DER Ameisenkrieg 2012 oder wann wird es endlich wieder Winter?






Das leicht schwüle Wetter, die etwas stickige Luft und der starke Regen vor einigen Tagen, hat unsere - eher ungeliebten - Dauergäste zu ungeahnten Aktivitäten veranlasst. Zunächst kamen sie in Spähtrupp-Stärke aus dem Parkettboden des Wohnzimmers heraus und erkundeten die Gesamtlage.
Da wir bereits mit einem Scheinangriff auf das Balkontürfenster gerechnet hatten, waren meine Kampfmittel zur Vernichtung der paarungswilligen Ameisen eher bescheiden.
Ich trat - jetzt schreien die Tierschützer unter den Lesern hier laut auf - wie ein Elefant auf die nur einige Zentimeter großen Krabbel-Nervlinge mit meinen bald 59 Jahre alten Senk-Spreiz-und Plattfüßen herum, die mit der Größe 46 eine ausreichende Fläche für eine totale Vernichtung des Eindringlinge garantierten.

Zudem hatte ich davor und danach kochendes Wasser aus einem Litermaß die Wand hinunter laufen lassen bis dieses das im Boden vermutete Ameisennest traf und so für eine verheerende Zerstörung der feindlichen Armee sorgen sollte.

Leider waren meine Zeit raubenden Bemühungen, einen totalen, einen chemischen Krieg zu vermeiden, fruchtlos verlaufen. So kam es, wie es in jedem der letzten 7 Jahre kommen musste. Der zahlenmäßig weit überlegene Feind griff kurz vor dem EM-Viertelfinalspiel der schwachen Franzosen gegen lustlose Iberer zum wiederholten Male an.
Nunmehr in Bataillonsstärke.

Es krabbelte, flog und rutschte nur so vor der Balkontür. Beide Scheiben der Tür waren im unteren Drittel schwarz von Ameisenleibern. Die Brut wollte sich doch jetzt tatsächlich paaren. Nix da! Nicht hier! Keine neue Staatenbildung! Nur über meine Leiche!

Ich stürmte noch vor dem Anpfiff im ICE-Tempo in die Küche, holte die vorsorglich vom " NETTO " - Discounter erworbene Insektenspraydose aus dem Schrank und eilte - mit kampfesbereiten, festen Blick - zurück in das Wohnzimmer. Mit Urgewalt entfernte ich den Schutzdeckel der Spraydose und zielte auf das Gewimmel unterhalb der beiden Scheiben. Ein satter Strahl aus der Düse verursachte sofort einen Bodennebel. Eine Salve hatte ich aus meinem Mörderinstrument abgefeuert. Es folgten gut ein halbes Dutzend Wiederholungen in verschiedenen Richtungen. Der Feind taumelte und die fliegende Brut stürzte, wie einst die " STUKA " des Tausendjährigen Reiches, auf dem Boden herab.

Nachdem ich die Kriegswaffe auf den Tisch gestellt hatte, waberte ein stinkender Geruch in beiden Zimmern herum. Kurz darauf öffnete ich die Balkontür.
Das EM-Spiel begann. Langweiliges Ballgeschiebe!
Nach etwas mehr als einer Viertelstunde begab ich mich zum Schlachtfeld.
Der Gegner hatte seine Kohorten verloren. Sie waren vernichtet. Sie lagen regungslos auf dem Parkettboden und auf dem Schweller zur Balkontür.
Ich hatte einen glorreichen Sieg gelandet. Der Totale Krieg war gewonnen! Ein Triumph gegen den Krabbelfeind in nie gekanntem Ausmaß!

Bis zum nächsten Mal? Nur wann? Hoffentlich wird es bald wieder Winter, richtig schön kalt, so wie der Kollege Octapolis sich schon auf Weihnachten freut, erwarte ich sehnsüchtig die ersten Frosttage, damit mir keine Wiederholungsgefahr eines hinterlistigen Angriffs zur Fußballzeit droht. Denn: Während der kalten Jahreszeit halten die Krabbeleindringlinge ihren Winterschlaf.

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