Wenn der angebliche Ingenieur die Leiter zu kurz mißt.



Die drei Säulenheiligen des Internets, " Google, facebook und ebay " geben dem ahnungslosen Nutzer so manches Mal Rätsel auf. So fragt sich der googelnde User, warum der Betreiberkonzern der Suchmaschine " Google " immer neue Dienstleistungen anbietet, ohne dass der Flat-Rate-Surfenden dafür einen müden Eurocent mehr zahlen muß. Nun, in dem System zu dem System WWW. liegt des Rätsel´s Lösung. Je mehr Funktionen ein naiver Informationssuchender in Anspruch nimmt, desto anfälliger wird er für den ihn dabei permanent begleitenden Werbemüll. Damit scheffelt " Google " seine Milliarden.
Auch bei dem Zuckerberg´schen Kind " facebook " handelt nach der gleichen Masche, wenngleich er hier nicht nur Daten anfragt und weiter verwurstet, sondern seit kurzem auch versucht, die anonymen Mitglieder, die nämlich unter einem - ansich verbotenen - Nickname die Zuckerberg - Freundesammelmaschinerie nutzen, mittels hinterlistiger Befragung zu entlarven. Allerdings gilt auch hier: Alle kann, nichts muß ins Netz gestellt werden.

Ganz anders verhält es sich bei dem größten virtuellen Auktionshaus der Welt, bei " ebay ". Hier ist jedes Mitglied verpflichtet sich vollständig zu outen. Das ist auch gut so, denn sonst würde den unisono vorhandenen Betrügereien Tür und Tor geöffnet. Neben den vorgegeben Funktionen und Betätigungsbereichen, darf sich der " Ebay "ianer auch kräftig beschweren. Dann, wenn er meint, dass er nicht jene Ware bekommen hat, die ihm mittels Bilder, Beschreibungstext und Preisvorstellung vor die eigenen Klüsen gebracht würde.

Als vor mehr als zwei Wochen meine bessere Hälfte zwei, als überschüssig erkannte Anlegeleitern aus Aluminium zum Verkauf anbot, waren wir frohen Mutes, dass sich alsbald jeweils ein Interessent dafür zeigen würde. Schließlich war der Verkauf als Selbstabholung in Dresden angegeben und vielleicht für einige Handwerker, Hobbybastler oder Gartenfetischisten allein schon deshalb attraktiv, weil es in der Nähe angeboten wurde. Und tatsächlich, zu den beiden Alu-Leitern waren schon bald mehrere Dutzend Beobachter zu sehen.

Etwa drei Tage vor dem Auktionsablauf erhielten wir eine Mail mit einer zunächst als belanglos klingenden Anfrage. Der Fragesteller wollte wissen, warum unter der Rubrik " Barzahlung bei Abholung " auch " Kostenloser Versand " zu lesen sei. Schon wenig später, die Frage wurde von uns beantwortet und die angeblich widersprüchliche Angabe klar gestellt, versuchte der Interessent die Auktion zu seinen Gunsten zu beeinflussen und gab an, auf die Leiter nur bieten zu wollen, wenn der Versand von uns organisiert wird. Der dezente Hinweis, dass der Mailschreiber doch bitte schön erst das Auktionsende abwarten möge, schien ihn wenig zu interessieren. Als der große Meister doch tatsächlich für 52,50 € die gebrauchte Aluleiter ersteigert hatte, begann ein Schriftwechsel, wie ich ihn nur aus der Zeit meiner anwaltlichen Tätigkeit her kenne.

Der eingebürgerte Schwabe aus Dietenheim nervte in der Folgezeit mit immer neuen, selbst erschaffenen Problemen.
So behauptete er, dass die Leiter nicht ohne entsprechende Verpackung und Schutzfolie versandt werden könnte. Dann waren im die Versnakosten zu hoch. Danach konnte er das Online-Formular eines - von mir vorgeschlagenen - Transporteurs, der die ganze Chose für unter 25,-- € Kosten in die baden-württembergische Wallachei versenden würde, nicht ausfüllen, da ihm die dortigen Fragen und Angaben zu dem Auftrag zu kompliziert erschienen. Hiernach teilte er uns mit, dass er nunmehr eine Spedition aufgetan habe, die für knapp über 35,-- € den Versand bewerkstelligen könne; gleichzeitig schlug er vor, dass wir eine Kostenbeteiligung von 10,-- € übernehmen sollen.

So ging es munter im Dialog Mail per Mail weiter. Endlich hatte der vermeintliche Ingenieur es geschafft, den Versand zu organisieren. Er bat dann, unsere Adresse und Telefonnummer mitzuteilen, sowie die Angaben zu den Abmaßen der Aluleiter, die ich ihn jedoch in einer vorgängigen Mail längst aufgegeben hatte. Zwischenzeitlich nannte er seine Telefonnummer. Ich rief ihn deshalb an und informierte den " Experten " darüber, dass er das gute Stück nun abholen lassen könne.
Und wirklich, am 4. Juli erhielt ich einen Telefonanruf von einer Spedition, die die Aluleiter dann am Freitag, den 5. Juli zwischen 10.00 Uhr und 12.00 Uhr abholen wollte.

" Endlich hat der Nervenkrieg ein Ende. ", so dachte ich. Doch die Leiter-Geschichte geht weiter. Der Mitarbeiter der Spedition erschien weder um 10.00 Uhr, noch gegen 11.00 Uhr, noch bis 12.00 Uhr. Irgendwann zwischen 14.00 Uhr und 14.15 Uhr erhielt ich dann einen weiteren Anruf über ein Handy, indem der Fahrer mir weihevoll erklärte, dass er in etwa 15 Minuten vor der Tür stehe und die Leiter abzuholen gedenke. Ich stellte das Prachtstück, dass ich zuvor gründlich von Farbresten und sonstigem Schmutz an mindestens 3 Tagen befreit hatte, Transport fertig vor den Grundstückseingang und wartet. Der Fahrer erschien dann gegen 15.00 Uhr. Und lud die Anlegeleiter in den schon reichlich betagten Kastenwagen. Im Verlaufe des kurzen Gesprächs, in dem ich ihm informierte, dass die Sendung nach Dietenheim in das " Spätzlefresser - Land " ginge, zog der daraufhin so richtig vom Leder. Er habe einige Jahre in Backnang gearbeitet, dort seien ihm nur Kopftücher begegnet ( gemeint sind die türkischen oder arabischen Frauen ), er habe sich dort wie ein Fremder gefühlt und dass es ja nicht an ginge, dass ein Deutscher sich im eigenen Land als Ausländer fühle. Ich nahm den verkappten Rassisten daraufhin auf die Schippe und fabulierte über meine eigene Situation, dass ich doch als Norddeutscher in Sachsen eigentlich auch Fremder, ja Ausländer sei.
Als dann noch mein reinrassisch - sächsischer Nachbar seinen Senf über meine längst abgelaufene Aufenthaltsgenehmigung zum Besten gab, kapitulierte der leicht unterbelichtete Phraseologe und fuhr nebst Leiter von dannen.

Das Wochende verging und der Blaue Montag brach an. Ein bei mir best gehasster Wochentag, der mich immer an meine Zeit als Azubi erinnerte, die ich zwangsweise abreißen musste, weil man ja was lernen muss, um in dieser Gesellschaft über Geld zu einer gewissen Anerkennung zu gelangen. Der "Blue Monday " verursachte deshalb bei mir regelmäßig den Blues. Um es kurz zu sagen: Ich bin mindestens am Morgen eines solchen Tages nicht gut drauf.
Tja, da stand doch glatt im E-Mail-Account folgender Text zu lesen:

Hallo Herr ......
Ihre Leiter habe ich heute bei der Spedition abgeholt. Nach dem
Auspacken und Zusammenbau habe ich leider festgestellt, daß die
max.Länge einschl.Fuß 4,63 m. beträgt und das ist hinsichtlich
der Höhe der Dachrinne zu wenig. Sie haben als max.Höhe 5 m an-
gegeben bei einer Arbeitshöhe von 6,5 m. Ich kann mir nicht vor-
stellen, daß jemand auf dieser Leiter in dieser Höhe noch arbeiten könnte. Man kann doch nicht auf der obersten Sprosse stehen.
Fazit : Jetzt habe ich eine Leiter, die ich nicht benutzen kann
(eine 4m hölzerne Leiter habe ich bereits)und muß doch im Baumarkt
eine neue in richtiger Länge kaufen. Der Sommer wird bald vorbei sein
und die Dachrinnen rufen nach Laubschutz.
Was schlagen Sie nun vor, Herr....? Was würden Sie an meiner Stelle tun ?
Mit Gruß, V.Bartos

Angeboten wurde das beste Stück wie folgt:


Gelegenheit...Wir verkaufen  unsere Leiter mit 3 Funktionen:
1. Anlegeleiter  Höhe 5 m, Arbeitshöhe bis 6,50 m
2. A-Form 2 m
3. A-Form mit Auszug
3 x 7 Sprossen
Leiter ist aus Aluminium und hat Gebrauchsspuren, es konnten nicht alle Farbflecken entfernt werden.

Abholung in Dresden gegen Barzahlung

Privatauktion, keine Haftung, Gewährleistung oder Rücknahme

Da bart mir doch Einer einen Storch! was will der nervige Zosse nun schon wider? Leiter zu kurz? Die hat der bestimmt nicht richtig gemessen, denn: 21 Stufen x 30 cm = 630 cm + je 10 cm für die Entfernung von den beiden Holmen zur ersten und letzten Sprosse = 6,50 m insgesamt. Ausgezogen also: Abzüglich der 4 Stufen und den 10 cm Differenz bei der Holmlänge = 5, 40 m Eben!
Ich rief den Käufer an und erklärte ihm telefonisch, dass er die maximale Leiterlänge nicht mit der Arbeisthöhe verwechseln dürfe. Er antwortete eher ungehalten, dass er dieses selber wisse, schließlich sei er studierter Ingenieur. Es entwickelte sich ein Streitgespräch, der Blaue Montag schlug bei mir jetzt voll durch und ich brüllte den zugereisten Schwaben am Telefon an. Das war zwar nicht korrekt, ändern jedoch nichts an der Tatsache, dass ich nach 21 Mails und fünf Teleonaten die Nase gestrichen voll hatte. Ich erklärte dem Nörgeler, er hätte vorher überlegen sollen, bevor er auf die Leiter bietet, dasser den Transport zu organisieren und zu bezahlen habe. Sein Einwand war so skurril wie auch sinnfrei und zeigte mir nur, dass der Stratege nicht alle Tassen im Schrank hat: Er habe vor einigen Jahren bereits so genannte Lochbleche bei einem Anbieter in der Ostzone gekauft, dass sei auch problemlos von statten gegangen. Häh? Was hat der Knilch da gerade erzählt? Ostzone? Ich redete mich jetzt in Rage und erklärte ihm, wenn er selbst in der schwäbischen Pampa wohne, könne er nicht erwarten, dass der Transport einer Leiter von dem Verkäufer organisiert und auch noch bezahlt werde.
Ein Wort gab das andere, ich beruhigte mich, nachdem mir klar war, dass ich es mit einem gewieften Schwabenverschnitt zu tun habe, der nur versucht, sein Geld zusammen zu halten und andere Leute dabei zu betuppen. Siehe Mappus, siehe Schlecker, siehe Filbinger,Kiesinger und Späth. Ich versuchte ihn zu provozieren und wurde wieder etwas lauter.

Der angebliche Ingenieur legte wütend auf. Das ist sein gutes Recht, denn er befindet sich ja nun mal nicht vor einem Tribunal im ehemaligen Jugoslawienkrieg. Nachdem ich von der Begenung der Dritten Art meiner besseren Hälfte erzählte, gab es auch hier leichtes Gegrummel. Wir einigten uns darauf, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Solange ein rechthaberischer Zeitgenosse sich im Recht fühlt, wird er versuchen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel sein Recht zu erlangen. So auch bei Herrn B. Der beschwerte sich nun beim so genannten Kundenservice von ebay und schrieb:

Ergänzende Angaben:
"In der Einstellung stand : "Versand kostenlos", in der Beschreibung unten : "Abholung gegen Barzahlung in Dresden". Ich habe es wörtlich genommen : entweder kostenloser Versand, oder abholen und bar- zahlen, wenn man in der Nähe wohnt. Da ich 400km weit weg wohne, verlangte ich kostenlosen Versand. Der Verkäufer hat abgelehnt, ich musste selber eine Spedition organisieren, der Transport kostete 30 €. Heute habe ich die Leiter bekommen, kann sie aber nicht gebrauchen, weil deren Länge um 40 cm. kürzer als angegeben ist. Als ich den Verkäufer anrief und um Klärung bat, berief er sich auf die Angaben in der Rechnung, die er dann in die Einstellung der Leiter wiedergab, ohne sich zu überzeugen, ob sie stimmen. Mein Argument, daß für mich allein die Tatsachen wichtig sind, lehnte er schroff ab, er schrie mich letztendlich so an, daß ich das Gespräch abbrechen mußte. Da ich den Preis von 52,20 € per Banküberweisung bezahlt habe, bleibe ich wohl jetzt auf dem Schaden sitzen, obwohl zwei Angaben des Verkäufers falsch waren : kostenloser Versand und Alu-Leiter 5 m. Den Versand mußte ich bezahlen und die Leiter zusammengebaut ist nur 4,60 m lang. Was kann ich in dieser Situation tun ? Mit Gruss, V. B. ( Sperrung durch mich, d.V. ), Dietenheim "

So ging die ganze Klamotte, das gesamte Generve, der Schwachsinn im Quadrat in die letzte, die wohl alles endscheidende Runde. Nun war ebay am Zuge. Die Überinstitution, der Gigant im virtuellen Wettkampf um Moneten und Macht, der vermeindliche Ombudsmann ohne rechtliche Tätigkeitsgrundlagen. Und ebay entschied, nachdem meine sich bereits in Rage begebene bessere Hälfte eine eigene Sichtweise der Dinge per Mail zum Besten gegeben hatte, so:

Dem Käufer steht keine Erstattung zu.

Entscheidung:
In diesem Fall wurde eine Entscheidung zugunsten des Käufers getroffen. Auch wenn Sie für diese Transaktion keine Rückerstattung an den Käufer leisten müssen, wird dieser Fall bei der Ermittlung Ihres Verkäuferstatus berücksichtigt.

Bemerkungen:
Da über den eBay-Käuferschutz nur Artikel abgesichert sind, die mit PayPal bezahlt wurden, haben wir uns entschlossen dem Käufer keine Erstattung zu gewähren. Sie müssen keine weiteren Schritte für diesen Fall unternehmen.

Außerdem können Sie Einzelheiten zu diesem Fall unter „Probleme klären“ aufrufen. "

- Zitatende -

Halleluwah, Hallelujah, gelobt seist du göttliches ebay, dass dein Kundenservice es richtig erkannt hat, dass Debile keinen Anspruch auf  Kaufpreisrückerstattung haben, wenn sie in ihrem Hang, die schwäbischen Mentalität frönend und in einem Anflug auf Überangepasstheit als Zugereister in der tiefsten Pampa des Landes, sich zu solchen Sparfuchs-Handlungen hinreißen lassen, immer getreu dem ur-schwäbischen Grundprinzip entsprechend:

"Schaffe, schaffe, Häusle baue´,
Hund verkaufe´, selber belle´! "





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