4 Mann auf des toten Kerl´s Kiste!

                                       (c) Storz bei dem Bundesarchiv, B 145 Bild-F049272-0002 / Storz / CC-BY-SA

Was waren das einst, den bewegten Siebzigern für schauspielerische Glanzleistungen, wenn der damalige Parteivorsitzende Strauß an jenen Jahr für Jahr wieder kehrenden Ereignis über die politischen Gegner aus dem sozial - liberalen und vor allem dem linken Spektrum so ordentlich vom Leder zog. Da blieb kein Abgeordneten - und Delegiertenauge trocken. Strauß wütete wie ein Beserker gegen die Ostpolitik des damaligen Bundeskanzlers Willi Brandt, gegen den " Augiostall in Bonn ", für den der Nachfolger Helmut Schmidt und der Vizekanzler Genscher verantwortlich sei und gegen die Linken oder noch steigerungsfähiger, die Kommunisten.
FJS war bis zu seinem Tod 1988 der große Zampano der CSU, der Dämagoge der Partei, der Vereinfacherer. Und nicht nur das; er war auch 1980 Kanzlerkandidat der CDU / CSU, nachdem sein Partei-übergreifender Rivale Kohl gegen Helmut Schmidt nur knapp im Wahlkampf unterlegen war.

Strauß hielt Kohl für absolut unfähig und äußerte diese Meinung auch öffentlich, wenn auch nur zu sehr speziellen Anlässen. Etwa dann, wenn ein CSU - Parteitag an stand. Was nach Strauß´Tod dort als legetime Nachfolger auftauchte, war im Vergleich zu dem politischen Schwergewicht, jeweils eine Lachnummer.

Theo Waigel, der Parteivorsitzende von 1988 bis 1999, der einstige Bundesfinanzminister im Kohl - Kabinett, hatte eher den Anstrich eines biederen bayrisch - schwäbischen Buchhalters. Er besaß nie jene rhetorischen Fähigkeiten des Vorgängers, konnte nie in scharfzüngiger Form jene konservative Gedankenwelt des CSU - Wahlvolks auf den Punkt bringen und stellte auch keinen schwergewichtigen Gegenpol zum Pfälzer Kohl dar.

Auch der Nachfolger Waigel´s, der Edmund " Eddie " Stoiber hatte nie das Charisma, das Strauß auszeichnete. " Stotter Eddie " bemühte sich redlich, der CSU auf Bundesebene wieder Profil zu verschaffen. Auch wenn " Eddie " beinahe Bundeskanzler geworden wäre und nur denkbar knapp dem SPD-Kandidaten Gerhard Schröder unterlag, so hielten nicht wenige ihn für eine Witzfigur. Einige seiner Reden erhielten Kultcharakter, denn in ihnen zeigte sich, dass der Stoiber, " Eddie " mit sehr viel wirrem Begriffen und in gedrexelten Worten , wenig auszusagen vermochte.
Stoiber behielt den Posten des Parteivorsitzenden immerhin 8 Jahre.

Ihm folgte der Erwin Huber, ein völlig überschätzter Parteignom, der zusammen mit dem gleichzeitigen Ministerpräsidenten Günther Beckstein das Duo Infernale in Spielzeugfigurformat abgab. Beide Zwerge fuhren das schlechteste CSU-Landtagswahlergebnis der Parteihistorie ein und mussten deshalb - nach nur einem Jahr Amtsausführung von 2007 bis 2008 - ihren Hut nehmen.
Huber verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war, in der Bedeutungslosigkeit der bayrischen Pampa.

http://de.wikipedia.org/wiki/Christlich-Soziale_Union_in_Bayern#Parteivorsitzende


Sein Nachfolger, der jetzige Parteivorsitzende Horst " Horschtl " Seehofer hatte bereits wenige Monate nach seinem Amtsantritt nicht nur mit dem Trümmerhaufen CSU zu tun, sondern musste sich auch noch wegen einer außerehelichen Affäre zu einer wesentlich jüngeren Frau, mit der er ein gemeinsames Kind hat, auch innerparteilichen Kritikern stellen. Seehofer hat in den Jahren eher zurück haltend agiert, wenn es um aktuelle, politische Fragen ging. Das war nicht immer so.

Bereits 1987 forderte er zusammen mit dem CSU - Granden und Berufsquerulanten Peter Gauweiler öffentlich, dass AIDS - Infizierte nach dem Bundesseuchengesetz der Meldepflicht unterliegen müssten und diese in gesonderten, kasernierten Unterkünften unter Quarantäne zu stellen seien.
Auch zur Ausländerpolitik äußerte sich unser " Horschtl " regelmäßig und verlangte dabei unter anderem, dass ein unkontrollierter Zuzug von Familienangehörigen, der in Deutschland arbeitenden Fachkräfte zu unterbleiben habe, weil dieses die Sozialsystem zusätzlich belasten würde. Sinngemäß phrasierte er, dass die Bundesrepublik nicht das Sozialamt der Welt sein könne.

Über die HARTZ IV - Gesetze urteilte er - wohl zutreffend -, dass diese der größte Murks aller Zeiten seien. Ferner plädierte er für eine Laufzeitverlängerung sämtlicher Kernkraftwerke, für eine Vorratsdatenspeicherung und gegen eine liberalere Integrationspolitik.

http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Seehofer#Politische_Positionen

Nun quälte er von Freitag an, die Anhänger und Parteimitglieder mit einer Grundsatzrede. Kämpferisch war sie ja, aber inhaltlich leer, wie die Köpfe vieler CSU-Mitglieder, die immer noch an ihren alten Zöpfen aus den 60er Jahren hängen. Immerhin kann der Ober-Bazi zurzeit mit breit geschwellter Brust in die vielen Kameras grinsen. Sein Überverein steht unangefochten an der Spitze und hält hinten sogar dicht. Das kann von seiner Partei nicht behauptet werden, denn die Zeiten der anstrengungsfreien absoluten Mehrheiten sind längst vorbei, auch wenn der " Horschtl " vielleicht wieder allein regieren darf, weil die FDP auch im Bauernland die Hufe hoch macht.
Wenn Seehofer´s Verweigerungspolitik, den grundgesetzlichen Pflichten aus dem Länderfinanzausgleich nachzukommen, allerdings fort gesetzt wird, macht er sich damit keine weiteren Freunde und könnte die Gedankenspiele ab 2017 als Kanzlerkandidat der CDU / CSU zur Verfügung zu stehen, noch ehe sie auch ansatzweise in Taten umgesetzt werden, wieder zu Grabe tragen.
So, wie es seine drei Vorgänger auch mussten, die nun zusammen mit ihm immer noch auf Straußen´s Müllkiste sitzen.


http://de.wikipedia.org/wiki/Christlich-Soziale_Union_in_Bayern

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