.express.de/politik-wirtschaft/-unverschaemtheit----eiskalt----masslos--fieses-bettina-wulff-bashing-bei-amazon,2184,17222192.html


Wenn der " SPIEGEL " von einem Internet-Mob schreibt, der dort das Wulff´sche Buch mit so mancher Beleidigung gegen die einstige Erste Dame im Staat in der Luft zerreisst, dürfte auch diese Sichtweise genau so übertrieben sein, wie die Behauptung des Kollegen des " Express ", der vom " Wulff - Bashing " fabuliert. Beim exakten Lesen vieler Rezensionen zu dem Wulff - Buch, steht für mich die Absicht der Verfasser im Vordergrund, ein überflüssiges Buch nicht dadurch noch aufzuwerten zu wollen, dass es von den Lesern schön geschrieben wird.
Hätte Wulff der Öffentlichkeit tatsächlich etwas zu sagen gehabt, wären die Kritiken dazu nicht so vernichtend ausgefallen. So aber versucht sich eine selbst verliebte Luxus - Frau auf einem Feld zu behaupten, dessen Funktionsdeterminanten ihr ähnlich fremd bleiben, wie das menschliche Dasein selbst.

Und bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung des verrissenen Wulff - Traktats sagte die Ahnungslose sämtliche Buchlesungen, Werbetermine sowie einen geplanten Auftritt in der Maischberg´schen Quasselrunde ab. Das war gut so, denn für ihre körperliche Unversehrtheit kann auch ein einzelner, abgestellter Leibwächter nicht garantieren. Ihre Vorahnung oder jene eines Verlagsmitarbeiters hätten sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bewahrheitet. Die verkaufsfördernden Termine wären ein Fiasko für sämtliche Beteiligte geworden.

Wer, so wie die Wulffs, erst einmal die Seuche eingefangen hat, bekommt auch auf anderen Ebenen des zwischenmenschlichen Miteinanderumgehens erhebliche Probleme. So soll ein " Witzbold " aus der unüberschaubaren Internet-Gemeinde das Buch der Bettina gratis zum Lesen ins Netz eingestellt haben.

 http://meedia.de/print/web-pirat-stellt-wulff-buch-gratis-online/2012/09/18.html

Auch die Abkömmlinge der Wulffs haben aktuell nichts zu Lachen. So wird berichtet, dass der Sohn der Bettina Wulff in der Großburgwedeler Schule eine Reihe von Schmähungen über sich ergehen lassen musste.

http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Burgwedel/Heimatstadt-haelt-sich-beim-Wulff-Buch-zurueck


Das einstige Präsidentenpaar, die selbst ernannten Clintons aus Osnabrück, die Glamour - Eheleute aus der Pampa bei Hannover, sie blieben sich auch nach dem erzwungenen Abschied von der großen Bühne Weltpolitik treu, in den untauglichen Versuchen, dem Plebs und der Medienindustrie zeigen zu wollen, dass sie wer sind, etwas zu sagen hätten und hofiert werden möchten.
Auch " Krischan " Christian Wulff  ließ seine Gedankenspiele zu und über Gott, die Welt und sich selbst nieder schreiben. Diese Ergüsse sollten den Buchtitel tragen " Ich bin dann mal weg ". Aber, oh Schreck, diese Sumpfblüte war schon vom Namen her besetzt. Ergo: Er musste eine strafbewehrte Unterlassungserklärung gegenüber dem guten Hape Kerkeling unterzeichnen, wonach er diesen Buchtitel nicht mehr nutzen wird. Weshalb einige Spassvögel der Netz-Zeitung " Postillon " folgenden Titel vorschlugen:

http://www.der-postillon.com/2012/09/christian-wulff-schreibt-buch-uber.html

Aja, " Jenseits Jenseits des Protokolls "? Oder eher " Jenseits jenseits des Protokolls "? Einige Leser hatten noch mehr geeignete Buchtitel parat:


" Jenseits der Rubikons"

"Die Rubikons - eine schrecklich glamouröse Familie"?


oder

"Der Mensch ist des Menschen Wulff - wie Unverschämtheit salonfähig wird und Politik ein Unterhaltungskonzept".

Jooh, ich steuere auch noch ´nen Vorschlag hierzu bei:

" Die Wulffs - Vom steilen Aufstieg und jähen Fall der Familie ohne Geld und Adel. "









Kommentare

Octapolis hat gesagt…
das traurige ist doch immer, das letztenendes noch die größte und uninteressanteste kacke zu geld gemacht wird. wozu immer zwei gehören: einer, der hinkackt, und einer, der dafür auch noch geld bezahlt. der deutsche wald weint.

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